MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
sie auch war – Meredyth Wellingford war tatsächlich schon ein wenig alt für den Heiratsmarkt. Geblendet von den frischen jungen Schönheiten, war es gut möglich, dass weniger nachdenkliche Männer sie einfach übersahen. Sie hatte einen Mann verdient, der ihren Charme und ihre einzigartigen Talente wirklich zu würdigen wusste. Und ihre Leidenschaft.
Wenn er sie dazu bringen könnte, seine Zuneigung so zu erwidern, wie sie sein Begehren erwiderte, und eine Ehe ebenso positiv zu bewerten, wie er es tat, könnten sie vielleicht zu einem Einvernehmen gelangen, ehe er und Thomas Wellingford verließen, um nach Hause weiterzureisen.
Einem Einvernehmen, dachte er mit wachsender Begeisterung, das ihnen gestattete, ihre Verlobung sofort bekannt zu geben. Dann bräuchte er nicht auf den so wichtigen Beginn des bäuerlichen Jahres zu verzichten, weil er in London auf dem Heiratsmarkt festsaß.
Mit federndem Schritt stieg Allen die Vordertreppe hinauf. Er konnte sich kein schöneres Weihnachtsgeschenk vorstellen, als dass Meredyth Wellingford seinen Heiratsantrag annahm.
5. KAPITEL
Nachdem Meredyth sich für das Dinner umgekleidet hatte, entließ sie ihre Zofe, um sich noch ein wenig zu sammeln und ihre Nerven zu beruhigen.
Und beruhigen musste sie sich unbedingt. Sarah hatte Augen wie ein Luchs; Meredyth konnte nicht darauf zählen, dass die Schwangerschaft ihre Schwester davon abhalten würde, zu bemerken, wie erregt sie selbst nach ihrem Ausritt mit Allen Mansfell immer noch war. Das chaotische Gemisch aus Verwirrung, Sehnsucht, Besorgnis und brennendem Begehren in ihr machte sie so unglücklich und verlegen, dass sie es nicht ertragen hätte, darüber zu reden – nicht einmal mit der Schwester, der sie bislang all ihre Geheimnisse anvertraut hatte.
Wie hatte Allen Mansfell nur in ihre heitere, wohlgeordnete Existenz eindringen und binnen zwei kurzen Tagen all ihre schwer erkämpfte Ruhe und Zufriedenheit zerstören können? Ihr leidenschaftliche Gefühle und eine Sehnsucht nach Zärtlichkeiten einhauchen, von denen sie eigentlich gedacht hatte, sie seien schon vor Jahren erloschen und unwiederbringlich dahin?
Trotz der Anwesenheit der Kinder war es ihr unmöglich gewesen, sich gegen seinen Charme zu verhärten. Er hatte auf die unerwartete Erweiterung ihrer Reitgesellschaft weder überrascht noch verärgert reagiert, sondern mit einer gut gelaunten Belustigung, die ihn nur noch anziehender machte. Mit einem Zwinkern, das ihr verriet, dass er ihren Trick durchschaut hatte, hatte er ihr geholfen, ihre kleinen Begleiter zu unterhalten, und beim Einsammeln und Verladen des Grünzeugs mit angepackt.
Während sie ihre Unterhaltung bewusst auf eine prosaische Diskussion landwirtschaftlichen Lebens beschränkt hatte – wohl kaum der Stoff für aufregende Flirts –, hatte er darauf mit so viel intelligentem Interesse reagiert, dass sie vergessen hatte, sich gegen ihn zu wappnen, und sich erneut von ihm angezogen gefühlt hatte.
Und sobald sie die Kinder weggeschickt hatte … oh, um wie viel stärker war da ihr Verlangen geworden, sich ihm zu nähern!
Zu diesem Zeitpunkt war es nicht mehr nur sein äußerst attraktives Äußeres, das sie so anzog. Und als sie dann im Witwensitz zu ihrem Erstaunen und Entzücken entdeckt hatte, dass er sich ebenso lebhaft für technische Neuerungen interessierte wie sie, hatte sie sich von ihm ins Gespräch ziehen lassen … und seine Gesellschaft weitaus mehr genossen, als gut für sie war.
Seine Gesellschaft und seine viel zu attraktive körperliche Nähe.
Ihre Erinnerung daran, wie sich die Spannung kurz vor einem Kuss anfühlte, mochte ja mehrere Jahre zurückliegen, aber manche Erinnerungen – die lebhaftesten, tiefsten – schwanden nie aus dem Gedächtnis. Sie war sich sicher, dass er sie zweimal beinahe geküsst hätte. Zuerst draußen vor dem Witwensitz und dann an ihrer eigenen Haustür.
Dass so ein attraktiver, vitaler junger Mann sie begehrte, schmeichelte ihrer Weiblichkeit zutiefst. Ach, und wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, sich zu recken und sich den Kuss von ihm zu holen!
Bei der Vorstellung überkam sie erneut brennendes Begehren.
Der Umstand, dass er sie beinahe dazu gebracht hatte, sich keine zehn Fuß vor den Fenstern von Wellingford Hall zu vergessen, wo ein Gast oder Dienstbote eine Umarmung jederzeit hätte sehen können, hatte sie voll Panik ins Haus laufen lassen.
Wie sollte sie mit Allen Mansfell nur umgehen?
Sie sprang von ihrem
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