MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
Stuhl auf und begann rastlos auf und ab zu laufen.
Für einen so virilen Mann wie Mr. Mansfell, der sich in letzter Zeit auf dem Land vergraben hatte, war es vermutlich ganz normal, mit jeder Frau zu flirten, die sich anbot. Und da sie die einzige unverheiratete Dame im richtigen Alter war, nahm er eben mit ihr vorlieb.
Der Flirt war für ihn sicher nur ein angenehmer Zeitvertreib – oder?
Nur … dass die Aufmerksamkeit, die er ihr schenkte, allmählich auch anderen auffiel. Selbst der normalerweise nicht sehr scharfsichtige Colton hatte ihr einen fragenden Blick zugeworfen, als Mr. Mansfell bei ihr geblieben war, statt mit den anderen zurückzureiten.
Er war ein Gentleman von makellosem Ruf, sie war eine vornehm geborene Dame und seine Gastgeberin. Sie zu einem Getändel zu verführen wäre undenkbar.
Konnte er es ernst meinen?
Vielleicht war er tatsächlich an ihr interessiert. Schließlich war sie nur zwei Jahre älter als er. Es kam durchaus vor, dass jüngere Männer ältere Frauen heirateten.
Meist reiche ältere Frauen. Dank Nickys Großzügigkeit würde sie zwar nicht mittellos in die Ehe gehen, aber eine Erbin war sie auch nicht. Sie war immer davon ausgegangen, dass Männer, die sich für sie interessieren, dies hauptsächlich ihrer Reize willen tun würden, mit Ausnahme des Nachbarn natürlich, der ihr den Hof gemacht hatte, weil das Land, das sie geerbt hatte, an das seine angrenzte.
Was sie zur Ausgangsfrage zurückbrachte. Würde ein attraktiver Mann mit hervorragenden Aussichten, der, wie sie ihm so freimütig erklärt hatte, unter allen Damen des Heiratsmarkts freie Auswahl hätte, wirklich einer älteren Jungfer den Vorzug geben? Oder wollte er sich hier nur mit einem angenehmen Flirt die Zeit vertreiben?
Sie kannte ihn nicht gut genug, um das beurteilen zu können. Aber, oh weh, sie wollte ihn näher kennenlernen. Sie mochte ihn ja jetzt schon sehr viel lieber, als klug war. Und auch ihre Begierde, auf seine sinnliche Anziehungskraft zu reagieren, seinen Kopf zu sich herunterzuziehen und ihn auf den Mund zu küssen, wenn sich die Situation noch einmal ergäbe, war groß und wurde immer größer, unabhängig davon, ob es ihm ernst war oder nicht.
Sie seufzte und dachte, wie herrlich es doch wäre, einen Gefährten zu haben, der ihre Begeisterung für das Landleben teilte, für den Hausbau, die Landwirtschaft und den Erhalt all dessen, was ihr anvertraut worden war. Einen intelligenten Mann, mit dem sie sich beraten, mit dem sie debattieren und scherzen konnte.
Ein Mann von machtvoller körperlicher Anziehungskraft, der ihre Begierde weckte und sie langsam und aufregend befriedigte …
Ihr wurde heiß, als sie an die grünen Augen dachte, die Grübchen in seinen Wangen, wenn er lächelte, das dichte schwarze Haar, das sich über seiner Stirn lockte und in das sie zu gerne mit den Fingern …
Sie schloss die Augen, stellte sich die breiten Schultern und starken Arme vor, nackt, bereit, sie zu umarmen, die muskulösen Oberschenkel, mit denen er sein Pferd so mühelos kontrolliert hatte, waren um sie geschlungen, während er sie tiefer ins Federbett …
Du liebe Güte! Mit einem Keuchen blieb sie am Fenster stehen und fächelte sich Kühlung zu. Das war ja schrecklich! Nie zuvor hatte sie sich in derart lüsterne Fantasien verstiegen!
Was sollte sie nur tun? Allen Widerstand aufgeben und ihren Gefühlen und Trieben folgen, egal wohin es führen mochte? Auf eine Art reagieren, die ihr Interesse verriet, und die peinliche Entdeckung riskieren, dass er nur mit ihr gespielt hatte?
Sie wusste es einfach nicht.
Wie konnte sie nur ihre Ruhe wiederfinden, wenn alles in ihr sie warnte, dass Allen Mansfell eine größere Gefahr für sie darstellte als alle anderen Männer, die ihr in den Jahren seit James’ Tod begegnet waren? Ein Mann, der sie vielleicht dazu brachte, ihre Selbstachtung, ihre Unabhängigkeit und ihren Seelenfrieden für ein wenig Lust aufs Spiel zu setzen? Der sie dazu verführen konnte, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Herz zu riskieren.
Sie hatte gerade zu einer weiteren erregten Runde im Raum angesetzt, als die Tür aufflog und Bella hereinstolziert kam. „Tante Merry! Ist mein neues Kleid nicht schön? Mama hat es mir extra für Weihnachten nähen lassen!“
Nur zu gern schob Meredyth ihre Probleme beiseite und konzentrierte sich auf das Kind. „Es ist wunderschön“, sagte sie zu dem kleinen Mädchen, das sich vor
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