MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
gesprochen zu haben. Die Liebe ist nicht immer einfach, das kann ich dir versichern, aber sie ist kostbar. Und immer wert, darum zu kämpfen.“
Könnte ihr an seiner Seite noch elender sein, als ihr jetzt ohne ihn zumute war? Und wenn sie nun Sarahs Rat annahm und ihn zu Anfang der Saison aufsuchte?
Wenn sie die starke, selbstbewusste Frau war, für die sie sich immer gehalten hatte, sollte sie das Risiko eingehen, ihm ihre Liebe zu gestehen und herauszufinden, ob sie wieder zueinander finden könnten. Möglicherweise reagierte er mit einer demütigenden Zurückweisung. Aber zumindest wusste sie dann, dass es für sie keine Hoffnung gab, die Sehnsucht zu stillen, die sie nicht aus ihren Gedanken zu verbannen mochte.
Die zuversichtliche, fröhliche, lebensoffene Meredyth von vor zehn Jahren hätte die Herausforderung angenommen. Wenn sie diesen Mut jetzt nicht mehr aufbrachte, hätte sie mehr Lebensgeist verloren, als sie ertragen könnte.
Sie musste zu ihm gehen.
Als sie zu diesem tapferen, aber beunruhigenden Schluss gekommen war, hörte sie Schritte. Sie blinzelte in die Morgensonne und drehte sich dann in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Und dann blinzelte sie noch einmal, als ihr erster Blick ihr sagte, dass da Allen Mansfell auf sie zukam. Obwohl sie erstaunt den Kopf schüttelte, bestätigte ihr ein zweiter Blick das Unmögliche.
Erregung, Freude und ein wildes, kaum bezähmbares Verlangen, ihn in die Arme zu schließen, überkamen sie. Sie war aufgesprungen, ehe sie ihre Begeisterung zügeln konnte.
„Mr. Mansfell, was für eine … Überraschung.“ Im letzten Augenblick hatte sie das Wort Freude durch dieses Wort ersetzt. „Ist etwas passiert? Mit Thomas? Colton? Geht es allen gut?“, fragte sie in plötzlicher Sorge.
Doch dann schloss sie die Augen, überwältigt von seiner Berührung, als er ihre Hand nahm und sich verneigte.
„Es geht allen gut“, erwiderte er und behielt ihre Hand in einem leichten Griff, der sämtliche Nerven vibrieren ließ. „Es ist etwas passiert, aber nur mit mir, und mir geht es so wenig gut, dass ich Sie trotz allem Ärger über unseren Abschied einfach wiedersehen musste.“
Er zog sie neben sich auf die Bank und betrachtete sie forschend. „Jener Nachmittag im Witwensitz hatte keine … Nachwirkungen, hoffe ich?“
„Keine“, versicherte sie ihm errötend.
Er warf ihr einen Blick zu, in dem eine Zärtlichkeit lag, die sie überraschte und glücklich machte. „Sie sind gar nicht die liederliche Frau, die Sie mir an jenem Tag vorgespielt haben, nicht wahr?“
Sie war so dankbar, dass er ihr keinen Zorn zeigte, obwohl sie ihn doch so unverzeihlich getäuscht hatte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Nein“, gestand sie.
Er stieß einen Triumphschrei aus. „Ich wusste, dass es nicht stimmen konnte! Oh, zuerst hattest du mich schon überzeugt, sodass ich im Zorn davongeritten bin, fest entschlossen, mir dich aus dem Kopf zu schlagen. Aber es wollte mir einfach nicht gelingen. Die Erinnerungen an dich haben mich nicht losgelassen. Deine Stimme. Dein Lächeln. Wie du schmeckst. Die unglaublichen Freuden, die du mir geschenkt hast. Und während ich an Erinnerungen litt, die ich gar nicht haben wollte“, fuhr er fort, „wurde mir plötzlich klar, dass das, was im Witwenhaus passiert ist, überhaupt nicht zu allem anderen passen wollte, was ich von dir wusste. Irgendetwas stimmte nicht. Warum hast du versucht, mich zu täuschen?“
„Du hast mich so in Versuchung geführt!“, platzte sie heraus. „Ich habe befürchtet, dass ich, wenn du mir weiterhin derart nachstellen würdest, deinen Heiratsantrag annehmen würde, ob du mich nun liebst oder nicht, weil ich so für dich eingenommen war. Ich hatte gehofft, dass du mich nicht mehr behelligen würdest, wenn ich dir so viel Abscheu vor mir einflößen könnte, dass du abreisen würdest. Dann hätte ich weitermachen können wie zuvor.“
„Ah, mein blutleerer Heiratsantrag“, erwiderte er und verzog das Gesicht. „Neben anderen unangenehmen Wahrheiten, die mich bedrängt haben, musste ich mir, wenn auch nur ungern, eingestehen, dass du tatsächlich recht hattest. Ich war genauso feige, wie ich es dir vorgeworfen habe, ich habe dir geraten, dich zu öffnen, während ich mich verschlossen habe. Als könnte die Liebe höflich zurückgehalten und gezähmt werden wie ein wildes Fohlen. Kein Wunder, dass du von einem solchen Antrag nichts wissen wolltest, wo du dir doch so viel mehr wert warst.
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