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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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Welt. Ich hätte noch viele Jahre lang nicht einmal ans Heiraten denken sollen, ganz zu schweigen davon, ein Mädchen deiner Herkunft zu ehelichen. Ich hätte mir eine Braut aus den höchsten Kreisen suchen können, wenn ich dann bereit gewesen wäre zu heiraten!“
    „Dann hättest du eben besser aufpassen müssen, oder etwa nicht, Carleton? Warum hast du dich mit Leuten wie meinem Onkel und meiner Tante abgegeben, wenn du fandest, sie stünden so weit unter dir? Warum hast du so viel getrunken, dass du nicht mehr wusstest, welcher Tag es war, ganz zu schweigen davon, wo du warst und bei wem?“
    Sie knallte den Suppenteller auf das Tablett, nahm es vom Tisch und marschierte quer durchs Zimmer zur Tür.
    „Du benimmst dich immer noch wie ein verzogenes Kind“, warf sie über die Schulter zurück. „Du schiebst die Schuld an dem Durcheinander, das du aus deinem, meinem und Harrys Leben gemacht hast, auf alles Mögliche, statt die Verantwortung für das, was du angerichtet hast, wie ein Mann zu übernehmen!“
    Damit stürmte sie aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Die Dämmerung war hereingebrochen, ehe Helena zurückkam. Carleton hatte den restlichen Nachmittag am Kamin gesessen und aus dem Korb an der Feuerstelle immer wieder ein Scheit nachgelegt. Er fühlte sich miserabel. In dem Raum, in dem er sich bis dahin so sicher und geborgen vorgekommen war, hallte jetzt ihr Streit nach.
    Selbst die Art, wie Helena in der Küche mit den Töpfen herumhantierte, sprach von gebrochenen Treueschwüren und bitterer Reue.
    Einmal hatte er Schritte auf dem Gartenweg gehört, die ihm verrieten, dass sein Sohn nach Hause kam. Sein Herz schlug schneller, und ein Sehnen machte sich darin breit. Erst vor kurzem hatte der Junge ihn gebeten, bei ihnen zu bleiben und sein Vater zu sein.
    Doch jetzt, da er wusste, dass er sein Vater war, ließ er sich nicht einmal dazu herab, kurz hereinzuschauen, um zu sehen, wie es ihm ging.
    Carleton stützte den Kopf in die Hände. Der Junge war sein Sohn, daran zweifelte er nicht mehr. Harry hatte die Ähnlichkeit ja auch gesehen, als sie Peregrine bei seinen Mordplänen belauschten. Der Knabe hatte ihn voll Abscheu angesehen und war dann davongelaufen.
    Er hatte einen Sohn, der ihn hasste.
    „Mein Gott, Helena, was hast du getan?“, stöhnte er.
    Noch hatte sie wohl keine Gelegenheit gehabt, seine Suppe zu vergiften, doch die letzten sechs Jahre hatte sie damit zugebracht, seinem Sohn Gift ins Ohr zu träufeln und ihn gegen ihn aufzuhetzen.
    Vermutlich konnte er ihr nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Nicht jetzt, wo er eingesehen hatte, dass sein Traum gar kein Traum gewesen war, sondern eine verschwommene Erinnerung, die immer wieder versucht hatte, an die Oberfläche zu dringen. Er war jetzt noch empört, wenn er daran dachte, mit welcher Leichtigkeit sie ihn in ihr Bett gelockt hatte, wo er doch gar nicht die Absicht gehabt hatte, die Ehe zu vollziehen. Kein Wunder, dass er davongelaufen war und versucht hatte, das Ganze in Alkohol zu ertränken. Er war wütend gewesen, dass sie versucht hatte, ihm seine Freiheit zu beschneiden.
    Freiheit! Ein bitteres Lachen kam über seine Lippen. Nur ein Mann, der Jahre als Kriegsgefangener verbracht hatte, wusste wirklich, was es bedeutete, die Freiheit zu verlieren.
    Er rieb sich über die Stirn, als ihm einfiel, dass Helena, statt in Lambourne Hall auf großem Fuß zu leben, wie er es sich immer vorgestellt hatte, ebenfalls bittere Not gelitten hatte. Und sie hatte ihn jahrelang für ihren Zustand verantwortlich gemacht, da sie zu glauben schien, er habe ihren Ruf absichtlich zerstört und sie dann mittellos zurückgelassen.
    Als er ihren leichten Schritt im Flur hörte, setzte er sich auf und schaute auf die Tür. Helena wich seinem Blick aus, während sie das Zimmer durchquerte. Das Tablett wurde so abrupt auf den Tisch gestellt, dass die Suppe über den Rand des Tellers schwappte und über den Löffel spritzte.
    „Schon wieder Brühe?“ Sie schien einen endlosen Vorrat davon zu haben.
    Wütend starrte sie ihn an. „Das ist die letzte Portion, und inzwischen ist fast nur noch Gemüse drin. Wenn du Fleisch willst, muss ich morgen noch einem Huhn den Hals umdrehen.“
    „Du siehst aus, als würde es dir großes Vergnügen bereiten, jemandem den Hals umzudrehen“, meinte er nachdenklich.
    Nell zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. „Ich habe keinen Spaß am Töten. Obwohl ich es manchmal tun muss, um zu

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