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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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Verwaltungsangelegenheiten, noch die Einwände seines Beraters, der strikt dagegen gewesen war, dass er seinem Neffen so viel Verantwortung überließ.
    Und nun, Stunden nachdem Robert den Kuss beobachtet hatte, wartete Iain unbehaglich auf den unvermeidlichen Tadel. Warum hatte ausgerechnet sein Onkel diesen Fehltritt mitbekommen müssen? Ihn zwickte das Gewissen – fast wie damals, als sein Onkel ihn dabei ertappt hatte, als er in Broch Dubh die Küchenmagd geküsst hatte.
    Miss Fairchild war allerdings keine Küchenmagd.
    Allmählich verkrampfte sich sein Bein, und so stieß Robert sich von dem Schreibtisch ab und stellte sich hin. Er stützte sich auf der Tischplatte ab und versuchte die Muskeln zu strecken, bevor der Schmerz unerträglich wurde. Wenn er zu viel stand oder zu viel saß – oder überhaupt zu viel von einer Sache machte – stellten sich schreckliche Krämpfe ein.
    Vorsichtig ging er um den Schreibtisch herum, wobei er das rechte Bein nachzog und hauptsächlich das linke Bein belastete, hielt dann inne und richtete sich gerade auf.
    „Die Reise gestern hat ihre Spuren hinterlassen, was?“, erkundigte sich sein Onkel.
    Als Iain aufsah, entdeckte er, dass Robert ihn genau beobachtet hatte. „Ja, allerdings, mehr als erwartet.“ Im nächsten Moment gab sein Bein nach, fast als Antwort auf die Frage. „Ich wollte dich durch mein Aufstehen nicht unterbrechen.“ Er nickte zu dem Papierstapel, der sich vor seinem Onkel türmte.
    „Hast du auch nicht. Allmählich verschwimmt mir die Schrift vor den Augen. Ich glaube, es ist Zeit, dass wir Schluss machen.“
    Robert sammelte die Papiere ein und begann sie zu sortieren. Iain tat einen Schritt auf den Schreibtisch zu. Schließlich war es seine Aufgabe, die Geschäftsunterlagen des Laird zu führen. Doch sein Onkel hielt ihn mit einem Kopfschütteln davon ab.
    „Geh ein bisschen auf und ab – vertrete dir die Beine. Ich kümmere mich schon darum.“
    Iain nahm das Angebot an und ging langsam ans andere Ende des Raums und sah sich im Vorübergehen die Bilder an. Erst als er an diesem Morgen die Kinderbilder gesehen hatte, war ihm klar geworden, wie ungewöhnlich dieser Haushalt war.
    Der Earl war von vornehmem englischem Blut, während seine Countess dem niederen schottischen Adel entstammte. Die Treybournes konnten ihren Stammbaum bis auf Wilhelm den Eroberer zurückführen, was die Fairchilds nicht von sich behaupten konnten. Der Earl war unter den Wohlhabendsten im Land aufgewachsen, während sich seine Countess ihren Lebensunterhalt als Gouvernante verdient hatte, ehe sie ein eigenes Geschäft aufgemacht hatte.
    Und doch vermischten sich hier familiärer Hintergrund, Geschäft, Wohltätigkeit, Kultur und sogar die Kinder. Entgegen den Gepflogenheiten der vornehmen Gesellschaft hatte der Earl of Treybourne auf die in dieser Lage übliche Heuchelei verzichtet und seine uneheliche Tochter anerkannt. Noch überraschender war allerdings, dass die Countess sie zusammen mit ihren legitimen Kindern aufwachsen ließ. Und dass ein paar Gastgeberinnen des ton sie von ihrer Gästeliste gestrichen hatten, störte sie keineswegs. Sie beschränkten sich einfach auf die, die sich nicht daran störten. Natürlich schlossen nur die Dummen den wohlhabenden und einflussreichen Earl of Treybourne aus, der zudem auch der Erbe des Marquess of Dursby war.
    Nachdem Iain am anderen Ende des Zimmers angekommen war, drehte er sich um und sah, dass sein Onkel ihn wieder beobachtete. Er atmete tief durch und entschloss sich, das Thema anzusprechen, das sie nun schon stundenlang so sorgsam mieden.
    „Ich habe vor, mich bei Julia zu entschuldigen und abzureisen, sobald wir fertig sind mit unseren Besprechungen. Mir ist klar …“ Seine Stimme verklang, weil ihm immer nur die falschen Worte in den Sinn kamen.
    Liebreizend.
    Begehrenswert.
    Köstlich.
    Diese Worte würde er wählen, um den Kuss und die junge Frau zu beschreiben, aber um sein Benehmen zu entschuldigen, waren sie kaum geeignet.
    „Ich weiß, ihr beide habt viel Zeit miteinander verbracht, als sie vor Jahren Broch Dubh besucht hat, aber ich dachte, es wäre nicht mehr als eine Kinderfreundschaft.“
    Iain konnte seinen Onkel nicht anlügen. „Das dachte ich auch. Tante Clarinda und die Countess haben während meiner Rekonvaleszenz ein paar Briefe von Julia an mich weitergeleitet, aber ich habe sie nicht gelesen und auch seit fünf Jahren nicht mehr mit ihr geredet.“ Er kam zurück und lächelte. „Bis ich die

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