Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
Vom Netzwerk:
begannen schauerlich zu jaulen und zu winseln, als würde sie der Schmerz überwältigen, den sie empfanden. Sie konnten ihre Natur nicht ändern, und sie überkam das tiefe Leid, wenn sie ohnmächtig vor Tatsachen gestellt waren. Ihre Not empfanden sie in ihren Herzen, und es war, als wollte sie den Mond um Hilfe in ihrer Klage anflehen. „So hört schon auf“, erwehrte sich Merlin seines eigenen wehen Bebens in seiner Kehle. „Es ist ja nicht zu ertragen … und ich kann nicht so heulen wie ihr, auch wenn mir danach zumute ist. Wenn ihr so weitermacht, werde ich nur neidisch auf eure schönen Stimmen. Wir aber haben noch etwas zu besprechen“, meinte er, und die Wölfe faßten sich, begruben ihre Stimmen in der Brust und Merlin erzählte, was er zu den beiden Menschen gesagt und was er von ihnen erfahren hatte.
    Er erzählte, daß man ihm berichtet habe, ein Kind sei von Wölfen angefallen worden, und sofort empörte sich Akita, die diese Aussagen von den Menschen ungeheuerlich fand.
    „Das ist eine gemeine Lüge, o Merlin! Niemals greifen wir Menschen an, niemals …! Die Menschen wollen sich nur wichtig machen …! Samael, sage du ihn, daß das nicht stimmt …!“
    „Akita sagt die Wahrheit“, begann Samael und alle hörten seinen Worten zu. „Wir haben keinen Menschen angegriffen. Es war so, daß wir an der Küste gelaufen sind, und ich glaube, wir waren noch nicht einmal dort angelangt, als wir eine Gruppe von kleinen Menschen auf dem Eis gesehen haben. Sie spielten etwas – hatten sehr lange Holzstäbe und bewegten mit ihnen etwas auf dem Eis. Und … wir sahen eine Menschensiedlung, von der Merlin uns nichts gesagt hatte“, erwähnte Samael vorwurfsvoll, da er keine Abenteuer mit Menschen mochte, die aufgrund falscher Angaben entstehen konnten. „So war es. Wir hatten keine Deckung. Wir konnten uns nirgends verstecken und dann hat uns einer der kleinen Menschen entdeckt, seinen Holzstab nach uns geworfen, und die anderen sind schreiend davongelaufen. Melchor, du weißt, wie sich die Menschen verhalten, die uns unerwartet begegnen, und so verhielten sich diese kleinen Menschen auch. Ich hatte eine gute Witterung und wir machten uns auf den Weg … so schnell wir konnten.
    Ihre Hütten waren am großen Ufer des Eises, doch die kleine Siedlung schien menschenverlassen, so sehr hatte sie unser Erscheinen eingeschüchtert, meine ich. Dann hörten wir die Vögel, die ich gerochen hatte, und Akita rannte zu einem Gehege hinter einer der Hütten, in dem die Vögel eingesperrt waren. Ich lief um die Hütte herum, damit die Menschen nicht mit ihren Langrohren auf uns hätten anlegen können.
    Akita sprang über den Zaun, schnappte sich zuerst zwei Vögel und schleuderte sie über den Zaun. Dann packte sie einen dritten. Und alles ging sehr schnell. Ich hörte dann plötzlich die Menschenfahrzeuge kommen. Akita sprang über den Zaun zurück, nachdem ich sie gewarnt hatte, nahm die Beute in ihr Maul und wir jagten auf das Eis. Wo die kleinen Menschen gespielt hatten und wir sie wie aufgescheuchtes Wild laufen sahen, mußte einer hingefallen sein. Jedenfalls stand er plötzlich vor uns … und diesen Nachzügler haben wir im Lauf erwischt. Akita rannte mit der Beute voraus und ich dich hinter ihr her. Wir haben den Kleinen wirklich nicht gesehen und konnten weder anhalten noch ihm ausweichen, obwohl Akita es versucht hat. Sie prallte mit dem Menschen zusammen und verlor durch den Aufprall unsere Beute, nahm sie dann wieder auf und wir rannten weiter, ohne uns umzudrehen, bis wir euch erreichten. Der kleine Mensch ist umgefallen, als sie ihn überrannte, und er hat sicherlich einen Schrecken bekommen, da er zu schreien begann – aber das war, was geschehen ist.“
    „Melchor, ich falle keine Menschen an. Und du, o Merlin, du kannst uns glauben. Die Menschen haben maßlos übertrieben und dich belogen“, winselte Akita, die sehr beschämt war, da man ihr etwas unterstellt, für das sie sich unnötigerweise zu rechtfertigen hatte.
    „Wir haben dir und unserer Familie Ehre gemacht, Melchor. Wir sollten Nahrung holen und haben das getan. Wir haben uns auf keine Konfrontation eingelassen, konnten die Menschen aber leider nicht umgehen. Wir sind ihnen nicht feindlich begegnet, haben unsere Aufgabe erfüllt … und ich kann Akita nur loben. Sie hat Geschick, ist gewandt, umsichtig, diszipliniert und hat Mut bewiesen – einen Mut, den ich bisher keiner anderen Wölfin nachsagen konnte!“ fügte Samael seinem

Weitere Kostenlose Bücher