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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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hübsches Mädchen.«
    »Irgendjemand aus letzter Zeit?«
    »Nein.« Sie richtete sich auf und schlug die Beine übereinander. »Wie geht's Win?«
    »Wie immer.«
     »Auf Win ist Verlass«, sagte sie. »Er liebt dich, weißt du das? Ich frage mich, ob er latent homosexuell ist.«
    »Zwei Männer können sich lieben, ohne schwul zu sein«, sagte Myron.
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Glaubst du wirklich?«
    Er ließ sie an sich herankommen. Schwerer Fehler. »Weißt du, dass Greg im Begriff war, einen Werbevertrag abzuschließen?«, fragte er.
    Damit weckte er ihre Aufmerksamkeit. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja.«
    »Was Großes?«
    »Riesig, soweit ich weiß«, erwiderte Myton. »Mit Forte.«
    Emilys Hände verkrampften sich. Sie hätte sie zu Fäusten geballt, wenn ihre Nägel nicht so lang gewesen wären. »Wich-ser.«
    »Was?«
    »Er hat gewartet, bis die Scheidung durch ist, damit ich leer ausgehe. Und dann unterzeichnet er den Vertrag. Dieser Wich-ser.«
    »Wieso leer ausgegangen? Greg hat doch immer gut verdient.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sein Agent hat alles verloren. Das hat er jedenfalls im Gerichtssaal behauptet.«
    »Mattin Felder?«
    »Ja. Greg hatte keinen Cent auf dem Konto. Dieser Wich-ser.«
    »Aber Greg arbeitet doch immer noch mit Felder zusammen. Warum sollte er bei einem Agenten bleiben, der sein Geld verloren hat?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, Myron.« Sie klang kurz angebunden und genervt. »Vielleicht hat der Wichser gelogen. Wäre ja nicht das erste Mal.«
     Myron wartete. Emily sah ihn an. Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie kämpfte sie nieder. Sie stand auf und ging durchs Zimmer zur Veranda. Sie sah durch die Glasschiebetüren auf den Garten hinaus. Der Pool war mit einer Plane bedeckt; Zweige und Blätter klebten am blauen Stoff. Zwei Kinder tauchten auf. Ein etwa zehnjähriger Junge jagte ein Mädchen, das ungefähr acht Jahre alt war. Beide lachten, die Gesichter waren entweder von der Kälte oder von der Anstrengung leicht gerötet. Der Junge blieb stehen, als er seine Mutter sah. Er lächelte ihr zu und winkte. Emily hob die Hand und winkte kurz zurück. Die Kinder rannten weiter. Emily verschränkte die Arme, als wollte sie sich selbst umarmen.
    »Er will sie mir wegnehmen«, sagte sie mit bemerkenswert ruhiger Stimme. »Er würde alles tun, um das Sorgerecht für die Kinder zu kriegen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die schäbigsten Dinge, die du dir vorstellen kannst.«
    »Wie schäbig?«
    »Das geht dich einen Scheißdreck an.« Sie hielt inne. Sie wandte Myron immer noch den Rücken zu. Myron konnte sehen, wie ihre Schultern zitterten. »Verschwinde«, sagte sie.
    »Emily ...«
    »Du willst ihm helfen, Myron.«
    »Ich will ihn finden. Das ist ein Unterschied.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du bist ihm nichts schuldig«, sagte sie. »Ich weiß, du glaubst, du wärst ihm was schuldig. So bist du halt. Ich habe das Schuldgefühl in deinen Augen gesehen, damals und gerade eben, als ich dir die Tür aufgemacht habe, war es immer noch da. Es ist vorbei, Myron. Es hatte nichts mit dem zu tun, was mit uns passiert ist. Er hat es nie erfahren.«
    »Und deshalb soll ich mich jetzt besser fühlen?«, fragte er.
    Sie drehte sich zu ihm. »Du brauchst dich nicht besser zu fühlen«, fauchte sie. »Es geht nicht um dich. Ich bin die, die ihn geheiratet hat. Ich bin die, die ihn betrogen hat. Unglaublich, dass du deshalb immer noch ein schlechtes Gewissen hast.«
    Myron schluckte. »Nach meiner Verletzung hat er mich im Krankenhaus besucht. Wir haben uns stundenlang unterhalten.«
    »Und deswegen ist er ein prima Kerl?«
    »Wir hätten es nicht tun dürfen.«
    »Werd endlich erwachsen«, sagte sie. »Es ist über zehn Jahre her. Vergeben und vergessen.«
    Stille.
    Einige Zeit verstrich, dann sah Myron zu ihr auf. »Wäre es wirklich möglich, dass er das Sorgerecht für die Kinder bekommt?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Wie weit würdest du gehen, um es zu behalten?«
    »So weit wie nötig.«
    »Würdest du jemanden umbringen, um die Kinder zu behalten?«, fragte Myron.
    »Ja.« Ohne zu zögern.
    »Hast du das getan?«
    »Nein.«
    »Hast du eine Ahnung, warum irgendwelche Schläger hinter Greg her sein sollten?«
    »Nein.«
    »Du hast sie nicht angeheuert?«
    »Wenn ich's getan hätte«, sagte sie, »würd ich's dir nicht erzählen. Aber wenn diese Schläger Greg weh tun wollten, würde ich ihnen nach Kräften helfen, ihn zu finden.«
    Myron stellte sein Limonadenglas ab.

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