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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Kopf. »Nein, auch wenn ich niemals den leisesten Zweifel daran hatte.«
     
    »Und warum lebt deine Mutter nicht auch im Dorf?«
     
    Ayani erwiderte seinen Blick, ohne zurückzuzucken. »Ganz einfach: weil Merani nicht mehr am Leben ist.«
     
    »Was?« Niko war betroffen und verwirrt zugleich. »Das tut mir leid, Ayani, aber das habe ich doch nicht gewu -«
     
    »Du musst dich nicht entschuldigen«, fiel das Mädchen ihm sanft ins Wort. »Es ging mir doch genauso. Bis gestern Abend.« Auf Nikos überraschten Blick hin fuhr sie fort: »Ich habe meine Mutter niemals kennengelernt. Merani ist schon am nächsten Tag, nachdem sie mich ins Dorf gebracht hatte, ums Leben gekommen.«
     
    Niko fühlte einen Frosch in seiner Kehle. »Wie... wie ist das denn passiert?«, fragte er.
     
    »Sie wollte unbedingt nach Helmenkroon zurück, um noch einige persönliche Sachen aus der Burg zu holen. Maruna hat vergeblich versucht, sie davon abzubringen. Und so...« Ayani stieß ein bitteres Lachen aus. »Merani ist Rhogarrs Meuchlern in die Hände gefallen und damit war ihr Schicksal besiegelt - wie das vieler anderer auch. Die Eindringlinge hatten sich in einen wahren Blutrausch gesteigert und kannten kein Erbarmen. Nicht mit Frauen und auch nicht mit Kindern.«
     
    Im Gedenken an Meranis grausamen Tod saßen die beiden für einen Moment schweigend und mit gesenkten Köpfen nebeneinander, bis Niko einen Blick auf den Halsschmuck warf. »Hast du vorhin nicht erzählt, dass du die Kette von Merani bekommen hast?«
     
    »Das stimmt«, antwortete Ayani. »Ich trug sie bereits um den Hals, als Merani mich ins Dorf gebracht hat. Als habe sie ihr Schicksal vorausgeahnt, hat sie Maruna vor ihrer Rückkehr nach Helmenkroon gebeten, immer darauf zu achten, dass ich die Kette niemals abnehme.«
     
    Niko runzelte die Stirn. »Hat sie auch gesagt, warum?«
     
    »Ja - weil die Unsichtbaren es so bestimmt haben.« Ayani blickte Niko ernst an und der vielsagende Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Und weil es Unglück und Verderben bringt, wenn wir ihren Wünschen nicht nachkommen.«
     
    Niko hielt ihrem vorwurfsvollen Blick lange stand. Er biss sich auf die Unterlippe, bevor er antwortete: »Hat die Kette dir wirklich Glück gebracht? Immerhin ist deine Mutter bereits am nächsten Tag ge -«
     
    »Bis zum gestrigen Tag habe ich nichts davon gewusst!«, rief das Mädchen. »Ich habe von Anfang an Maruna als meine Mutter angesehen. Da Arawynn am gleichen Tag wie ich geboren wurde, wurden wir wie Zwillinge aufgezogen. Maruna und auch Mayan haben mich behandelt, als wäre ich ihr leibliches Kind, und mir genauso viel Liebe und Zuwendung geschenkt wie ihrem eigenen Sohn. Deshalb werden sie auch immer meine Eltern bleiben, solange sie leben.«
     
    Niko musterte Ayani für eine Weile schweigend, bis er die Frage, die ihn bedrängte, nicht mehr für sich behalten konnte. »Hat Maruna dir auch erzählt, wer dein Vater ist?«
     
    »Nein.« Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Das hat Merani ihr nämlich verschwiegen. ›Das tut nichts zur Sache‹, hat sie behauptet und dann noch hinzugefügt, dass ich mich meines Vaters bestimmt nicht schämen müsse - ganz im Gegenteil!«
     
    Niko nickte in Gedanken. »Dann geht es dir wie mir.«
     
    »Wieso?«, fragte Ayani und zögerte, bevor sie dann doch begriff. »Du kennst deinen Vater also auch nicht?«
     
    »Nein.« Niko presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Aber die Lichtelfe hat mir versprochen, dass ich ihn finden könne - allerdings nur, wenn es mir gelingt, vorher das Königsschwert aufzuspüren.«
     
    »Das ist doch eine gute Nachricht, Niko.« Ayanis Freude wirkte echt. »Dann geht es dir doch besser als mir. Die marschmärkischen Schergen haben dafür gesorgt, dass Merani mir meinen Vater niemals offenbaren kann.«
     
    Bevor Niko zu einer Erwiderung ansetzen konnte, fühlte er einen stechenden Schmerz in seinem Kopf, und sein Herz begann, wie wild zu schlagen. Noch im gleichen Augenblick spürte er, dass ihnen schreckliches Unheil drohte. »Los, Ayani!«, schrie er das Mädchen an und sprang auf. »Wir müssen ins Dorf zurück, schnell!«
     
    Wie unheilvolle Schatten ragten die Konturen der schwarzen Reiter zwischen den Bäumen am Waldrand auf. Es waren hundert, wenn nicht sogar mehr. Zwischen den schnaubenden Streitrossen, die in ihrer Angriffslust kaum mehr zu zügeln waren, verteilten sich gut zwei Dutzend Vharuuls, deren Kohlenaugen vor Blutdurst

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