MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
Ungeheuer mit den schwarzen Zottelhaaren, die sich voller Mordgier in die Hälse der Sterbenden verbissen, um ihnen das Blut aus den noch zuckenden Leibern zu saugen.
Flehend hob Maruna die Arme zum Himmel und schrie dem auf sie zugaloppierenden Reiter entgegen: »Bei den Unsichtbaren! Ich bitte Euch, Herr, haltet ein und habt Erbarmen mit uns!«
Der Herzog grinste nur hämisch, sodass die blutige Narbe auf seiner Wange sich krümmte. Dhrago dachte gar nicht daran, sein wild schnaubendes Streitross zu zügeln, und ritt Maruna einfach über den Haufen. Wie eine Strohpuppe wurde ihr abgemagerter Körper zwischen den Hufen seines mächtigen Pferdes umhergewirbelt, bis er gegen die Hüttenwand geschleudert wurde und dort reglos liegen blieb.
Dhrago deutete mit dem Kopf auf die blutüberströmte Frau und gab dem Reiter an seiner Seite ein unverkennbares Zeichen: Er fuhr sich mit dem Daumen quer über die Kehle.
Der Mann verstand sofort. »Zu Befehl, Herzog Dhrago«, rief er, wendete auf der Stelle sein Pferd und ritt mit blankgezogener Waffe auf Maruna zu.
In diesem Augenblick wirbelte ein Junge um die Ecke der Hütte - Arawynn. Er hielt ein Kurzschwert in der Hand und stürzte damit auf den Reiter zu. Neben dem Pferd angekommen, schnellte er sich wie eine Wildkatze vom Boden, katapultierte sich in die Luft und holte den überraschten Krieger mit einem Hieb vom Pferd. Der massige Körper des Mannes war noch nicht auf dem Sandweg aufgeschlagenen, als die Spitze der Waffe sich bereits in sein Herz bohrte und ihn tötete.
Arawynn wirbelte sofort um einhundertachtzig Grad herum und wartete breitbeinig auf den nächsten Angreifer, der aus der entgegengesetzten Richtung auf ihn zugaloppierte. Der Mann kam allerdings nicht weit: Er war noch gut fünf Galoppsprünge von Arawynn entfernt, als dessen Wurfmesser ihm in die Kehle fuhr und seine letzten Atemzüge blutig färbte.
Ein Geräusch in seinem Rücken ließ den Jungen erneut die Position wechseln. Nun aber wurde auch Arawynns grimmiges Gesicht verzerrt von plötzlichem Entsetzen. Die beiden Angreifer, die rasend schnell auf ihn zustürmten, waren keine marschmärkischen Reiter, sondern Vharuuls.
Ihre Reißzähne waren ebenso rot wie fast die gesamten Gesichter. Ihr Blutdurst schien dennoch längst nicht gestillt zu sein. Arawynn ging leicht in die Knie, um einen festeren Stand zu haben, und erwartete den Angriff der Ungeheuer mit erhobenem Schwert. »Kommt nur her«, schrie er, so laut er konnte, »wenn ihr euch die Schädel spalten lassen wollt. Kampflos gebe ich mich euch nicht geschlagen, ihr Dämonen der Hölle!«
Die Vharuuls sprangen fast gleichzeitig ab. Wie schwarze Geschosse flogen ihre sehnigen Körper auf den Jungen zu, während sie mit den Händen weit ausholten, um ihm mit ihren messerscharfen Krallen den Hals zu zerfetzen und so leichter an seine Schlagader zu gelangen.
Obwohl jeder Instinkt in Arawynn nach Flucht schrie, wartete er bis zum letzten Moment ab, bevor er sich, wie vom Blitz gefällt, zu Boden fallen ließ, sodass die schwarzen Ungeheuer dicht über ihn hinwegflogen. Sein schneller Schwerthieb traf ihre ungeschützten Bäuche, sodass sie vor Wut und Schmerz gleichermaßen aufheulten.
Die Klauen der Vharuuls hatten kaum den Boden berührt, als sie auch schon kehrtmachten und erneut auf Arawynn zustürzten. Die Attacke kam so schnell, dass der Junge sie gar nicht richtig mitbekam. Er wollte sich gerade vom Boden hochfedern und sein Schwert zur Abwehr erheben, als er erkannte, dass er sich verrechnet hatte: Der Angriff der Ungeheuer galt gar nicht seiner Kehle, sondern seinen Beinen. Doch für eine Reaktion darauf war es längst zu spät. Die Vharuuls tauchten unter seiner Klinge hindurch und schnappten nach seinen Beinen. Mit brutaler Gewalt rissen sie Arawynn von den Füßen, sodass er hart mit dem Rücken auf dem Boden aufschlug. Das Schwert wurde aus seiner Hand geschleudert und landete in der angrenzenden Hütte, die lichterloh in Flammen stand. Nur einen Augenblick später schon stürzte sie in sich zusammen. Der Luftzug ließ das Feuer hell auflodern, und ein sprühender Funkenregen ergoss sich über Arawynn, der hilflos mit ansehen musste, wie die Vharuuls ihm an die Kehle fuhren.
Ausgerechnet Herzog Dhrago rettete ihm das Leben. »Seid ihr verrückt geworden, ihr hohlköpfigen Biester!«, schrie er die Vharuuls an. »Ich habe doch befohlen, alle mutigen Jungen gefangen zu nehmen und
Weitere Kostenlose Bücher