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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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sie unter keinen Umständen zu töten.« Blitzschnell sprang er vom Pferd, und obwohl sie ihm an Kräften haushoch überlegen waren, wichen die unheimlichen Vasallen vor ihm zur Seite. »Habt ihr das nicht gehört?«
     
    Die Vharuuls schnauften heftig, als hätten sie Mühe, sich zu beherrschen. »Natürlich, Herr«, sagte der eine mit einer rau klingenden, unwirklichen Sprache. »Verzeiht, aber in der Hitze des Angriffs muss uns das wohl entfallen sein.«
     
    »In der Hitze des Angriffs, soso?« Dhrago strafte sie mit verächtlichen Blicken. »In eurer maßlosen Gier, wolltet ihr wohl sagen, nicht wahr?«
     
    Die Augen der Vharuuls glühten vor Zorn, doch sie wagten keinen Widerspruch. »Wenn Ihr meint, Herr«, sagte der zweite.
     
    »Genau das meine ich!« Der Herzog spuckte geräuschvoll aus. »Beim nächsten Mal übergebe ich euch dem Scharfrichter von Helmenkroon, merkt euch das. Der hat gestern erst über Langeweile geklagt und möchte endlich wieder mal was zu tun bekommen. Und die Krähen und Geier sicherlich auch.«
     
    Die Vharuuls verneigten sich schnaubend. Während sie von dannen schlichen, winkte Dhrago Grymm herbei und deutete auf Arawynn. »Fesselt ihn und dann gebt den Männern den Befehl zum Rückzug. Aber vorher sollen sie jede Hütte nach einer Kette mit einem goldenen Anhänger durchsuchen.«
     
    »Aber, Herr Dhrago«, entgegnete der Hauptmann überrascht. »Wie stellt Ihr Euch das vor? Ihr seht doch selbst, dass die armseligen Behausungen fast alle noch in Flammen stehen!«
     
    »Ihr hättet Euren Männern nicht nur beibringen sollen, wie man sein Schwert benutzt«, blaffte Dhrago Grymm an, »sondern auch, wie man seinen Kopf gebraucht. Ich hatte nicht nur befohlen, alle widerspenstigen Jungen gefangen zu nehmen, sondern auch, nach dieser Kette zu suchen. Aber wenn Eure Männer zu töricht sind, das zu verstehen, müssen sie eben die Konsequenzen tragen.« Damit wandte er sich an die Krieger, die ihn mit betretenen Gesichtern umringten, und brüllte sie an: »Los, macht schon! Runter von den Pferden und fangt gefälligst an zu suchen.«
     
     
    Als Niko und Ayani am Waldrand ankamen, tat sich mit einem Blick das ganze Bild des Verderbens vor ihnen auf. Ihr Dorf war ein Opfer der Flammen geworden. Zwischen den brennenden und qualmenden Überresten der Hütten stapelten sich die Leichen, während marschmärkische Krieger in den rauchenden Trümmern umherirrten und sie auseinanderzogen und zerrten, als suchten sie etwas.
     
    »Nein!«, schrie Ayani. Sie schlug die Hände vors Gesicht und Tränen strömten zwischen ihren Fingern hervor. »Mutter! Arawynn! Ihr werdet doch nicht...« Die Stimme versagte ihr. Als sie die Finger wieder von den Augen riss, erkannte sie den Jungen, der etwas abseits von der Meute mit gesenktem Haupt auf einem Pferd saß. Seine Arme waren auf den Rücken gebunden, das Seil am Sattelknopf eines weiteren Pferdes festgemacht, dessen Reiter ihn nicht für einen Moment aus dem Blick ließ.
     
    »Arawynn!«, schrie Ayani. »Niko! Wir müssen ihn befreien!« Damit wollte sie wie von Sinnen losstürzen.
     
    Erst im letzten Augenblick konnte Niko sie packen und festhalten. »Bist du verrückt geworden, Ayani?«, zischte er sie an. »Gegen diese Übermacht haben wir nicht die geringste Chance.«
     
    »Aber er ist mein Bruder, verstehst du das nicht!«, schrie das Mädchen, fast irre vor Schmerz, und versuchte, sich loszureißen. Niko presste ihr die Hand auf den Mund, sodass ihre Worte nur noch gedämpft zu hören waren. »Wir müssen ihm helfen, schnell!«
     
    »Jetzt nimm doch Vernunft an«, versuchte Niko die Tobende zu beruhigen. »Das wäre glatter Selbstmord, sonst nichts!«
     
    Bevor Ayani antworten konnte, ertönte eine Stimme in ihrem Rücken. »Ich finde, er hat recht.«
     
    Mit einem Aufschrei des Entsetzens wirbelten Niko und Ayani herum und sahen vor sich zwischen den Bäumen ein rundes Dutzend Männer, die sie mit finsteren Blicken musterten.
     

KAPITEL 20
     
    DIE REBELLEN
     
    D as erste Licht des Morgens überzog die Ellerheide mit goldenem Glanz. Während Nalik Noski eilends dahinschritt, ärgerte er sich über sich selbst. Warum hatte er am Vortag nur so unbesonnen reagiert? Es war völlig unnötig gewesen, die Hütte im Nebelmoor so überhastet zu verlassen. Aber der plötzliche Anblick des Blenders hatte ihn in jähe Panik versetzt, sodass er überstürzt geflohen war. Kein Wunder - seine letzte Begegnung mit diesen unheimlichen Wesen lag zwar

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