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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Runde schweifen, um nach Zeugen Ausschau zu halten. Als er niemanden entdecken konnte, schloss er die Tür.
     
    Merani hatte ihr triefend nasses Gewand bereits abgelegt und setzte sich mit dem Bündel in den Armen neben dem Lager von Maruna nieder, die erschöpft und bleich in den Kissen ruhte. Ihre Augen jedoch strahlten vor Glück - in ihrem Arm lag nämlich ein neugeborenes Kind: Arawynn, Mayans und Marunas Sohn, der erst in der Nacht zuvor zur Welt gekommen war.
     
    Merani beugte sich über ihn, strich ihm zärtlich über den schwarzen Haarflaum und lächelte dann Maruna an. »Die Unsichtbaren meinen es gut mit dir, Schwägerin«, sagte sie. »Sie haben dir einen hübschen und gesunden Sohn geschenkt, der dir bestimmt noch viel Freude bereiten wird.«
     
    »Vielen Dank, Merani«, antwortete die junge Mutter. »Aber sag uns: Was ist dir geschehen? Du siehst aus, als hätte dich der Tod selbst durch die Nacht gehetzt?«
     
    »Maruna hat recht«, meldete sich Mayan zu Wort, der sich auf der anderen Seite des Lagers niederließ. »Du scheinst mir völlig entkräftet zu sein.«
     
    Merani schluckte, und ihre Augen wurden so groß, dass sie in ihren tiefen Höhlen fast bedrohlich aussahen. »Das bin ich auch«, hauchte sie. »Ich bin über Stunden nur gerannt. Den ganzen Weg von Helmenkroon bis hierher!«
     
    »Was?« Mayan tauschte einen fassungslosen Blick mit seiner Frau. »Aber warum denn, Merani? Und warum ausgerechnet hierher? Es ist doch schon viele Sommer her, seit du deinem Heimatdorf den letzten Besuch abgestattet hast.«
     
    Merani starrte ihn an wie einen Geist, und während Tränen in ihre Augen traten, schüttelte sie immer wieder den Kopf. »Schreckliches ist geschehen!«, flüsterte sie. »Herzog Dhrago, dieser feige Verräter, hat bei Einbruch der Nacht Rhogarr von Khelm und seinen Truppen das Tor von Helmenkroon geöffnet und sie in unsere Königsburg geführt.«
     
    »Nein!« Mayan sprang auf. »Sag, dass das nicht wahr ist!«
     
    »Doch, Bruder, genau das ist geschehen! Die marschmärkischen Krieger haben Nelwyns Männer im Schlaf überrascht und ihnen nicht die geringste Chance gelassen. Sie metzelten alles nieder, was ihnen vor die Schwerter kommt, und richteten ein fürchterliches Blutbad an.«
     
    »Und was ist mit unserem König?«, fragte Maruna atemlos. »Haben sie ihn auch gemeuchelt?«
     
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Merani. »König Nelwyn hat mir geholfen, die Burg im letzten Augenblick durch einen Geheimgang zu verlassen. Er selbst ist zurückgeblieben, um sich den Eindringlingen in den Weg zu stellen. Aber Nelwyn war ganz allein, und so fürchte ich, dass nicht einmal Sinkkâlion verhindern konnte, was sein Schicksal zu sein schien.«
     
    »Wie konntest du das nur tun, Merani!«, schrie Mayan auf. »Du hättest unserem König zur Seite stehen und notfalls mit ihm in den Tod gehen sollen!«
     
    »Das wollte ich ja! Aber Nelwyn hat mir die Flucht befohlen. ›Bring dich und das Kind in Sicherheit!‹, hat er gesagt. ›Denn sonst ist das Mädchen verloren.‹«
     
    »Das Mädchen?«, sagte Mayan fassungslos. »Ich verstehe nicht...«
     
    Wie zur Antwort schlug Merani die Tücher zur Seite, die das Bündel in ihrem Arm einhüllten. Das rosige Gesichtchen eines Neugeborenen kam darunter zum Vorschein, mit smaragdgrünen Mandelaugen und einem dunklen Haarflaum. »Sie heißt Ayani«, sagte Merani. »Genau wie dein Sohn Arawynn ist auch sie erst gestern geboren worden und hat ihr ganzes Leben noch vor sich. Deshalb bitte ich euch inständig, mir und Ayani Zuflucht zu gewähren, bis sich die Lage in Helmenkroon so weit beruhigt hat, dass wir wieder dorthin zurückkehren können.«
     
    Erneut warf Mayan seiner Gemahlin einen fragenden Blick zu.
     
    Maruna musterte ihren Sohn kurz und nickte Merani dann zu. »Aber natürlich«, sagte sie lächelnd. »Unser Zuhause ist auch euer Zuhause. Deshalb heißen wir dich und deine Tochter unter unserem Dach willkommen.«
     
    »Oh, Maruna. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.« Merani beugte sich vor und drückte der Schwägerin einen Kuss auf die Wange. Dann richtete sie ihren Blick wieder auf den Bruder. »Mein Dank gilt auch dir, Mayan. Die Unsichtbaren werden eure Großherzigkeit niemals vergessen und sie euch sicherlich lohnen.«
     
     
    »Einen Moment, Ayani.« Niko legte die Hand auf den Arm des Mädchens, um ihre Erzählung zu unterbrechen. »Dann ist Arawynn gar nicht dein Bruder?«
     
    Ayani schüttelte den

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