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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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als auch die Art, wie die Zeichen eingraviert waren, schienen identisch. Der einzige Unterschied war, dass die Schmuckstücke unterschiedliche Symbole zeigten.
     
    Als Niko seine Hand zurückzog, berührte sein Ring den Anhänger - und da leuchteten die Schmuckstücke gleißend hell auf. Niko schnappte erschrocken nach Luft und wurde gleichzeitig von einem prickelnden Wärmestrom durchpulst, der seinen Körper wie eine heiße Flutwelle von Kopf bis Fuß durchströmte.
     
    Auch Ayani stieß einen überraschten Schrei aus. »Hast du es auch gespürt? Diese Wärme vom Scheitel bis zur Sohle?«
     
    Niko nickte nur stumm.
     
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Ayani.
     
    »Keine Ahnung.« Niko legte die Stirn in Falten. »Hast du deine Kette vielleicht auch von einer Elfe bekommen?«
     
    »Nein.« Ayani schüttelte den Kopf. »Die Kette stammt von meiner Mutter.« Plötzlich schossen ihr Tränen in die Augen und strömten unaufhaltsam über ihre Wangen.
     
    Niko war völlig durcheinander. Er wusste überhaupt nicht, was er tun sollte. »Aber... Ayani«, stotterte er hilflos, breitete zögernd die Arme aus und zog das schluchzende Mädchen dann doch an seine Brust. »Deshalb musst du doch nicht weinen, Ayani. Du solltest dich lieber freuen, dass Maruna dir so ein wertvolles Geschenk gemacht hat.«
     
    »Aber das ist es ja gerade!«, erwiderte Ayani unter lautem Schluchzen. »Es war gar nicht Maruna!«
     
    »Was?« Niko verstand überhaupt nichts mehr, aber er beschloss, Ayani jetzt lieber nicht zu sehr mit seinen Fragen zu bedrängen. Wortlos hielt er das Mädchen im Arm und drückte es fest an sich. Ihr warmer Körper bebte und kurz konnte er sogar das Pochen ihres Herzens spüren. Sein Hemd war von ihren Tränen bald völlig durchnässt, aber das störte ihn nicht im Geringsten. Er streichelte behutsam über ihren Rücken, und je länger er Ayani festhielt, umso schöner fand er ihre Nähe. Wenn er sie doch nur trösten oder ihren Kummer verstehen könnte! Aber er wartete geduldig, bis sie wieder etwas ruhiger wurde.
     
    Nachdem Ayani sich wieder aufgerichtet hatte und ihr tränenfeuchtes Gesicht so gut es ging mit den Händen abgewischt hatte, ließ sie sich mit Niko auf dem Steg nieder und berichtete ihm, was sich am Vorabend in der Hütte zugetragen hatte.
     
    Maruna hatte alle Lichter gelöscht, bis auf das flackernde Holzfeuer der Kochstelle und die zuckende Flamme der einsamen Talgkerze auf dem Tisch. »Dann hat sie mich aufgefordert, Platz zu nehmen«, sagte Ayani mit immer noch etwas zitternder Stimme, »und hat mich gebeten, sie nicht eher zu unterbrechen, bis sie mir alles offenbart hätte. Alles, was sich in einer schicksalhaften Nacht vor vierzehn Sommern zugetragen hat.«
     
    Während Ayani berichtete, lauschte Niko gedankenversunken, fast schon entrückt. Mit einem Mal stand das vergangene Geschehen so deutlich vor seinem inneren Auge, als wäre er selbst dabei gewesen.
     

KAPITEL 19
     
    DER ÜBERFALL
     
    T iefe Dunkelheit hatte sich über das Alwendorf gesenkt. Regen ergoss sich aus den dicken Wolken, die sich wie die Vorboten drohenden Unheils am Himmel ballten. Mächtige Blitze zuckten daraus hervor, gewaltige Donner dröhnten durch die Nacht und ließen die Hütten erbeben. Das ängstliche Muhen der Rinder und das aufgeregte Blöken der Schafe erschollen aus den Gattern hinter den Hütten. Eine Gestalt schälte sich aus dem Dunkel des einige hundert Schritte entfernten Waldes und hetzte auf das kleine Dorf zu... Es war eine Frau, wie das zuckende Licht des nächsten Blitzes offenbarte. Sie trug ein Bündel im Arm, das sie fest an ihre Brust gedrückt hielt. Ungeachtet der tobenden Elemente rannte sie durch den niederrauschenden Regen und steuerte die Hütte am Dorfplatz an, vor der ein Amboss und eine Esse standen.
     
    »Mayan! Bitte mach auf, Mayan!«, rief sie gedämpft, während sie an die geschlossene Tür pochte.
     
    Es dauerte nur Augenblicke, bis der Schmied öffnete. Das Unwetter hatte ihn längst aus dem Schlaf geschreckt. Als er die nächtliche Besucherin erblickte, weiteten sich die Augen in seinem kantigen Gesicht. »Merani, du?«, fragte er fassungslos. »Was führt dich zu uns?«
     
    »Nicht so laut, Mayan!«, raunte die atemlose Frau ihm zu. »Es muss doch keiner von meinem Besuch erfahren.«
     
    »Wie du möchtest«, flüsterte der Schmied zurück. »Komm schnell rein.« Während seine Schwester mit dem Bündel in die Hütte huschte, ließ Mayan den Blick in die

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