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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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lange vorbei. Im Laufe der Zeit hatten Oberrödenbach und der Bauernhof der Großeltern für Niko an Reiz verloren. Mit zunehmendem Alter entwickelte er natürlich ganz andere Interessen, die mit dem Landleben wenig bis nichts zu tun hatten. Selbst die fantastischen Geschichten des Opas, die Niko als kleinen Jungen so beeindruckt hatten, waren für ihn nun nichts weiter mehr als - nun ja - Geschichten eben. Nikos Besuche bei den Großeltern wurden mit den Jahren immer kürzer und immer seltener, bis er sie schließlich ganz einstellte. Und jetzt, mit seinen vierzehn Jahren, verursachte ihm schon der bloße Gedanke an Oberöderkaff schweres Magengrimmen. Aber klar - er war eben kein kleiner Junge mehr und viel zu alt für solchen Kinderkram! Und obwohl er Opa Melchior immer noch mochte, hatte er einige Mühe, seine Enttäuschung über den ungeplanten Abstecher nach Oberöderkaff zu unterdrücken.
     
    Niko wusste nämlich schon seit mindestens drei Wochen, dass er das Klassenziel schaffen würde. Und mindestens ebenso lange freute er sich bereits auf den Besuch im Adventure-Land. Der Vergnügungspark war erst vor einem halben Jahr eröffnet worden und mit seinen über fünfzig Attraktionen der absolut coolste Freizeitpark im ganzen Land, wenn nicht sogar in ganz Europa. Jedenfalls behaupteten das alle Schulkameraden, die ihn schon besucht hatten. Ganz besonders schwärmten sie von der Loopingbahn und von Gigantos, der größten Achterbahn der Welt. In seiner Fantasie war Niko schon unzählige Male durch die engen Kurven und Kehren gerast, und jede Fahrt hatte ihn so begeistert, dass er es gar nicht mehr erwarten konnte, den Rausch der Geschwindigkeit endlich auch leibhaftig zu spüren. Stattdessen standen ihm nun einige stinklangweilige Tage in Oberöderkaff bevor!
     
    Und trotzdem - seine Mutter hatte völlig recht. Sie konnten Opa Melchior jetzt einfach nicht im Stich lassen. »Also gut, von mir aus«, sagte er deshalb und versuchte, sich seine Enttäuschung nicht allzu sehr anmerken zu lassen. »Wann fahren wir los?«
     
    »Morgen früh um sechs«, antwortete Rieke und warf einen schnellen Blick auf die Uhr. »Die Pizza braucht noch gute zehn Minuten. Wenn ich dir einen Rat geben darf: Pack deine Sachen am besten jetzt gleich zusammen. Dann kannst du morgen eine halbe Stunde länger schlafen.«
     
    Niko verzog das Gesicht. »Haha, sehr witzig«, maulte er. Dabei wusste er nur zu gut, dass seine Mutter auch in dieser Hinsicht recht hatte. Er war nämlich ein ausgesprochener Langschläfer und kam morgens nur mühsam aus dem Bett. Es konnte deshalb bestimmt nicht schaden, dem Rat der Mutter zu folgen.
     
    Auf der Treppe, die ins Obergeschoss des Reihenhauses führte, drehte Niko sich noch einmal um. »Aber nicht dass du glaubst, du könntest dich vor dem Trip ins Adventure-Land drücken«, sagte er und warnte seine Mutter mit erhobenem Zeigefinger. »Das läuft bei mir nicht, verstanden?«
     
    »Keine Angst.« Rieke nickte sanft lächelnd. »Von mir aus sollst du so viele Abenteuer erleben, dass dir Hören und Sehen vergehen.«
     
    »Fände ich richtig cool«, brummte der Junge mehr für sich und eilte die Treppe hoch, um seine Sachen zusammenzupacken. Eher zufällig fiel sein Blick auf das große Foto, das am Treppenabsatz an der Wand hing. Es zeigte den Ellerhof, der einsam und abgeschieden am Waldrand stand. Weit und breit waren keine anderen Gebäude zu sehen.
     
    Ohne es zu merken, verdrehte Niko die Augen. Hoffentlich sterbe ich dort nicht vor Langeweile, seufzte er im Stillen. Er wollte schon weitergehen, als er erneut einen Falkenschrei vernahm. Merkwürdigerweise kam es ihm so vor, als wäre der aus unmittelbarer Nähe gekommen.
     
    Niko blieb stehen, trat näher an das Foto heran und betrachtete es mit nachdenklicher Miene, als der Ruf des Falken ein weiteres Mal erklang - laut und deutlich und unüberhörbar. Niko zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Die Haare in seinem Nacken und auf seinen Unterarmen richteten sich auf und ein eisiger Schauer lief über seinen Rücken.
     
    Der Schrei schien direkt aus dem Foto gekommen zu sein, so unmöglich das war!
     
    Noch im gleichen Moment formte sich ein deutlich sichtbares Bild in Nikos Kopf: ein Falke, der aus einer lodernden Feuerwand geradewegs auf ihn zuflog. Die Feuerwand hinter ihm wurde weiter, öffnete sich und bildete so etwas wie ein Tor. Ein flammendes Tor, von dem eine große Sogwirkung auf Niko ausging! Die lodernde Kraft war fast

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