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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Reiterin, und deshalb habe ich sie gebeten...«
     
    »Oh, nö!« Das Letzte, was Niko in seinem Urlaub jetzt noch gebrauchen konnte, war ein Kindermädchen! »Ich komm schon alleine zurecht«, rief er laut.
     
    »Jetzt sei doch nicht so stur!« Rieke legte ihm besänftigend die Hand auf den Unterarm. »Papa hat völlig recht: Es ist schon lange her, seit du zum letzten Mal geritten bist. Dabei warst du früher geradezu versessen darauf. Und wenn diese Jessabelle wirklich so gut reiten kann, wie Papa behauptet...«
     
    »Das kann sie«, unterbrach Melchior. »Verlass dich drauf.«
     
    »… dann kannst du nur davon profitieren, Niko.« Rieke kniff die Augen zusammen. »Oder hast du vielleicht ein Problem, Tipps von einem Mädchen anzunehmen?«
     
    »Quatsch!« Niko spürte, wie der Ärger sich langsam, aber sicher in seinem Magen zusammenballte. Jessabelle! Was war das überhaupt für ein affiger Name? »Wie kommst du denn auf die bescheuerte Idee?«
     
    »Na, also.« Rieke lächelte und wandte sich an ihren Vater. »Wann wollte Jessie denn vorbeikommen?«
     
    »Eigentlich müsste sie schon längst hier sein«, antwortete Opa Melchior. »Aber vielleicht ist sie auch gleich zur Koppel gegangen.« Er warf Niko einen fragenden Blick zu. »Du kennst doch den Weg dorthin? Oder muss ich dich begleiten?«
     
     
     
     
     
    M arunas Hütte besaß nur einen einzigen Raum, in dem die Familie wohnte, kochte und schlief. Die Lager von Ayani und Arawynn befanden sich in der hintersten Ecke und waren durch grobe Tücher voneinander abgetrennt - und auch von der Schlafstätte, die Maruna mit Mayan, ihrem Mann, geteilt hatte. So lange, bis der im letzten Sommer von den Schergen Rhogarrs verschleppt worden war.
     
    Ayani hatte sich die nasse Kleidung vom Leib gestreift, griff nach dem Tuch, das die Mutter ihr reichte, und trocknete sich damit ab. Die Strahlen des Großen Taglichts, die durch die Öffnung in der Hüttenwand fielen, ließen ihre nackte Haut in einem sanften Kupferton leuchten. Der Anhänger an ihrer Halskette schimmerte hell auf.
     
    Maruna beobachtete ihre Tochter nachdenklich. Wie schön sie doch ist, ging es ihr durch den Kopf. Und wie groß sie schon geworden ist! Die sich sanft andeutenden Rundungen ihres Körpers zeigten, dass Ayani schon bald zur Frau werden würde. Dabei konnte sie sich noch ganz genau an jene Nacht erinnern, in der sie ihre Tochter zum ersten Mal gesehen hatte.
     
    In jener schicksalhaften Nacht, in der sich das Leben ihres Volkes auf so entscheidende Weise gewendet hatte.
     
    Wie schnell die Zeit doch verging!, dachte Maruna und riss ihre Gedanken gewaltsam in die Gegenwart zurück. »Bist du auch sicher, dass die Marschmärker deine Spur verloren haben?«, fragte sie.
     
    »Aber natürlich, Mutter«, antwortete Ayani ein wenig unwirsch, während sie ihr dunkles Haar trocken rubbelte. »Sonst wären sie mir doch bestimmt bis ins Dorf gefolgt.«
     
    Maruna nickte gedankenverloren. Ayani hatte recht. Absichtlich hatten Rhogarrs Schergen sie gewiss nicht entkommen lassen.
     
    »Ich bin nicht auf direktem Wege zurückgekehrt«, erklärte Ayani, »sondern habe den geheimen Pfad durchs Brodermoor genommen, den Vater Arawynn und mir gezeigt hat.«
     
    Maruna legte die Stirn in Falten. »Der an den Nebelsteinen vorbeiführt?«
     
    »Du sagst es, Mutter.« Ayani legte das Tuch zur Seite, griff nach ihrem Leibhemd aus Nessel und zog es über den Kopf. »Der Pfad ist schmal und unwegsam und für Fremde kaum zu erkennen. Zudem trägt er keine Schwergewichte - und schon gar keine Pferde! Der marschmärkische Krieger konnte mir deshalb nicht folgen und musste mit leeren Händen zu seinem Trupp zurückkehren.«
     
    »Und was ist aus dem Jungen geworden, den du auf der Ellerheide getroffen hast?«
     
    »Ich weiß es nicht.« Ayani streifte rasch ihr Schafwollgewand über und machte einen Schritt auf Maruna zu. »Ich hoffe inständig, dass er ihnen ebenfalls entkommen ist. Denn sonst …« Sie brach ab und starrte betroffen vor sich hin.
     
    Maruna verstand auch ohne Worte, was Ayani sagen wollte: Sonst hat ihn das gleiche Schicksal ereilt, das auch mir gedroht hätte: der Tod.
     
    Während Ayani sich an dem groben Holztisch niederließ und zu dem Apfel griff, der dort für sie bereitlag, füllte Maruna einen Trinkbecher mit einem frisch gebrühten Kräutertrank und stellte ihn vor ihre Tochter hin. »Trink. Das wird dich beruhigen und dir schnell wieder frische Kräfte

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