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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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mit ungläubigen Blicken. »Was hat Mordur von Kra’nakk denn mit Sinkkâlion zu tun?«
     
    »Schweig!«, donnerte der Marschmärker ihn an. »Wie kannst du es wagen, unseren Gast zu unterbrechen!«
     
    »Vielen Dank, Rhogarr.« Der Krähenmann deutete eine kleine gezierte Verneigung an, bevor er wieder ernst wurde. »Mein Herr setzt Euch deshalb eine letzte Frist.«
     
    Das Antlitz des Tyrannen verschattete sich schlagartig. Der Adamsapfel in seiner Kehle ruckte sichtbar auf und ab.
     
    »Er gibt Euch Zeit, bis der Feuermond seine Bahn vollendet hat. Wenn Ihr ihm bis dahin das Königsschwert überreicht, wie Ihr es ihm vor vierzehn Sommern versprochen habt, wird König Mordur Euch als rechtmäßigen Herrscher des Nivlandes anerkennen.« Er brach ab und blickte den Marschmärker lauernd an, als erwarte er eine Entgegnung.
     
    Doch Rhogarr schwieg und musterte ihn nur stumm.
     
    »Andernfalls werden wir unsere Streitkräfte in Marsch setzen und die Grenzen des Nivlandes überschreiten, um uns selbst zu holen, was uns zusteht.« Die schwarz gefiederte Hand schnellte nach vorne und richtete sich drohend auf den Herrscher. »Habt Ihr mich verstanden, Rhogarr?«, krächzte der Gesandte plötzlich laut.
     
    »Haltet Ihr mich vielleicht für schwerhörig?«, brüllte Rhogarr zurück. »Bestellt Eurem Herrn, dass ich ihn nicht enttäuschen werde. Und jetzt will ich Euch nicht länger aufhalten!« Damit sprang er auf und gab den Wachen am Portal einen raschen Wink, damit sie die Tür öffneten.
     
    »Das ist zu freundlich von Euch, Rhogarr.« Wieder klackerte der Schnabelmund des Krähenmanns spöttisch. »Schließlich bin ich ebenfalls noch mit ›wichtigen Geschäften‹ betraut.« Ohne die beiden Männer eines weiteren Blickes zu würdigen, machte er kehrt und verließ den Thronsaal.
     
    Während Rhogarr dem Gesandten schwer atmend hinterherstarrte, bis sich seine verkrampfte Hand endlich vom Schwertgriff löste, trat Herzog Dhrago näher und blickte ihn ungläubig an.
     
    »Sagt, dass das nicht wahr ist!«
     
    »Was denn?«, entgegnete Rhogarr unwirsch. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
     
    »Ihr könnt Mordur doch unmöglich das Königsschwert versprochen haben!«
     
    »Und wieso nicht?«
     
    »Weil Ihr Sinkkâlion mir zugesagt habt, Rhogarr, mir ganz alleine!« Das narbendurchfurchte Adlergesicht glich einer einzigen Anklage. »Sonst hätte ich Euch doch niemals geholfen, Nel -«
     
    »Halte deinen Mund, Schwachkopf!«, fiel der Tyrann ihm ins Wort und packte ihn mit beiden Händen am Kragen. »Was verstehst du denn schon von den Geschäften eines Herrschers? Nichts, aber auch rein gar nichts! Sonst wüsstest du nämlich, dass man Worte nicht auf die Goldwaage legen kann. Sie sind nichts weiter als Schall und Rauch - und ein gegebenes Versprechen natürlich auch.«
     
    Der Herzog schluckte. Der rötliche Stutzbart um seine schmalen Lippen zuckte.
     
    Rhogarrs Griff wurde noch fester und schnürte Dhrago beinahe die Luft ab. »Sag mir lieber, ob du meinen Auftrag ausgeführt hast. Hast du dieses Dämonenweib endlich hierher befohlen?«
     
    »Da-da-das ist nicht so einfach, Herr«, krächzte Dhrago. »Sâga lässt sich von niemandem Befehle erteilen. Selbst nicht von Euch!«
     
    Der Herrscher der Marschmark wollte schon zu einer wütenden Replik ansetzen, als ein unheimliches Brausen von ferne erklang, das rasch näher kam. Schon im nächsten Augenblick vernahm er eine Stimme hinter sich, die ihm eisige Schauer über seinen Rücken sandte: »Wie recht dein kleiner Knecht doch hat, Rhogarr von Khelm.«
     
     
     
     
     
    D ie kleine Holzhütte stand am Rande des Nebelmoors, versteckt hinter einer Gruppe alter Bäume - Moorbirken, Erlen, Pappeln und Sumpfkiefern. Dicht belaubte Weidenbüsche sorgten für zusätzlichen Sichtschutz, sodass ein unbedarfter Spaziergänger oder Wanderer das verwitterte Häuschen bestimmt nicht entdecken würde. Obwohl dichtes Moos auf dem Dach wucherte und Flechten und stachelige Ranken sich über die verwitterten Bretterwände zogen, war das Gebäude noch ziemlich gut in Schuss. Mückenschwärme schwirrten durch das Zwielicht der Dämmerung, der dumpfe Ruf eines Moorfrosches und das Geschnatter einer Krickente hallten durch das hohe Riedgras und das Schilf, das sich in der abendlichen Brise wiegte.
     
    Der Senshei nickte zufrieden. »Nicht schlecht, Jessie«, sagte er anerkennend. »Und du bist sicher, dass niemand hierherkommt?«
     
    »Das hätte ich doch

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