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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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müssen - koste es, was es wolle.«
     
    »Na ja …« Der Feuereifer des Bruders ließ Ayani lächeln. »Ganz so habe ich es nicht ausgedrückt.«
     
    »Aber gedacht hast du es«, widersprach Arawynn aufgeregt, »gib’s doch zu! Und das ist auch völlig richtig so: Wir dürfen unsere Hände nicht länger in den Schoß legen und müssen endlich selbst für unsere Freiheit streiten.« Arawynn richtete sich auf und schüttelte unwirsch den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, warum die Erwachsenen das nicht einsehen wollen.«
     
    »Weil sie auf diesen Befreier hoffen«, sagte Ayani. »Und weil sie fest davon überzeugt sind, dass er Sinkkâlion findet und uns mit seiner Hilfe aus unsrer Knechtschaft erlöst.«
     
    »Das ist doch zu kurz gedacht. Überleg doch mal, Ayani: Alleine wird selbst der mutigste Krieger nicht viel gegen Rhogarrs Soldaten ausrichten können, und auch ein magisches Schwert wird daran kaum etwas ändern. Rhogarrs Streitmacht ist doch viel zu groß, als dass ein Einzelner es mit ihr aufnehmen könnte.«
     
    Ayani runzelte die Stirn. »Du meinst, er braucht jemanden, der ihm hilft und ihn unterstützt?«
     
    »Natürlich, und zwar nicht nur einen! Er braucht viele tapfere Männer, die an seiner Seite kämpfen...«, er brach ab und blickte sich um, als befürchtete er, belauscht zu werden, »… und gleichzeitig über Waffen verfügen. Sonst ist jeder Widerstand gegen den marschmärkischen Tyrannen doch von vorneherein zum Scheitern verurteilt.«
     
    Ayani war mehr als überrascht. Sie hätte nie vermutet, dass der Bruder sich heimlich mit solchen Gedanken beschäftigte. Zumal er sich am Vortag noch ganz anders angehört hatte. Und auch vorher hatte er keine entsprechenden Andeutungen gemacht, zumindest ihr gegenüber nicht. Hatte sie Arawynn bislang mit völlig falschen Augen betrachtet? Plötzlich durchzuckte sie ein Verdacht. »Hast du dir deshalb dieses Schwert geschmiedet?«
     
    »Dass du es auch schon begreifst!« Arawynn blickte sie breit grinsend an. »Aber - pssst!« Er legte den Zeigefinger vor seine Lippen. »Kein Wort zu unserer Mutter. Versprochen?«
     
    Ayani lächelte. »Versprochen.«
     
    »Gut. Und ich bin sicher, dass ich es schon sehr bald brauchen werde.«
     
    Die Schwester kniff die Augen zusammen. »Und warum?«
     
    Arawynn blickte sich um, als fürchtete er, belauscht zu werden. »Hast du den Falken nicht bemerkt? Den graubraunen Vogel, der sich seit einigen Tagen an unserem Himmel sehen lässt?«
     
    »Ja, schon, aber...«
     
    »Die Falken sind heilig«, fiel Arawynn ihr ins Wort. »Wenn einer unserer Herrscher unsere Welt verlässt, schlüpft sein Geist in den Körper eines Falken, um auf diese Weise auch weiterhin mit uns verbunden zu sein.«
     
    Ayani verdrehte die Augen. »Aber das weiß ich doch! Warum erzählst du mir das?«
     
    »Weil...« Ihr Bruder schnaufte gequält. »Als die marschmärkischen Hunde die sterblichen Hüllen von König Nelwyn und seiner Gemahlin Nimhuld damals den Flammen übergaben, wurde auch ein Falke über Helmenkroon beobachtet - ein graubrauner Falke!« Er trat näher an die Schwester heran. »Mit Sicherheit der gleiche, der sich seit Tagen hier sehen lässt, Ayani. Ich glaube, Nelwyn will uns ein Zeichen geben. Damit wir uns wappnen und bereit sind, wenn unser Befreier auftaucht.« Er atmete tief durch. »Deshalb muss ich jetzt auch wieder in die Schmiede zurück. Da wartet eine Menge Arbeit auf mich.« Arawynn blinzelte ihr verschwörerisch zu. »Wenn du verstehst, was ich meine?«
     
    »Jetzt schon?« Enttäuscht wölbte Ayani die Lippen nach vorne. »Sollen wir nicht lieber die Gunst der Stunde nutzen und unsere Körbe füllen? So viel Pilze findet man schließlich nicht jeden Tag.«
     
    »Und wenn schon!« Arawynn machte eine wegwerfende Handbewegung. »Erstens habe ich schon Rückenschmerzen vom dauernden Bücken und zweitens macht das ohnehin keinen Sinn.« Er deutete in seinen Korb. »Alleine die Pilze, die ich gesammelt habe, reichen für mindestens drei Tage. Zusammen mit deinen kommen wir locker über eine ganze Woche. Aber immer nur Pilze auf dem Teller ist genauso eintönig wie jeden Tag nur Kraut und Rüben.«
     
    »Davon ist doch gar nicht die Rede«, widersprach Ayani bockig. »Wir trocknen einen Teil, damit wir einen Vorrat für die kommenden Monde haben, und den Rest teilen wir mit den anderen Dorfbewohnern. Die werden sich bestimmt darüber freuen.« Aufmunternd klopfte sie dem Bruder auf die Schulter und

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