MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)
zusehen, wie wir uns mit ihr vergnügen.« Damit gab er dem Kumpanen mit der Beule einen Wink. »Schnapp dir den Bastard und fessele ihn.«
»Mit dem größten Vergnügen, Herr Grymm!« Mit anzüglichem Grinsen stapfte der Krieger auf Arawynn zu, als er urplötzlich mitten in der Bewegung erstarrte und ungläubig auf den Messergriff stierte, der nach einem dumpfen »Plopp« urplötzlich aus seiner linken Brust herausragte. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Arawynn blitzschnell nach dem unter seinem Gewand versteckten Wurfmesser gegriffen und es mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung auf ihn geschleudert hatte. Reglos wie ein Fels stand der Krieger da und starrte mit fast kindlichem Staunen auf die Waffe, die ihn mitten ins Herz getroffen hatte. Dann knickten seine Beine ein und er sank tot auf den Waldboden.
»Na, warte, du Hund!«, schrie der andere Soldat, der sich hinter Arawynns Rücken befand. »Dafür wirst du büßen.« Mit erhobenem Schwert sprang er auf den Jungen zu und wollte ihm den Schädel spalten.
Obwohl Arawynn blitzschnell herumwirbelte und dem Hieb auszuweichen versuchte, wäre er seinem Schicksal wahrscheinlich nicht entgangen, wenn nicht wie aus dem Nichts ein geflügeltes Wesen dem Angreifer mitten ins Gesicht gesprungen wäre. Unter wütendem Fauchen biss und kratzte es wie wild auf den Krieger ein.
»So ist es recht, Pirrik!«, schrie Ayani. »Gib’s ihm! Zeig’s ihm!«
Der Soldat stieß einen lauten Schmerzensschrei aus und schlug mit der Faust nach dem flatternden Schleichdrachen.
Der wuchtige Hieb wirbelte Pirrik meterweit durch die Luft, bis das mutige Tierchen schließlich gegen einen dicken Baumstamm krachte und besinnungslos zu Boden stürzte.
Arawynn aber sprang geistesgegenwärtig zu dem getöteten Krieger und ergriff dessen Waffe. Mit dem Schwert in der Hand sprang er dem Schergen in den Weg, der sich blutüberströmt auf seine Schwester stürzen wollte.
»Na, warte, du Alwenbastard«, brüllte der Krieger ihn an. »Dafür wirst du mit deinem Leben bezahlen.« Mit ungestümer Wut hieb er auf den Jungen ein, der seine Attacke zu seiner sichtlichen Überraschung jedoch parieren konnte. Was den Zorn des Soldaten nur noch mehr anstachelte.
»Pass auf!«, schrie Ayani. Den Blick fest auf den Bruder gerichtet, führte sie die geballte Faust an den Mund und biss sich vor Angst und Aufregung in den Knöchel des rechten Zeigefingers.
Arawynn musste unter der Wucht des Angriffs Schritt für Schritt zurückweichen, als er mit einem Mal aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Grymm sich unbemerkt an seine Schwester heranpirschte. »Sieh dich vor, Ayani!«, schrie er ihr zu. »Hinter dir!«
Ayani fuhr herum und konnte sich dem Zugriff des Anführers in letzter Sekunde entziehen. Hastig bückte sie sich nach einem abgebrochenen Ast, hob ihn auf und hieb damit nach dem Angreifer, der dem Schlag jedoch mühelos ausweichen konnte.
»So ist’s recht, meine kleine Wildkatze«, spottete Grymm belustigt. »Zeige ruhig ein wenig Temperament.« Dann wurde er wieder ernst und griff das Mädchen erneut an.
Obwohl Ayani sich mutig zur Wehr setzte, war sie dem erfahrenen Krieger nicht gewachsen. Die ersten drei Hiebe seines Schwertes konnte sie noch abwehren, doch dann schlug Grymm ihr den Ast aus der Hand. Er wurde hoch durch die Luft gewirbelt und fiel weit außerhalb ihrer Reichweite zu Boden. Während Ayani erschrocken zurückwich, warf Grymm seinem Kumpanen einen raschen Blick zu. »Kommst du alleine zurecht oder brauchst du Hilfe?«
»Hältst du mich für eine Memme?«, gab der wütend zurück. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich diesen Bastard in Stücke hacke.« Als wolle er seinen Worten Nachdruck verleihen, ließ er so gewaltige Hiebe auf den Jungen einprasseln, dass dem nichts anderes übrig blieb, als noch weiter zurückzuweichen. Ein sprühender Funkenregen ergoss sich von den Schwertklingen, während sie mit wilder Wucht aufeinanderklirrten.
Arawynn keuchte bereits vor Anstrengung. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er, dem wütenden Recken standzuhalten. Es war ihm längst klar geworden, dass es seinen und auch Ayanis sicheren Tod bedeuten würde, wenn er seine Waffe verlor. Deshalb hielt er den Griff mit eiserner Kraft umklammert, auch wenn die rohe Gewalt, mit der das Schwert des Gegners auf seine Klinge traf, schockartige Schmerzwellen durch seinen Körper sandte. »Lauf, Ayani!«, schrie er der Schwester
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