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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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entfernten offenen Fenster, durch das die Geräusche des geschäftigen Treibens auf dem Burghof hereinklangen: das Stampfen und Wiehern der Pferde, das Hämmern der Schmiede, das Klirren der Waffen, an denen sich die Krieger übten.
     
    Spöttisch lächelnd wartete Sâga, bis Rhogarr bei ihr angekommen war. Dann streckte sie den rechten Arm aus und deutete mit ihrem Krallenfinger auf die rote Sichel des zunehmenden Nachtmondes, die direkt über dem mächtigen Bergfried stand. »Siehst du den Feuermond?«
     
    Rhogarr machte ein mürrisches Gesicht. »Ich bin ja nicht blind. Noch verfüge ich über ein Auge.«
     
    »Das hat gar nichts zu besagen.« Die Häme in Sâgas Stimme war nicht zu überhören. »Viele Sehende erkennen weit weniger als so mancher Blinde.« Dann wurde sie wieder ernst. »Es ist jetzt zweimal sieben Jahre her, dass der Feuermond sich zuletzt an unserem Himmel gezeigt hat - in jenem Sommer nämlich, als König Nelwyn mitsamt dem Königsschwert verschwunden ist.«
     
    »Und weiter?«
     
    »Der Feuermond verkündet stets eine entscheidende Wende des Schicksals. Und das wird auch diesmal der Fall sein. Er steigt schon auf auf seiner Bahn, und wenn er sie vollendet, wird nichts mehr so sein wie zuvor.«
     
    Rhogarr von Khelm konnte ein Frösteln nicht unterdrücken. »Und weiter?«, fragte er wieder.
     
    »Diesmal kommt noch etwas anderes hinzu. Es gibt eine alte Weissagung...«
     
    »Sprecht Ihr von der gleichen wie der Wahrsager von König Mordur?«
     
    »Vermutlich. Die Gesetze der Unsichtbaren gelten für das Grimme Reich doch genauso wie für das Nivland.«
     
    Der Herrscher schwieg und musterte die Schwarzmagierin abwartend.
     
    »Es heißt«, fuhr Sâga fort, »dass diese Weissagung von den Unsterblichen stammt und dass der Wanderer sie bereits vor langer Zeit in unsere Welt gebracht hat. Sie lautet: ›Wenn der Feuermond...‹«, sie deutete hinaus auf die feuerrote Sichel, »… zum zweiten Mal seine Bahn vollendet in zweimal sieben Jahren, wird der Schreckenskönig erscheinen und ein neuer Herrscher wird den Thron von Helmenkroon erringen.«
     
    Rhogarr von Khelm knurrte leise. »Aber wer... wird das sein?«
     
    »Das weißt du doch längst, Rhogarr.« Ein spöttisches Lächeln verzerrte das Gesicht der Schwarzmagierin. »Derjenige, der sich im Besitz von Sinkkâlion befindet - um wen auch immer es sich handeln mag.«
     
    Rhogarr beugte sich vor. »Und Ihr meint, auch dieser Junge käme dafür in Betracht?«
     
    »Ganz gewiss!« Die Worte zischten fast in Sâgas Mund. »Wir dürfen keinerlei Risiko eingehen und müssen deshalb unbedingt herausfinden, wer es ist.«
     
    »Was schlagt Ihr vor?«
     
    »Schick deine Reiter und die Vharuuls aus. Sie sollen Ausschau halten nach einem Jungen von vielleicht vierzehn Sommern.«
     
    »Wie stellt Ihr Euch das vor?« Der Herrscher machte ein ratloses Gesicht. »In den Weiten Nivlands gibt es mehr als genug von diesen Alwenbastarden. Woran sollen meine Männer den Richtigen erkennen?«
     
    »Keine Angst, Rhogarr, das werden sie.« Sâga lächelte. »An seinem großen Mut und daran, dass er ihnen erbitterten Widerstand leisten wird. Denn nur wer über diese Eigenschaften verfügt, kann Sinkkâlion aus dem Schicksalsstein ziehen. Und wenn deine Männer ihn tatsächlich aufspüren, sollen sie ihn in Fesseln legen und hierher bringen. Und glaub mir: Mithilfe meiner schwarzen Künste und der Unterstützung der Unsichtbaren werde ich ihm sein Geheimnis schon entlocken, sosehr er sich auch dagegen sträuben mag.«
     

KAPITEL 12
     
    DIE NEBELWOLKE
     
    B eim Anblick der Nebelwolke begann Nikos Herz laut zu schlagen und das Blut rauschte wie ein Wildbach durch seine Adern. Gleichzeitig spürte er das unstillbare Verlangen, sich das dunstige Gebilde näher anzusehen. Aufgeregt drehte er sich zu Jessie um. »Siehst du dieses Licht?«
     
    »Das Licht?«, fragte das Mädchen verwundert. »Welches Licht denn?«
     
    »Das graublaue Leuchten, das aus dem Nebel kommt.« Als Niko ihre ratlose Miene sah, winkte er ab und streckte ihr die rechte Hand entgegen. »Komm mit! Lass uns rasch nachschauen, was sich dahinter verbirgt.«
     
    Er wollte schon loslaufen, als er zu seiner Überraschung bemerkte, dass Jessie regungslos an Ort und Stelle verharrte und ängstlich auf den Nebeldom starrte. »Was ist los?«, fragte er verwundert. »Was hast du denn?«
     
    »Ich … ich halte das für keine gute Idee«, antwortete sie stockend. »Weil

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