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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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meine Zehen bekommen das schmerzlich zu spüren. Wirklich super, Aria. Diese Schuhe waren richtig teuer.
    Ich denke nach. Bei Davidas Berührung hat die Kugel geleuchtet. Warum funktioniert das nicht bei mir? Sie ist eine Mystikerin. Ich nicht.
    Mit dem Handrücken wische ich mir den Schweiß vom Hals. Ich bin vielleicht keine Mystikerin, aber das Medaillon besitzt immerhin mystische Kräfte. Wenn nun …
    Ein paar Schritte und ich bin wieder bei dem Pfeiler. Ich nehme das Medaillon ab. In meinem Bauch fängt es an zu kribbeln, trotzdem drücke ich das Silberherz an den Pfosten. Als sich die beiden Metallteile berühren, beginnt die Kugel zu leuchten. Im nächsten Moment verflüssigen sich Beton und Metallabdeckung unter meinen Füßen.
    Ich sause nach unten. Meine Beine fühlen sich an, als wären sie in einen Schraubstock gezwängt, die Luft wird mir aus der Lunge gepresst, meine Arme schmerzen, wie von tausend Nadelstichen übersät. Mein Körper erhitzt sich. Ich blicke auf; die Umgebung löst sich auf. Wenn ich nun ins Nichts falle – oder stecken bleibe? Schon hat mein Kopf beinahe Pflasterniveau erreicht. Schnell atme ich so tief ein, wie ich kann, und schließe die Augen. Ich passiere den Eingang.
    Ich lande auf festem Boden und schlage die Augen auf. Über mir riffelt sich die Betondecke wie Wasser, in das man einen Stein geworfen hat. Ich greife nach oben und fasse sie an. Zuerst fühlt sie sich fest an, doch dann zerfließt sie unter meinen Fingern.
    Ich stolpere eine Treppe hinunter, die zum Bahnsteig am Rand eines finsteren Tunnels führt. Die Wände sind gekachelt und auf beiden Seiten spenden mystische Leuchter Licht. Diese Station ist nicht verlassen, sie ist ein Versteck. Ein Rebellenversteck.
    Bei dem Gedanken erschaudere ich. Noch vor Kurzem habe ich inmitten der Ruinen eines Mystikeranschlags gestanden. Es wäre naiv zu glauben, alle Mystiker sind so nett wie Hunter. Und wer sagt mir, dass nicht auch er ein doppeltes Spiel treibt?
    Wo bin ich da nur reingeraten! Doch ich kann nicht mehr zurück. Am besten suche ich Davida, die wird mir alles erklären.
    Jetzt bin ich im früheren Wartebereich der Station. Er muss vollständig überflutet gewesen sein, denn der Boden ist mit Schlamm bedeckt und an einer Stelle erodiert. Ich trete an den Rand des Bahnsteigs. Zwischen den Gleisen steht braunes Wasser. Der Tunnel führt ununterbrochen geradeaus, aber man kann sich bestenfalls schwimmend darin voranbewegen.
    Dann entdecke ich einen schmalen Betonsteg oberhalb der Wasseroberfläche. Ich kann nicht erkennen, wie weit er reicht, aber ich habe keine Alternative. Also mache ich mich auf den Weg in die Finsternis des Tunnels. Ich kann Davida nicht sehen, höre aber ihre Schritte.
    Ein leises Platschen zeigt mir, dass ich in flaches Wasser getreten bin. Der Boden wird abschüssig, das Wasser tiefer. Beim nächsten Schritt versinke ich bis zu den Knöcheln im Wasser, dann bis zu den Knien. Bald wird es mir bis zur Brust gehen.
    Hier kann ich nicht weiter. Ich taste herum und blicke nach oben. Im trüben Licht entdecke ich Metallsprossen, die in den Beton eingelassen sind – eine Leiter. Ich wate hinüber, klettere hoch bis zu einem Sims. Jetzt sind meine Schuhe endgültig ruiniert. Ich streife sie ab.
    Als ich meinen Weg fortsetze, leuchtet eine Glühbirne an der Wand auf. Nun erkenne ich, dass der Sims mit einem Netz aus Metallstegen verbunden ist. Was man mir in der Schule beigebracht hat, stimmt also nicht: Die U-Bahn-Tunnel sind weder alle verlassen noch stehen sie vollständig unter Wasser. Hier hat jemand eine Menge Arbeit reingesteckt – und mystische Energie. Denn mit technischen Mitteln allein ließe sich ein solches Stegsystem nicht erschaffen.
    Wieder leuchtet ein Licht auf, als ich daran vorbeigehe, und erlischt hinter mir. Die Lampen hier werden wahrscheinlich von Sensoren gesteuert. Daher könnte jetzt jeder meiner Schritte Alarm auslösen.
    Ein Stück vor mir sehe ich Licht an- und ausgehen – das muss Davida sein. Eilig folge ich dem Steg durch mehrere Tunnelabschnitte, bis ich einen Torbogen erreiche. Hier strahlt plötzlich ein helles grünes Licht, das aber beruhigend auf mich wirkt. Ich bin auf eine Weggabelung gestoßen. Unter mir befindet sich ein Stück trockener Boden.
    Die Tunnel laufen parallel, rechts und links eines jeden wurde Erdreich ausgehöhlt, sodass Querverbindungen zwischen den Tunneln entstehen. Wahrscheinlich wohnen einige der Rebellen in diesen selbst gegrabenen

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