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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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mir hin, unsere Gesichter berühren einander fast. »Du hast keine Ahnung, von was du da redest. Nichts könnte weiter weg sein von der Wahrheit.«
    »Beweise es mir.«
    Einen Augenblick lang hoffe ich, er würde mich in die Arme nehmen und küssen, aber seine Miene ist traurig und er rührt sich nicht. »Du musst jetzt wirklich gehen.«
    Er entfernt sich ein wenig und hebt eine Hand in stiller Konzentration. Kurz darauf öffnet sich mitten im U-Bahn-Waggon ein grüner Energiekreis. Die Öffnung des Kreises pulsiert, die Energie wirbelt und lodert wie Feuer: das Schlupfloch zu den Horsten, das Schlupfloch nach Hause.
    Wenn er will, dass ich gehe, dann gehe ich eben. Aber nicht ohne einen richtigen Abschied.
    Ich laufe zu ihm und küsse ihn leidenschaftlich, als wären wir die beiden letzten Menschen auf diesem Planeten und diese kleine Flamme der Leidenschaft der letzte Funken Leben.
    An meiner Brust erwacht das Medaillon und versengt mir beinahe die Haut. Ich trete auf das lodernde Schlupfloch zu und stecke eine Hand hinein. Meine Haut kribbelt und juckt, als wollte mich etwas hineinziehen. Über die Schulter sehe ich Hunter an.
    »Komm Montagnacht auf meinen Balkon«, sage ich. »Ich werde auf dich warten.«

16
    »Das Mädchen ist buchstäblich explodiert!«, sagt Kiki.
    Montagmorgen. Wir sitzen in unserer Küche beim Frühstück. Der Sonntag ist wie im Nebel vorbeigezogen. Glücklicherweise bin ich Samstagnacht sicher durch das Schlupfloch nach Hause gekommen. Ich musste die Balkontür aufbrechen und habe dabei den Riegel beschädigt, aber was soll’s? Hauptsache, ich bin heil davongekommen.
    Davida hat sich am Sonntag rargemacht. In ihrem Zimmer war sie nicht und auch sonst nirgends aufzutreiben. Dabei hätte ich sie doch zu gerne gefragt, weshalb sie am Tag zuvor unter der Erde verschwunden ist.
    Ich habe mit meiner Mutter den Tischschmuck für die Hochzeit besprochen und wir haben uns – oh Wunder – für Rosen entschieden. Garland und seine Frau Francesca waren zum Abendessen da, und natürlich ging es wieder mal um die Wahl, die in einem Monat stattfinden soll. Thomas ist nicht erschienen – nach seinem Auftritt auf der Party traut er sich wohl nicht mehr, mir unter die Augen zu kommen.
    Die Stimmung beim Essen war gedrückt. Meine Eltern machen sich Sorgen, Violet Brooks könnte die Wahl tatsächlich gewinnen. Garland und Francesca sind nett, aber die reinsten Schlaftabletten. »Ich bin schon ganz aufgeregt wegen eurer Hochzeit«, sagte Garland und strahlte mich an. Dabei ergriff er die Hand seiner Frau. »Der Tag, an dem ich Franny geheiratet habe, war der glücklichste meines Lebens.«
    »Oh, Garland, du bist wunderbar!«, flötete Franny. Die beiden erinnern mich irgendwie an Jack und Jackie Kennedy, als sie ein junges Paar waren – nur sind Garland und Franny deutlich weniger aufregend.
    Heute Morgen – Montag, den 18. Juli – ist Kiki unerwartet aufgetaucht, nachdem mein Vater früh zu einer Sitzung in die Stadt aufgebrochen ist. Ich bin in meiner Arbeitskluft: dunkelblauer Bleistiftrock und weiße Bluse mit Perlmuttknöpfen. Darunter trage ich das Medaillon. Seit ich weiß, was für eine Macht es besitzt, wage ich nicht mehr, es abzulegen. Im Zimmer nebenan sitzt Kyle allein vorm Fernseher und gönnt sich ein Eiweißomelett mit Brokkoli.
    »Doch nicht im Ernst?«, frage ich. »Sie ist explodiert?«
    »Na ja, vielleicht nicht richtig explodiert, sondern eher … in Flammen aufgegangen.« Kiki beißt in einen Apfel. »Ich war ja dabei. Hab alles gesehen. Ich kann es immer noch nicht fassen: Jemand hat direkt vor meiner Nase eine Überdosis genommen. Ein echtes Trauma.« Kiki fasst sich vor lauter Aufregung an die Stirn.
    Keine Ahnung, weshalb Kiki behauptet, den Unfall gesehen zu haben. Sie steht halt gern im Mittelpunkt. Und ich habe nicht vor, sie bloßzustellen. Sie schadet ja niemandem.
    Ich hingegen bekomme das Bild des brennenden Mädchens tatsächlich nur schwer aus dem Kopf.
    »Jedenfalls ist sie jetzt tot und ich war dabei. Muss ich jetzt eine Therapie machen?«, fragt Kiki.
    Ich werfe ihr einen Seitenblick zu.
    »Ich meine: eine zusätzliche Therapie«, ergänzt sie. »Thomas habe ich auch getroffen.« Sie zieht eine Augenbraue hoch. »Er hat gesagt, du wärst früher gegangen, weil du dich nicht wohlgefühlt hättest. Ist wieder alles in Ordnung?«
    Hm. Klar hat Thomas ihr nichts von Thea erzählt. Ich würde Kiki dagegen gern einweihen, aber ich habe noch nicht entschieden, wie ich

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