Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
Vom Netzwerk:
einem bestätigenden Nicken Blackholes umgehend füllte.
    »Als ich gestern Abend vor Ihrer Tür stand, als ich Ihnen Ihren Tee bringen wollte ...«, setzte Nell an.
    »Ich weiß, ich weiß! Drought hat mich belogen.«
    »Nein , darum geht es jetzt nicht.«
    Das Orchester spielte einen Walzer , und Blackhole sprang auf. »Gestatten Sie mir diesen Tanz!« Er reichte ihr seine Hand, die Nell griff.
    Es war wunderbar. Blackhole hielt sie sicher in seinen Armen. »Sie tanzen wie eine Elfe«, flüsterte er , und sein Gesicht war dem von Nell ganz nahe. Sein Atem roch, trotz des mächtigen Essens, nach zerkauter Nelke, und seine Haut war nur leicht geschminkt, ansonsten rein und gepflegt. Aber das faszinierendste waren seine Augen. Schwarze Seen, in denen Nell versank wie in der Umarmung eines sprudelnden Wasserfalles an einem Hochsommertag.
    Die Zeit verging wi e im Flug. Das gute Essen, die Atmosphäre des Hall Inn , Bier und Wein und nicht zuletzt Adrian Blackhole gaben ihr das Gefühl, auf Wolken zu schweben.
    Sie tanzten die halbe Nacht , und erst als alle Tische abgeräumt waren und das müde Orchester ein letztes Stück intonierte, erwachte Nell.
    Blackhole legte ihr seine Hände auf die Schultern. Sie standen mitten auf der Tanzfläche. Um sie herum drehte sich das Hall Inn wie ein stummer Kreisel. Genauso gut hätten sie irgendwo am Ende der Welt alleine sein können.
    »Ich dachte, wir wollten nur miteinander reden?«, flüsterte Nell.
    »Manchmal brauc ht es keine Worte. «
    »Dieser Abend ist nicht nur ein Dank für meine Dienste, Mister Blackhole.« Nell erschrak über ihre eigenen Worte. Sie waren unhöflich und anmaßend. Wie so oft in ihrem Leben war sie dabei, den Bogen zu überspannen.
    Zu ihrer Überraschung nickte Blackhole. »Man kann Ihnen nichts vormachen. Ein Wesenszug, den ich an Ihnen schätze. Und ich muss gestehen, dass es mir ab morgen schwer fallen wird, weiterhin in Ihnen das Hausmädchen zu sehen, das Staub putzt, die Toiletten reinigt und mir den Tee serviert.«
    »Wir sollten gehen, nicht wahr?«
    »Ja«, nickte Blackhole , und sein schönes Gesicht verdüsterte sich. Auf seiner Stirn klebte eine schwarze Locke, ansonsten sah man ihm die Anstrengungen des Tanzes nicht an. Himmel, er sah zehn Jahre jünger aus als er war, einer dieser Männer, deren Jungenhaftigkeit sie nie älter werden ließ, von kleinen Fältchen um die Augen herum abgesehen. »Ja Nell, das sollten wir.« Blackhole seufzte und nahm seine Hände von Nells Schultern. Er legte seinen Kopf schräg. »Wir leben in einer verrückten Welt.«
    Seine Worte schwangen im Raum, als der Matre zu ihnen trat und sich verbeugte. »Wir schließen, Sir Blackhole.« Ein leichtes Nicken zu Nell hin. »Madame ...«
    »In Ordnung, Gustave ... wir gehen.«
    »Sir, die Droschke steht bereit.«
    Blackhole grinste und reichte Nell seinen Arm. »Ein eleganter Rauswurf, nicht wahr? «
    Man reichte Blackhole Stock und Cut, dann traten sie hinaus in die nächtliche Kühle von London. Hinter ihnen schloss sich die Flügeltür des Hall Inn .
    Blackhole stockte. »Es gibt tatsächlich noch vieles zu besprechen, Miss Nell. Wichtige Dinge, die Sie und mich angehen! Ich würde mich freuen, wenn ...«
    In diesem Moment sprangen zwei Gestalten aus de m Dunkel . Einer von ihnen gab dem Leitgaul einen Nadelstich in die Kruppe. Der Kutscher rief und schwenkte die Peitsche, als die Pferde aufgeschreckt losliefen . Die Kutsche holperte davon, während der Kutscher versuchte, die Pferde zu disziplinieren.
    Blackhole wirbelte herum. Er riss seinen Stock hoch, drückte auf einen Knopf , und im Nu hielt er einen Degen in der Hand. Mit dem linken Arm drückte er Nell hinter seinen Rücken und stellte sich schützend vor sie.
     
     
    »Greift ihn Euch!« , rief Bernard.
    Blackholes Schritte zu überwachen war ein Kinderspiel gewesen. Er war mit der hübschen Lady in die Droschke gestiegen. Ein bodenloser Leichtsinn, den er bitterlich bereuen würde.
    Seit Stunden hatten Bernard und seine Männer sich hinter einer Mauer verborgen. Sogar dem verrückten Strock war es gelungen, seine große Klappe zu halten, damit sie nicht auffielen. Sie hatten beobachtet, wie feine Herrschaften eingetroffen und wieder gefahren waren. Endlich öffnete sich die Tür , und Blackhole und seine Mätresse traten auf die Straße.
    Sie mussten sich sputen, Blackhole überwältigen, ihn fesseln und knebeln und auf den morschen Karren werfen, der hinter der Mauer bereit stand. Die Aktion war

Weitere Kostenlose Bücher