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Mystic

Mystic

Titel: Mystic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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kann«, beruhigte ihn Jerry. »Darüber bin ich inzwischen hinweg. Was für Talente, Harold?«
    Harold setzte erneut seine Wimpern in Bewegung. »Na, extreme Talente natürlich.«
    Die ganze Story bekamen sie nie heraus. Soweit er konnte, vermied Harold Einzelheiten. Doch so viel erfuhren Jerry und Gallagher: Harold hatte Danby entdeckt, als der Junge neunzehn war und eben die Grundausbildung bei der Armee hinter sich hatte. Terrance hatte außergewöhnlich gute Ergebnisse bei den Körper- und Intelligenztests der Armee erzielt, war jedoch beim Abschluss nicht unter den Ersten seines Jahrgangs, weil es ein paar Zwischenfälle mit ihm gegeben hatte. Immer im Training, immer mit grausamem Ende. Er brach einem Kameraden mit den bloßen Händen das Handgelenk und einem anderen mit dem Fuß den Kiefer.
    Die anschließenden psychologischen Tests erbrachten, dass Danby ein harter, schlauer Einzelgänger war. So kam seine Personalakte auf Harolds Schreibtisch. Er fuhr nach Fort Benning, um mit Danby zu reden.
    »Ein glänzender Autodidakt«, erinnerte sich Harold versonnen. »Das merkte man sofort, wenn man mit ihm sprach. Seine Denkmuster passten nicht zu westlichen Normen – extrem kreativ, weitreichend, provozierend. Und körperlich gut ausgestattet. Er konnte wahnsinnig viel einstecken. Ein soziopathischer Geist in einem Gladiatorenkörper. Ein wirklich seltenes Talent.«
    Harold sorgte dafür, dass Danby alle renommierten Trainingsprogramme der Armee absolvierte: Fallschirmspringerkurs in Fort Bragg, Rangerschule in Fort Merrill, Scharfschützenausbildung in San Antonio, das Sprachprogramm in Carmel. Danby tat sich in jeder Disziplin hervor, vor allem als Scharfschütze, beim Kampf Mann gegen Mann und auf der Sprachenschule, wo er Arabisch, Spanisch und Russisch lernte.
    Aber es gab Flecken auf Danbys Führungszeugnis – ständige Berichte über ungerechtfertigte Brutalität. Diese Anschuldigungen erreichten ihren Höhepunkt während der Panama-Invasion, als Master-Sergeant Danby seine Einheit in den Straßen der Stadt Colón eingeschlossen fand. Zwei seiner Männer wurden schwer verwundet. Einer kam um.
    Danby tötete mit eigener Hand vier Noriega-Anhänger und rettete seine Einheit. Was jedoch Anlass für die Verleihung der Ehrenmedaille des Kongresses hätte sein können, endete schauerlich. Einer seiner Leute berichtete, dass Danby gegen Ende des Feuergefechts einen fünften Gegner in ein verlassenes Restaurant verfolgt hatte. Der gegnerische Soldat wandte sich um, ließ sein Gewehr fallen und hob die Hände, um sich zu ergeben. Danby trat dem Mann zwischen die Beine und schnitt ihm dann mit seinem Kampfmesser die Kehle durch, wobei er ihm fast den Kopf vom Rumpf trennte.
    Das Kriegsgericht gewährte Danby den Vorteil des Zweifels und akzeptierte seine Erklärung, er habe in Selbstverteidigung gehandelt, weil der Gegner eine Pistole aus dem Gürtel zu ziehen versuchte und er mit seinem Messer reagieren musste. Doch Teil des Urteilsspruchs war, dass Danby seinen Dienst quittieren würde.
    Harold hätte es nicht besser planen können. Er war über die Jahre mit Danby in engem Kontakt geblieben, hatte ihm seinen Rat angeboten und die Rolle seines Mentors übernommen. Jetzt wurde er sein Agent.
    »Ich bot ihm einen Job in einer Beraterfirma an, die ich fast
zwanzig
Jahre lang leitete«, sagte er und lächelte Jerry herablassend an. »Sie waren ja damals auf einer völlig falschen Spur, wissen Sie. Wir waren ein privates Dienstleistungsunternehmen. Die Regierung bezahlte uns von Mal zu Mal für den jeweiligen Auftrag, so wie viele andere Länder auch, obwohl ich hinzufügen muss, dass wir immer sehr wählerisch waren, was unsere Kunden anging, und immer auf der Seite der NATO  –«
    »Ich bin nur an Danby interessiert«, unterbrach ihn Gallagher. »Wo befindet er sich jetzt?«
    »Liegt es nicht auf der Hand, dass auch ich deswegen hier bin?«
    »Sie wissen gar nicht, wo er steckt?«, rief Jerry überrascht aus.
    »Sie glauben ja gar nicht, wie sehr ich mir das wünschte«, antwortete Harold mit einer Spur von Verzweiflung in der Stimme.
    Innerhalb von drei Jahren bei Pluto war Danby einer der internationalen Topspezialisten geworden. Seine Spezialität bildeten kampfähnliche Missionen, bei denen er oft im Schutz der Dunkelheit irgendwo mit dem Fallschirm abspringen und sich mit Hilfe seiner Ranger-Fähigkeiten an das Ziel heranarbeiten musste. Er machte Millionen für sich und für Pluto. Was Danby nach Harolds

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