Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
denen es praktisch nur noch stumme Zeugen gab -wie die verlassene Stadt, in der Coroman Hassif seine Banditen einquartiert hatte.
    Mythor konnte Cepran sehen, der sein Pferd auf dem letzten Hügel verhielt und lebhaft winkte.
    »Wir sind am Ziel«, sagte Kalahar zufrieden. Mythor blickte sich um. Das Land war entschieden ebener geworden in den letzten Stunden des Rittes, auch das stimmte mit dem überein, was er über die Gegend in der Nähe der Splitter des Lichtes gehört hatte.
    »Jetzt sind wir bald reiche Leute«, sagte Kalahar grinsend. »Wisse, edler Freund, dass es in der Nähe der Splitter des Lichtes ein vorgelagertes Riff gibt, wo alljährlich etliche Schiffe stranden. Die werden nun wir ausplündern. Wir werden die Ladung verzehren, den Wein trinken, und die Weiber werden uns erfreuen nach unserem Belieben.«
    Kalahar war unersättlich hinter Weibern her, das hatte Mythor schon gemerkt. Ihm taten die Sklavinnen leid, die ihre Nächte mit Kalahar oder Coroman Hassif verbringen mussten, aber er konnte ihr Schicksal nicht erleichtern. Vielleicht waren sie auch froh, überhaupt überlebt zu haben.
    Cepran kam herangesprengt.
    »Was gibt es?« rief Kalahar von weitem.
    »Leute!« rief der Unterführer. »Fremde, sie schneiden uns den Weg zu den Splittern des Lichtes ab.«
    »Was soll das heißen, Fremde?« fragte Mythor. »Ich denke, es sind die Leute des Schrecklichen?«
    »Eben nicht«, sagte Cepran ratlos. »Es sind ganz andere, Barbaren.«
    Kalahar sah Mythor schräg an. »Hast du davon gewusst?« fragte der Magier lauernd.
    »Nicht ein Wort«, antwortete Mythor betroffen. Er wandte sich an Cepran. »Wie viele sind es?«
    Der Unterführer der Coromanen wiegte den Kopf. »Ich schätze sie auf fast fünfhundert Waffentragende.«
    Kalahar wurde sichtlich nervös. Er hätte mit seinem Räuberhaufen außerordentliches Glück haben müssen, um eine offene Schlacht gegen diese Truppe gewinnen zu können.
    »Und was machen diese Barbaren?« wollte Coroman Hassif wissen. Sogar in seiner Stimme schwang etwas von der Besorgnis mit, die Kalahar empfand.
    »Es sieht so aus, als belagerten sie die Ruinen vor den Lichtsplitterinseln«, berichtete Cepran.
    »Wir sehen uns die Sache an«, schlug Mythor vor. »Willst du mitkommen, Coroman Hassif?«
    Mythors Frage war nicht ohne Bosheit. Coroman Hassif reiste in einer verschlossenen Sänfte, die er nur wenige Male verlassen hatte. Es verstand sich von selbst, dass Hassif nicht mitkommen würde.
    »Nimm Kalahar mit!« bestimmte der Häuptling der Coromanen.
    »Nicht doch«, begehrte Kalahar auf. »Ich…«
    »Schweig und tu, was dir gesagt wird«, entschied Coroman Hassif. Mit schauspielerischen Einlagen dieser Art erhielt Kalahar die Täuschung aufrecht. Er war pfiffig genug gewesen, den Gnomen Kalahar weiterhin dem Gelächter der Coromanen preiszugeben, um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, er und Hassif seien womöglich dieselbe Person.
    Mythor nahm Kalahars Pferd beim Zügel und preschte los. Kalahar schrie protestierend auf, aber es half ihm nichts. Dieses Schauspiel sollte und musste seine Rolle als Coroman Hassif stärken, und das war auch der Zweck des Manövers. Zum anderen war Mythor daran gelegen, den gefährlichen Kalahar immer in der Reichweite seines Schwertarms zu wissen. Dem Buckligen war jede nur denkbare Schandtat zuzutrauen, dessen war sich Mythor sicher.
    Nach kurzer Zeit war der Hügel erreicht. Kalahars Leute schwärmten unterdessen aus und versuchten, das Gelände zu sichern.
    »Tatsächlich!« stieß Kalahar hervor. Deutlich war das Lager der Barbaren zu erkennen, eine kleine Stadt aus Zelten, die das Ruinenfeld umgab. Was sich im Inneren dieser Ruinen befand, ließ sich aus Mythors Warte nicht beurteilen.
    Cepran hatte sich nicht verschätzt, es mussten allen Ernstes fast fünfhundert Bewaffnete sein, die das Ruinenfeld in weitem Bogen umlagerten.
    »Wahrscheinlich liegen sie im Kampf mit den Leuten des Schrecklichen«, vermutete Kalahar. »Ich glaube…«
    »Ein Bündnis?« meinte Mythor zweifelnd. »Ich glaube nicht, dass der Anführer dieser Barbaren mit sich handeln lassen wird. Aber das lässt sich herausfinden.«
    »Und wie?«
    »Rufe eine halbe Hundertschaft deiner besten Leute zusammen«, sagte Mythor, der längst aus der Rolle eines getreuen Gefolgsmanns herausgewachsen war. »Und dann reiten wir zu den Barbaren hinüber und verhandeln.«
    *
    Die Speerspitzen glitzerten im Sonnenlicht, leise klirrten die Schwertgehänge. In

Weitere Kostenlose Bücher