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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Rafher. »Und du kannst auch nicht einen Privatkrieg gegen ganz Horai beginnen. Dieser Markt ist eigentlich nicht das, was ich mir als schön und gut vorstelle. Vielleicht liegt es an der Nähe der Düsterzone, dass hier die Geschmäcker entarten und die Sitten verfallen.«
    »Ich könnte sie niederschlagen, diese Hunde, für das, was sie ihren eigenen Töchtern antun«, keuchte No-Ango, »Bedenke aber auch etwas anderes«, sagte Larashi plötzlich. »Die meisten Männer, die hier verkaufen, gehören zu den Wandervölkern. Ganze Dörfer und Stämme fliehen den Süden, fliehen vor der Düsterzone, die sich ausdehnt und immer weiter um sich greift. Immer mehr werden es, die ihre Heimat verlassen müssen, um nicht dem Bösen anheimzufallen, und meist verlassen sie ihre Dörfer und Städte erst, wenn es fast schon zu spät ist, also in größter Hast. Sie müssen alles zurücklassen, um wenigstens ihr Leben zu retten. Sie sind arm wie die Tempelmäuse, aber im Norden regiert das Geld. Sie brauchen Geld, wenn sie weiterhin leben wollen, wenn sie Nahrung und Kleidung kaufen wollen. Oft genug fallen sie unter die Räuber, und weil sie durch ihre Armut keine guten Waffen besitzen, können sie sich nicht zur Wehr setzen. Ihr einziges Kapital sind die schönen Mädchen, denn die Greise und Dickwänste in Horai zahlen gut.«
    »Sie könnten Sklavinnen kaufen«, stieß No-Ango hervor. »Aber wenn ich mir vorstelle, dass sie ihr eigen Fleisch und Blut…«
    »Oder sie könnten auch ihre Söhne verkaufen«, sagte Sadagar in bitterem Hohn. »Vielleicht gibt es auch einen Markt der Bräutigame.«
    Larashi überhörte den Spott. »Nein«, sagte er. »Jene lassen sich meist als Krieger anwerben und verlassen ihre Familien.«
    Mythor schwieg. Auch er machte sich seine Gedanken über dieses Problem, aber er wusste auch, dass er es nicht lösen konnte. Zumindest nicht sofort. Es mochten viele Sommer und Winter vergehen, um diese Zustände zu ändern… und auch nur, wenn das Böse gebannt wurde. Konnte er darauf hoffen?
    Und noch eine zweite Gefahr stieg vor seinem Bewusstsein auf: zwei Völkerwanderungen!
    Sadagar und er wussten darum. Aus dem Norden wichen die Menschen vor dem Ansturm der Caer, die die Länder überfielen und verwüsteten, angeführt von ihren dämonischen Priestern, die für die Schattenzone und die Ausdehnung ihrer Macht arbeiteten. Und aus dem Süden kamen jene, die vor der Düsterzone direkt flohen. Wo sollten sie hin?
    Irgendwo in der Mitte würden sie aufeinandertreffen und nicht mehr weiterwissen, bedroht von allen Seiten, gefangen wie zwischen den Backen einer mörderischen, alles zermalmenden Zange. Und wo Menschen dicht an dicht leben, gibt es Streit, gibt es Krieg. Der Bruderkrieg würde sie zerfleischen…
    Mythor erschauerte. Es war keine schöne Zeit, in der er lebte. Und es wurde mit jedem Tag schlimmer. Das Böse breitete sich aus.
    »Woran denkst du?« fragte Sadagar; Mythors Gesichtsausdruck musste ihm aufgefallen sein. Doch Mythor winkte nur ab und verdrängte die bösen Gedanken. Es musste eine Möglichkeit geben, das alles zu verhindern. Wenige auserwählte Männer konnten es vielleicht tun; große Kriegerheere versagten. Die verlorene Schlacht von Dhuannin hatte es, gezeigt, Verrat lauerte überall. Das Böse arbeitete mit Intrigen und Heimtücke, nur List, Kühnheit und Lauterkeit konnten dagegen bestehen.
    Plötzlich blieb der Sohn des Kometen stehen. Sein dunkles Haar wirkte fast schwarz; der Himmel war trübe und verhangen. Die Nähe der Düsterzone…
    »Mein lieber Freund Larashi«, sagte Mythor. »Du bist doch oft in Horai gewesen, entsinne ich mich. Wie wäre es, wenn du endlich den Mund auftun und uns einiges über die Stadt erzählen würdest, was wir wissen müssen? Und vor allem: Wo ist der Stumme Große, zu dem du uns führen wolltest?«
    »Der Stumme Große wohnt im Palast des Shallad«, sagte Larashi trocken.
    Mythor hob überrascht die Brauen. Er entsann sich, dass die Großen nicht gerade hoch angesehen waren, wenngleich sie für das Licht arbeiteten. Aber die Bevölkerung sah in ihnen, die niemals sprachen, da ihre Münder vernäht waren, unheimliche Gestalten. »Eine geradezu bewundernswerte Dreistigkeit«, bemerkte er. »Was, bei Quyl, sagt der Shallad dazu?«
    Der alte Diener grinste. »Shallad Hadamur geruht in Unwissenheit zu leben«, entgegnete er. »Da er diesen Palast niemals aufgesucht hat, kann er also kaum wissen, wer sich darin eingenistet hat.«
    »Bemerkenswert«,

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