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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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man wieder ohne Gefahr über den Salzspiegel segeln können. Es nahm ja überhand, nicht einmal im Hafen von Horai war noch Sicherheit. Diese Piraten waren doch überall zu finden…«
    »Ich hatte eben Mitleid mit dir und deinen sieben Söhnen und Töchtern und dem ständig betrunkenen Mann«, erklärte der Dürre. »Sagen wir: Drei Viertel, und wir werden handelseinig.«
    »Ich bin ruiniert«, jammerte sie, »aber ich sehe, dass du hartherzig bist und nicht mehr zahlen wirst.« Hastig strich sie die kleinen Münzen ein und packte jetzt ihrerseits die Ware in den Korb des Kunden, darauf achtend, dass er ein wenig weniger als ein Pfund von jedem bekam.
    »Wohin man guckt und spuckt, überall Soldaten«, knurrte der Dürre und kam damit zum Anfang ihres Gesprächs zurück. »Man findet fast kaum noch andere Leute. Es wird Zeit, dass sie wieder abziehen.«
    »Sie ziehen ab, wenn die Prinzessin weiterreist«, flüsterte die Marktfrau, als gelte es, ein Geheimnis zu verraten. »Und die Prinzessin bleibt nur noch, bis Tashans Kopf im Staub liegt. Dann wird alles wieder etwas ruhiger.«
    »Shallad zum Gruß«, verabschiedete sich der Dürre, um weiterzueilen. Als er sich abgewandt hatte, schmunzelte die Marktfrau zufrieden. Wenn sie die Abgaben abzog, blieb ihr immer noch mehr als das Doppelte an Gewinn; der Mann verstand nicht genug vom Feilschen. Und dass die Früchte teilweise innen schon leicht angefault waren, das ging ja nun wirklich niemanden etwas an, nicht wahr? Händereibend wandte sie sich dem nächsten Käufer zu, der an ihren Stand trat.
    *
    »Eine Auskunft ist es, die ich begehre«, sagte der alte Mann unbehaglich. »Ich hörte deine Unterhaltung mit dem Dürren, Frau, und ich bin verwirrt. Eine Prinzessin ist im Palast?«
    »Wenn ich dir eine Auskunft gebe, verdiene ich nichts daran, außerdem weiß jeder in Horai, dass Shezad, eine der vielen Töchter des Shallad, im Palast abgestiegen ist. Du solltest lieber eine dieser herrlichen Melonen kaufen. Denke an meine sieben Söhne und Töchter und meinen ständig betrunkenen Mann. Ich…«
    »Gib die Wassermelone deinen sieben Kindern und deinem Mann zu essen, und sie werden bereits teilweise gesättigt«, brummte Larashi. »Ich danke für die Auskunft, so schlecht die Mitteilung auch ist. Prinzessin Shezad… das darf nicht wahr sein!«
    Er kehrte zu den drei anderen zurück, die auf ihn warteten, ein paar Schritte seitwärts. Mythor lächelte. »Was hast du? Du siehst ein wenig blass um die Nase aus.«
    »Prinzessin Shezad ist im Palast«, stieß der Alte hervor.
    »Das«, brummte No-Ango trocken, »hörten wir nun bereits in jener bemerkenswerten Unterhaltung und nun auch in der Antwort noch einmal. Was ist so Besonderes daran?«
    Larashi nagte an der Unterlippe. »Es ist so«, begann er weitschweifig, »dass Shallad Hadamur hier in Horai zwar einen kleinen Palast besitzt, ein Lustschloss gewissermaßen, er hingegen wenig Lust besitzt, dieses Schloss zu bewohnen.«
    No-Ango grinste. »Wir sehen das Schloss, den Palast«, sagte er. »Ich denke, es ist durchaus verständlich, dass er nicht hier in diesen kleinen Palast einzieht, wenn er sich eine ganze Stadt an der Küste hat errichten lassen. Zumal Hadam nicht weniger weit von Logghard und der Düsterzone entfernt ist als das kleine Horai.«
    »So ist es«, sagte Larashi. »Es heißt, der Shallad fürchte um sein Leben. Er sollte eigentlich in Logghard residieren, aber dort muss es ihm wohl zu unsicher sein, oder er hätte nicht Hadam, seine Stadt, erbauen lassen, weit genug von Logghard entfernt, um noch ein paar hundert Sommer in Sicherheit zu sein.«
    »Nicht sicher vor Luxon«, murmelte Mythor zusammenhanglos.
    »Und nun wohnt also Shezad, eine der vielen Töchter des Shallad, in diesem Palast«, knurrte Sadagar. »Wohlan, so steht er wenigstens nicht nutzlos in der Gegend herum.«
    Larashi stöhnte. »Lichtfinger wohnt im Palast«, sagte er.
    »Der Stumme Große«, murmelte Mythor. »Ja, du sprachst davon. Und du glaubst…?«
    »Lichtfinger hat natürlich nicht die Erlaubnis des Shallad, in seinem Palast zu wohnen«, sagte Larashi. »Das ist einleuchtend, denn wer die Stummen kennt… Nun ja, lassen wir das. Einige der Wachen waren auf seiner Seite und schützten ihn gar in bescheidenem Umfang, aber wer weiß, wie es jetzt ist, da die Prinzessin hier ist. Möglicherweise haben sie Lichtfinger mehr oder weniger sanft aus dem Palast hinaus komplimentiert.«
    Verrückt, dachte Mythor. Er erinnerte sich

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