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Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Titel: Mythor - 054 - Vina, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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Gewächsen zu roden, dann legte Mythor wieder ein weithin loderndes Lagerfeuer an, das die Pflanzen abschrecken sollte. Er überlegte sich, ob es nicht am ratsamsten sei, am kommenden Tag mit Fackeln weiter zu marschieren. Denn in dieser Hinsicht unterschieden sich die Mörder-Pflanzen nicht von ihren »friedlichen« Artgenossen: Sie brannten wie Zunder und schienen sich vor dem offenen Feuer zu fürchten.
    »Aber der Bursche muß etwas essen, sonst verliert er noch weiter an Kraft«, brummte Mythor und betrachtete Oniak nachdenklich. Der kleine Mann hatte sich den ganzen Tag über trotz seiner Verwundung tapfer geschlagen und sich trotz seiner körperlichen Schwäche als überaus zäh erwiesen. »Wir müßten Fleisch haben. Einen schmackhaften Hasen oder so etwas.«
    Aber das blieb ein Wunschtraum. Es gab keine Tiere auf den Inseln der Blutigen Zähne. Mythor nahm sich vor, am nächsten Tag nicht mehr in Inselmitte zu bleiben, sondern an der Küste entlang zu ziehen und dabei Fische zu fangen. Nachdem er sich den ganzen Tag über mit den Pflanzen herumgeschlagen hatte, kostete es ihn erhebliche Überwindung, auch noch auf pflanzliche Nahrung zurückgreifen zu müssen. Aber es gab nichts anderes. Immerhin schmeckten die rötlichgelben Knollen, die er besorgt hatte, nicht gerade schlecht.
    Er weckte Oniak, was diesmal etwas leichter fiel als am Morgen. Oniak griff nur zögernd zu und aß wenig. Dann sank er wieder zurück und schloß die Augen. Sein olivgrünes Gesicht war von der Erschöpfung gezeichnet.
    Mythor bemitleidete den Mann, der von jenseits der Barriere stammte, wie er geäußert hatte, und auf der Flucht vor irgend etwas in die Dämmerzone verschlagen worden war. Die Tau hatten ihn gefangengenommen und zuerst der Feuergöttin opfern wollen, dann aber ihn als Köder dem Helden Honga mitgegeben.
    Wenn sie gewußt hätten, welch geringen Wert die Feuergöttin auf Opfer legte…
    Mythor kümmerte sich um die Beinverletzung. Er stellte fest, daß die Wunde wieder aufgebrochen war.
    »Wir müssen morgen langsamer gehen und öfters rasten«, stellte die Feuergöttin fest. »Er schafft es sonst nicht. Die Wunde muß zur Ruhe kommen. Es wäre besser, wenn wir überhaupt ein paar Tage ruhten.«
    Mythor preßte die Lippen zusammen. Soviel wußte er inzwischen von dieser Welt, in die er geraten war, daß ein solcherart vorgetragener Wunsch einer Frau Befehl war. Dennoch schüttelte er den Kopf. »Ich darf keine Zeit verlieren«, sagte er. »Ich muß die Regenbogen-Brücke finden. Ich bin sicher, daß ich dort Dinge finde oder Informationen erhalte, die mir weiterhelfen.«
    Er war sicher. Damals, als er von einem Fixpunkt des Lichtboten zum anderen zog und seine Ausrüstung sowie sein Wissen und seine Erkenntnis vervollständigte, war es immer so gewesen. Er war vagen oder auch genaueren Angaben nachgegangen und hatte gefunden, was er suchte… und manchmal noch mehr. Er nahm an, daß es hier nicht anders sein würde.
    Es konnte nicht anders sein.
    Deshalb mußte er hin@, mußte suchen und finden. Der Name Regenbogen-Brücke war geheimnisvoll genug, ihn anzuziehen. Der Hinweis, daß diese Brücke einziger noch völlig erhaltener Teil des Walles sein sollte, den die Zaubermutter einst errichtete, tat das Seine. Und auf seiner Suche nach sich selbst und seiner Bestimmung, auf dem Weg von einem Fixpunkt des Lichtboten zum anderen, hatte er gelernt, daß es darauf ankam, nicht mehr Zeit zu verlieren als nötig. Zu oft war ihm Luxon zuvorgekommen, der Mann, der zu lange von sich selbst geglaubt hatte, der Sohn des Kometen zu sein.
    Auch jetzt wollte Mythor nicht mehr Zeit vergeuden als eben nötig. Es drängte ihn zu erfahren, wo er sich befand, was es mit dieser Welt auf sich hatte, in die er geraten war, die so völlig anders war als das, was er kannte.
    Und: er wollte Fronja finden!
    »Gut«, murrte er. »Wir werden langsamer gehen. Morgen abend sehen wir dann weiter. Wie weit ist es bis zu dieser Regenbogen-Brücke?
    »Noch sehr weit, glaube ich«, sagte Ramoa nachdenklich. »Die Blutigen Zähne bestehen aus einer ganzen Reihe von Inseln. Die, auf der wir gelandet sind, ist eine der größten des Nordkiefers, und wir haben bis jetzt ihr Ende noch nicht erreicht. Ich schätze, daß wir es im Lauf des morgigen Tages erreichen werden.«
    »Dann kann es ja Tage dauern.«
    »Vielleicht einen Mond«, gab Ramas zu bedenken. »Ich weiß nicht, wie groß die Blutigen Zähne in ihrer Gesamtheit sind. Und wir kommen nur langsam

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