Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
herunter, aber das Wasser erreichten sie nur noch als Staub!
    Köpfe der Barriere zerpulverten zu Staub! Und überall war plötzlich das schwarze Leuchten, raste wie irr zwischen ihnen hin und her und suchte nach einer Möglichkeit, durchzudringen.
    Da erst begriff Scida die wirkliche Größe dieser Gefahr.
    Nicht nur Gondaha war betroffen!
    Wieder dröhnte und krachte es, wieder schleuderte ein auseinanderfliegender Steinkopf seine Trümmerstücke nach allen Richtungen in die Luft und über das Wasser.
    Ein Steinbrocken jagte der Schwimmenden Stadt entgegen!
    Hoch hinaufgetrieben in den Himmel, kam er jetzt in einer langen, leicht gekrümmten Bahn wieder herab! Scida versuchte die Kraft zu erahnen, die hinter diesem Stein steckte – bis zum Steinkopf mußten es mehr als fünf Bogenschußweiten sein! Und als der Brocken hochflog, war er so groß wie der Stern von Walang gewesen!
    Er war es nicht mehr.
    Rasend schnell wurde er kleiner, zog eine Staubfahne hinter sich her und zerfiel doch nicht schnell genug.
    Auf das Schiff zu, genau in den Hafen!
    »Jewa…«
    Die hatte die Gefahr, die aus der Luft kam, noch gar nicht bemerkt und schickte sich gerade an, über Bord zu springen, weil die unsichtbare Riesenfaust immer näher walzte. Schenkelstarke Holzbalken splitterten wie Strohhalme.
    Es klappt! wollte Scida schon schreien, weil der zerfallende Stein jetzt doch so schnell kleiner wurde, aber dann war er doch noch faustgroß, als er das Amazonenschiff im Hafen erreichte – und sein Ziel traf!
    Kunak, der Barbar, zuckte zusammen, warf den Kopf in den Nacken und kippte über die Reling.
    Scida sprang ihm nach und war die letzte Amazone, die ihr Schiff verließ, weil die anderen schon alle im Wasser waren. Hinter ihnen walzte die Riesenfaust das Schiff flach, langsam und trotzdem unaufhaltsam.
    Da tobten plötzlich keine Blitze mehr über der Stadt und dem Hafen, die schwarz leuchteten.
    Die Riesenköpfe der Barriere barsten nicht mehr und zerfielen auch nicht mehr zu Staub, aber Scida glaubte einen schwarzen, wesenlosen Schemen über den Himmel gen Norden rasen zu sehen, schnell wie ein Gedanke, und dort verschwand er im Nichts, wie Schatten verschwinden, wenn das grelle Sonnenlicht sie trifft.
    Scida machte Schwimmbewegungen. Ihre Rüstung, so leicht sie war, zerrte dennoch an ihr und wollte sie in die Tiefe reißen, und da war auch noch Kunak, den sie mit sich zog, festem Boden entgegen.
    Über Gondaha war alles wieder ruhig geworden. Auch die Titanenfaust, die den Stern zerstörte, gab es nicht mehr, aber das Schiff war dennoch nicht mehr zu retten und sank bereits.
    Da erreichte Scida Schwamm und zog sich und Kunak daran hoch.
    Da hatte sie den Mann, den sie zum Gefährten gemacht hatte, vor sich auf dem Boden liegen, aber Kunaks weit aufgerissene Augen waren stumpf.
    Kunak, den sie fast wie einen Sohn gehalten hatte, war tot.
*
    Irgendwann später kamen Amazonen Gondahas und nahmen sich der Überlebenden des Schiffes an. Galee, die Befehlshaberin der Schwimmenden Stadt, wies Scida, ihren Kriegerinnen und Sklaven Unterkünfte am Schwanzende der Stadt zu.
    Jewa, die Hexe, ging über Kunaks Tod schulterzuckend hinweg. Er war ja nichts weiter als ein Mann gewesen, aber Scida hatte er mehr bedeutet.
    Viele, die zur Besatzung des Stern von Walang gehört hatten, und viele, die zu den Bewohnern von Gondaha gezählt hatten, waren ebenfalls tot. Galee sprach davon, daß fast zwei Drittel der Bevölkerung umgekommen oder verschwunden waren, aber als Scida fragte, ob von den Verschwundenen in den Boden gebrannte Schatten zurückgeblieben waren, konnte Galee ihr diese Frage nicht beantworten. Etwa tausend freie Frauen und halb so viele Sklaven existierten noch.
    Und Gondaha setzte ihren Weg nach Süden fort. Sie hatte die Große Barriere durchstoßen und trieb weiter auf die Grenze zu Zahdas Machtbereich zu.
    »Vielleicht«, erklärte Jewa – oder versuchte zu erklären –, als sie in Scidas Unterkunft zusammensaßen, »hat sich ein Dämon in der Schwimmenden Stadt eingenistet, während sie die Schattenzone streifte. Denn auch wenn die Große Barriere die Kräfte der Dunkelheit bannen – dort in den finsteren Gebieten sind sie nach wie vor vorhanden. Aber dennoch gelang es diesem Dämon nicht, tiefer nach Vanga vorzustoßen, weil die Große Barriere ihn abwehrte. Er mußte wieder ausfahren und kehrte dorthin zurück, von wo er kam. Sein Ausfahren, seine Vertreibung – das war das Furchtbare, was wir erlebten, diese

Weitere Kostenlose Bücher