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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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lag. Jeder Zauber, und ist er noch so klein, hinterläßt solche Spuren im Buch der Welt, und wenn man geschickt ist, kann man ihn wiedererwecken und ihn sich zunutzemachen. Ich schätze, daß diese Arre recht oft fündig geworden ist, denn sie beherrscht beachtliche magische Künste. Es wird nicht leicht sein, ihr beizukommen. Wir müssen überaus behutsam vorgehen…«
    Lankohr verstummte, als plötzlich vor ihnen ein berstendes Geräusch war und gleich darauf der Boden erbebte. Dann ertönte ein Stampfen, und wieder wurde der Boden erschüttert.
    »Es hört sich an, als bahne sich ein riesiges Ungetüm einen Weg durch den Dschungel«, stellte Mythor fest.
    Von weit vor ihnen erklang wieder die gellende Stimme der Buckligen, doch war sie durch das immer stärker werdende Getöse kaum mehr zu hören.
    Lankohr machte einige beschwörende Bewegungen. Als hätte er damit eine Reihe von Trugbildern ausgelöscht, veränderte sich das Gelände vor ihnen ein wenig: ein paar Gewächse lösten sich in Luft auf, ein pelziges Wesen mit riesigen Augen, das über den Stamm eines Baumriesen kletterte, verschwand vor ihren Augen.
    »Das ist kein falscher Zauber«, stellte der Aase schließlich fest. »Das Ding da vorne, das durch den Dschungel stapft, hat gewaltige Ausmaße – und es ist wirklich. Ich kann seine Gestalt nicht erkennen, aber es ist von unglaublicher Größe.«
    »Wenn die Bucklige davon bedroht ist, dann ist auch Gerrek in Gefahr«, stellte Scida fest.
    Das beflügelte Mythor. Alle Vorsicht vergessend, stürmte er vorwärts, geradewegs auf die Quelle der bedrohlichen Geräusche zu.
    Plötzlich lichtete sich der Dschungel, und er fand sich in einer breiten Schneise wieder, die in gerader Linie verlief und von abgebrochenen und entwurzelten Baumriesen umsäumt war. Der Boden war aufgewühlt, wie von den vielen Beinen eines überaus gewichtigen Tieres.
    Linker Hand verlief die Schneise schnurgerade und verlor sich in der Ferne. Mythor wandte sich nach rechts und stellte fest, daß sie dort einen Bogen beschrieb. Und von dort kamen die Geräusche.
    Das Ungetüm konnte nicht weit hinter der Schneisenkurve sein, wo es auf seinem Weg alles niedertrampelte und umriß, was ihm in die Quere kam.
    Mythor sah hinter dem Stamm eines entwurzelten Baumriesen eine Bewegung. Als er hinkam, entdeckte er einen von Aires beiden Zugsklaven, der gerade zur Besinnung zu kommen schien. Er trug noch den Maulkorb und das Zaumzeug, aber der Lastenriemen war gerissen. Mythor befreite ihn von dem Maulkorb, doch der Sklave dankte es ihm schlecht. Er fletschte zwei Reihen schwarzer, zugespitzter Zähne und wollte damit nach ihm schnappen.
    Mythor brachte sich mit einem Sprung zurück außer Reichweite der gefährlichen Reißwerkzeuge. Der Wilde setzte nicht nach, sondern nutzte die Gelegenheit, um zu fliehen.
    »Laß ihn, Mythor!« rief Scida. »Wir folgen der Spur des Ungetüms.«
    Mythor schloß zur Amazone und dem Aasen auf und suchte den Rand der Schneise mit den Augen nach Gerrek ab. Aber von dem Beuteldrachen war nichts zu sehen. Von vorne erklangen die Geräusche, die das Ungetüm auf seinem Marsch durch den Dschungel von sich gab, nun noch lauter: Das Krachen fallender Urwaldriesen, das Splittern von Holz, das Stampfen und Trommeln vieler Beinpaare und ein dumpfes Schnalzen, als würde jemand einen dicken Peitschenstrang schwingen.
    Endlich kamen sie hinter die Biegung und sahen zur Seite kippende Bäume und Buschwerk, das niedergewalzt wurde. Und zwei winzige Gestalten, die wie an unsichtbaren Fäden durch die Luft geschleudert wurden: hin und her und auf und ab.
    »Das Monstrum ist unsichtbar!« rief Lankohr aus. »Und es hat die Bucklige und Gerrek in den Krallen. Ein Wunder, daß es sie noch nicht verschlungen hat.«
    Mythor stürmte nach vorne, das Gläserne Schwert erhoben. Er überlegte in diesem Moment nicht, auf welches ungleiches Kräftemessen er sich da einließ. Er dachte nur an den Freund, dessen Leben bedroht war, an Gerreck, der jeden Augenblick in den Rachen dieses unsichtbaren Ungetüms wandern konnte.
    Zum Glück kam das Monstrum nur langsam vorwärts, so daß Mythor es bald eingeholt hatte. Er sah auf einmal die Bucklige über sich, die sich in den unsichbaren Fängen krümmte.
    »Achtung!« rief Arre gepreßt. »Das Ding hat lange, kräftige Fangarme…«
    Mehr verstand Mythor nicht mehr, denn etwas Nachgiebiges traf seinen Körper und schleuderte ihn zu Boden. Für einen Moment war er bewegungsunfähig, dann

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