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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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umwandte, huschte der Aase flink an ihm vorbei.
    Der Nebel lichtete sich und gab den Blick frei auf eine eigenartige Szenerie. Gerrek lag besinnungslos auf dem Boden. Über ihn gebeugt war eine bucklige Gestalt, die ihm Lederriemen um die Beine schlang und diese festzurrte. Dahinter standen zwei dunkelhäutige Männer, die wie Zugtiere angeschirrt waren. Ihre Köpfe steckten in Käfigen, die jedoch nur die untere Gesichtshälfte bedeckten; offenbar handelte es sich um Maulkörbe.
    In diesem Augenblick trat Lankohr auf den Plan.
    Er sprang auf die bucklige Gestalt zu, die vor Überraschung aufschrie. Mythor erkannte ein runzliges Gesicht mit rötlichen Augen, ohne jedoch sagen zu können, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Die Gestalt schleuderte einen dünnen, knochigen Arm gegen Lankohr – und dieser blieb, ohne daß er berührt worden wäre, mitten im Flug stehen, schwebte in der Luft.
    »Gib den Beuteldrachen frei, du unverschämtes Buckelweib!« schrie Lankohr und zappelte hilflos in der Luft.
    Die Bucklige lachte nur. Doch sie verstummte, als sie plötzlich Mythor und Scida schwertschwingend auftauchen sah. Ihr dünner Arm hob sich wieder und schleuderte irgend etwas nach ihnen.
    Auf einmal wuchs vor Mythor ein Baum in die Höhe. Er konnte nicht mehr ausweichen und prallte dagegen. Benommen taumelte er zurück und sah, wie Scida gerade in einer Fallgrube versank.
    Die Bucklige, lachte wieder und trieb ihre beiden Zugmänner an, Gerrek abzuschleppen. Die beiden Dunkelhäutigen stemmten sich nach vorne und zogen den Beuteldrachen an den Lederriemen hinter sich her.
    »Mythor, den Ring!« schrie Lankohr, der noch immer hilflos in der Luft zappelte. »Zeig es dem Buckelweib! Das ist keine echte Hexe, sondern bloß eine Schmarotzerin.«
    Mythor holte Vinas Ring hervor und hielt ihn mit Daumen und Zeigefinger hoch, ohne zu wissen, was er sich davon erwarten sollte.
    »Bei Fronja!« rief die Bucklige. »Zur Ambe gehört ihr also? Dann verdoppelt sich der Preis. Ich will zwei Zauberringe für den Beuteldrachen.«
    Sie machte wieder einige verzwickt wirkende Handbewegung durch die Luft. Lankohr fiel unerwartet zu Boden, als hätte jemand ein Seil durchschnitten, an dem er hing. Der Aase kam fluchend auf die Beine. Im gleichen Moment verdichtete sich der Nebel und verschluckte die Bucklige.
    »Wenn ihr euren Beuteldrachen wiederhaben wollt«, gellte ihre Stimme aus der Ferne, »dann meldet euch mit zwei Zauberringen bei Arre, der Wünschelgängerin, ha, ha, ha… argh…«
    Das höhnische Lachen ging plötzlich in ein Röcheln über.
    Der Nebel, den offenbar die Bucklige über das Land gelegt hatte, brach auf und verschwand. Die Illusion zerbarst wie ein Spiegel in tausend Scherben, und an ihre Stelle trat ein dichter dschungelartiger Wald, der aber ebenso unwirklich sein konnte wie die Nebellandschaft zuvor.
    »Das ist wieder das Werk von Vones Kampfhexen, seid auf der Hut«, sagte Lankohr. »Arre hat uns gegenüber beträchtliche Vorteile, weil sie hier zu Hause ist und die meisten Tricks der Vone kennen dürfte.«
    Aus dem Dschungel erklang ein Stampfen, und dann wieder ein Schrei.
    »Zu Hilfe! Helft mir!« erklang eine kreischende Stimme. »Ich bin gefangen.«
    »Das war die Stimme der Buckligen«, stellte Mythor fest. »Wenn wir ihr helfen, dann muß sie uns Gerrek zurückgeben.«
    »Vorsicht«, ermahnte Lankohr. »Das kann auch eine Falle sein. Weiber wie diese Arre sind mit allen Zauberwassern gewaschen. Und Wünschelgängerinnen sind oft fast so mächtig wie erfahrene Hexen.«
    »Was verstehst du unter einer Wünschelgängerin?« fragte Mythor, während er vorsichtig in den Dschungel eintrat. Plötzlich war ihm, als sehe er eine gefleckte Raubkatze vor sich, die das Maul aufriß und mit den Fangzähnen nach ihm schnappte. Aber die Vision war zu unecht, als daß er sich davon täuschen ließ. Er durchschaute das Trugbild als solches, bannte es – und zerschlug es dann mit dem Schwert. Wie eine Kulisse brach das Bild auseinander, rollte sich ein und verpuffte. Dahinter war wieder der Dschungel.
    »Man könnte Arre auch als Zaubersammlerin bezeichnen«, erklärte Lankohr gerade, der nicht derselben Täuschung wie Mythor zum Opfer gefallen zu sein schien. »Weiber wie sie trifft man überall an, wo befeindete Hexen aufeinandertreffen und ihre Magie gegeneinander ausspielen. Die Wünschelgängerinnen suchen nach den Spuren vergangenen Zaubers und versuchen, die Formeln herauszufinden, der ihm zugrunde

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