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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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hervortraten, und seine seitlichen Barthaare sträubten sich.
    »Das versuche ich noch herauszufinden«, sagte Gerrek. »Ich weiß nur, daß sie in meiner Vergangenheit eine Rolle gespielt hat, aber nicht welche. Irgendwie erinnere ich mich daran, daß ich mal darauf gespielt habe. Aber das geht nun nicht mehr. Paß auf!«
    Gerrek holte das Instrument hervor und setzte es seitlich an seine Schnauze an. Er versuchte hineinzublasen, konnte dem Instrument aber keinen Ton entlocken. Er probierte dasselbe auf der anderen Seite und schob sich die Flöte schließlich halb in den Rachen, ohne jedoch irgendeinen Erfolg zu erzielen: das Instrument blieb stumm.
    »Gib acht, daß du die Flöte nicht verschluckst!« ermahnte . Mythor. »Soll ich es versuchen?«
    »Nein!« Gerrek verstaute das Instrument rasch wieder in seiner Beuteltasche. »Ich möchte nicht, daß dir etwas passiert. Zuerst muß ich herausfinden, welche Bedeutung die Flöte hat.«
    Mythor war so erleichtert darüber, daß sich Gerrek wieder halbwegs normal benahm, daß er die sie umlauernden Gefahren für einen Moment vergaß. Erst ein ächzendes Geräusch in seinem Rücken, ließ ihn herumfahren.
    Die Hecke wuchs rasend schnell. Die verzweigten Äste bildeten ein dichtes Netzwerk, schickten dornenbewehrte Ausläufer voraus, die wie Lanzetten ins Freie stießen, sich seitlich verstrebten, mit anderen Ästen verwoben und verknoteten und sich zu einer undurchdringlichen Mauer vereinten.
    Die Hecke rückte vor.
    Mythor stellte fest, daß sie bereits von allen Seiten eingeschlossen waren und sich dicht über Gerreks Kopf eine dornenbespickte Kuppel gebildet hatte. Ihnen verblieb nur noch ein freier Raum von fünf Schritt im Durchmesser – und die Hecke rückte immer näher, bedrängte sie mit langen Dornen an peitschenartig hervorschießenden Ästen.
    Gerrek schlug mit einigen Feuerstößen eine Bresche in die Hecke. Aber bald darauf ging ihm das Feuer aus, und die Hecke wuchs rasch wieder zu. Mythor hatte mit dem Gläsernen Schwert auch nicht mehr Erfolg. Das Dickicht wuchs rascher zu, als er es mit den schnell geführten Schwertstreichen durchteilen konnte.
    »Mythor! Gerrek! Was treibt ihr?«
    Mythor erkannte Lankohrs Stimme, der Aase mußte sich aber irgendwo jenseits der Hecke aufhalten, denn von ihm war nichts zu sehen. Dafür erkannte Mythor eine schemenhafte Gestalt, die sich durch das Dornengestrüpp arbeitete.
    »Bist du das, Lankohr?« rief er und schlug mit dem Gläsernen Schwert einige Äste ab, die ihn bedrohten. Alton glühte jedesmal auf, wenn die Klinge mit der Hecke in Berührung kam.
    »Ich kann euch sehen«, erklang Lankohrs Stimme. »Aber der Weg zu euch ist mir versperrt. Als stünde hier eine unsichtbare Wand.«
    Der Schatten brach sich mühselig einen Weg durch das Geäst.
    »Wir sind in der Hecke!« rief Gerrek, der sein Kurzschwert gezückt hatte und damit die vordringende Hecke stutzte.
    »In welcher Hecke?« rief nun Scida erstaunt. »Ihr steht im Freien und fuchtelt mit den Waffen…«
    »Ihr kämpft gegen einen Spuk, Mythor!« rief der Aase dazwischen. »Auf diese Weise werdet ihr nicht mit ihm fertig. Die Hecke, oder was immer ihr seht, ist nur für euch wirklich. Ihr müßt sie als das entlarven, was sie ist: ein Trugbild. Wenn euch das nicht gelingt, kann der Zauber für euch tödlich werden…«
    Mythor erkannte nun, daß es sich bei dem Schatten, der durch die Hecke brach, nicht um den Aasen handelte. Es war ein seltsames Geschöpf, menschenähnlich, aber dennoch völlig unmenschlich. Es besaß zwei Arme und zwei Beine und einen Kopf und einen Körper wie ein Mensch. Doch es hatte kein Gesicht… es war hautlos, das Fleisch seines Körpers lag völlig frei, und Blut rann in dicken Rinnsalen darüber.
    »Du bist nicht wirklich!« schrie Mythor das Ding an.
    Es stand auf einmal still und erstarrte zur Bewegungslosigkeit. Mythor stockte der Atem, als er merkte, wie dieses halbfertige Geschöpf allmählich seine Züge annahm.
    »Ich verleugne dich!« schrie Mythor wieder und hob Alton. »Alles nur Schein! Falscher Zauber!«
    Die Hecke wuchs nicht mehr. Ein leises Klirren durchdrang die folgende Stille, so als vereise das Gestrüpp. Mythor wurde ganz seltsam zumute, als er feststellte, daß die Hecke nun keine Tiefe mehr besaß, so als sei sie nur auf eine Wand gemalt.
    Hatte er damit den Zauber gebrochen?
    Er holte mit dem Gläsernen Schwert aus und ließ es dann kraftvoll auf das Trugbild sausen. Alton klagte und erglühte, als die

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