Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
spitzen Zähne.
    »Sage mir, wem du dienst, oder ich spieße dich auf«, sagte sie.
    Der Wilde starrte auf den roten Augenkristall ihrer Maske und versuchte zu sprechen. Aber die Schwertklinge zwischen seinen Zähnen machte ihm das unmöglich.
    »Du hast wohl Angst um deine Zunge?« meinte Weskina spöttisch und zog ihr Schwert zurück. »Stammst du aus dem Land der Wilden Männer?«
    »Ja, Arre hat mich von dort geholt«, sagte der Wilde mit gutturaler, kaum verständlicher Stimme. Er begann am ganzen Körper zu zittern, als die anderen Amazonen an ihn herantraten. »Arre wohnt am Feenort, ich will zu ihr.«
    »Das ist die Richtung, die auch die vier Flüchtigen nehmen«, erklärte Hilsa, die Deuterin.
    Weskina grinste unter ihrer Maske.
    »Das klingt ja überaus vielversprechend«, sagte sie. »Dann werden wir den Wilden begleiten. Er könnte einen guten Köder abgeben.«
    Die Amazonen lachten zustimmend und knufften ihren Gefangenen.
    »Darf ich einen Vorschlag von Vone unterbreiten?« warf Hilsa ein.
    Weskina wirbelte wütend herum und hob ihr Herzschwert gegen die Deuterin.
    »Habe ich dir nicht befohlen, die Hexen aus dem Spiel zu lassen!« schrie sie, und die Muskeln ihres Armes spannten sich, als wolle sie den tödlichen Streich gegen Hilsa führen.
    Aber da trat Taskate dazwischen und sagte begütigend:
    »Willst du dir Vones Vorschlag nicht wenigstens anhören? Immerhin ist sie deine Hexe.«
    »Meinetwegen«, sagte Weskina und ließ das Schwert sinken.
    »Vone meint, daß wir mit einem Ballon rascher ans Ziel kämen«, erklärte Hilsa. »Es scheint, daß Ambe wieder zum Gegenangriff übergeht und verlorene Gebiete zurückerobert…«
    »Fasse dich kurz!« herrschte Weskina sie an.
    »Ganz in der Nähe ist ein flugbereiter Ballon versteckt«, erklärte Hilsa. »Er ist groß genug, um uns alle aufzunehmen. Ich kann mich hinführen lassen.«
    Weskina gab ihre Zustimmung. Gleich darauf erschien mitten in der Luft ein seltsamer Vogel, der kein Gefieder besaß und nur aus einem leuchtenden Gespinst zu bestehen schien. Er flog vor den Amazonen her und führte sie zu einer Lichtung, auf der einer jener vielarmigen Luftgeister hauste, von denen ganze Schwärme im Drachenmond die Grenzstadt Korum heimgesucht hatten.
    Doch vor Weskinas Augen verwandelte sich diese Meduse in einen Ballon, und ihre vierundzwanzig Fangarme wurden zu den Tauen, an denen die Gondel hing.
    Mit lautem Geschrei stürmten die Amazonen die Gondel. Kaum an Bord, durchschlugen sie die Taue. Der Ballon hob ab, und Vones Wetterhexen sorgten für gute Winde.
*
    Der Weg nach Feenort war beschwerlich und gefahrvoll, aber die Wünschelgängerin Arre entpuppte sich als Meisterin der magischen Künste. Sie leitete die faustgroßen Hagelkörner ab, die auf sie niederprasselten, errichtete magische Schutzwälle gegen die Stürme und leitete die niederzuckenden Blitze ab. Sie verscheuchte wilde Tiere, die sich ihnen in mörderischer Absicht in den Weg stellten, ließ das Wasser eines Sturzbachs, der ihnen den Weg verstellte, erstarren und rückt die Felsen einer Schlucht so eng zusammen, daß sie mühelos darüberspringen konnten.
    »Du mußt große magische Kräfte haben, wenn du es gegen den Zauber von Vones Hexen aufnehmen kannst«, sagte Mythor anerkennend.
    »Das war doch nichts«, sagte die Bucklige in falscher Bescheidenheit. »Alles, was ich getan habe, war doch nur, magisches Blendwerk zu entkräften. Das hat man schnell heraus, wenn man, wie ich, dem Ursprung des falschen Zaubers nachgeht und seine Wurzeln findet. Meine wahre Leistung bei diesem beschwerlichen Aufstieg, habt ihr dagegen überhaupt nicht bemerkt.«
    »Aufstieg?« wunderte sich Scida und blickte sich stirnrunzelnd um. »Unser Weg führte doch über eine Ebene, wir haben keine einzige Steigung genommen.«
    »Und doch haben wir eine große Höhe überwunden, denn wir befinden uns auf einer Hochebene«, erklärte Arre. »Euch ist das nur nicht aufgefallen, weil ich die Landschaft gekippt habe, so daß ihr selbst über die steilsten Felswände wie über eine Ebene schreiten konntet.«
    »Pah!« machte Lankohr abfällig, aber Mythor merkte, daß der Neid aus ihm sprach. »Ihr dürft dem Buckelweib nicht alles glauben. Die macht aus einem Körnchen Wahrheit gleich eine Lügenlawine.«
    »Aber die Wahrheit ist auch, daß sie uns sicher ans Ziel gebracht hat«, entgegnete Mythor. »Wo ist denn nun dieser sagenhafte Feenort?«
    »Hier.«
    Mythor war enttäuscht, als sich die farbigen Nebel

Weitere Kostenlose Bücher