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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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bedurfte, um ihn zu umfassen.
*
    Mythor hatte sich erhofft, daß man von dieser Anhöhe einen Überblick über die Insel Gavanque hatte. Doch dem war nicht so. Er konnte nur das Ruinenfeld überschauen, was dahinter lag, war in einen wallenden, farbigen Nebel gehüllt. Arre erklärte dazu, daß die ineinanderwogenden Farben die sichtbar, gemachten magischen Kräfte der Hexe seien – und wie die Farben einander abwechselten, eine die andere verschlang und von anderen Farbmischungen zurückgedrängt wurde, im selben Maß verlagerte sich das Kräfteverhältnis. Einmal errangen die Hexen der Zaem Vorteile, dann wiederum errang Ambe die Oberhand.
    »Kämpft Ambe denn allein gegen ein ganzes Hexenheer?« erkundigte sich Mythor.
    »Ambe kämpfte gegen Gaidel, aber seit deren Tod haben Vone, Niez und Cele die Macht übernommen«, antwortete Arre. »Ich weiß gar nicht, warum der Krieg der Hexen noch weitergeht. Aber mir will scheinen, daß ihr darin eine gewichtige Rolle spielt.«
    Mythor sagte darauf nichts, und Arre drang nicht tiefer in ihn. Die Wünschelgängerin ging zu einer Öffnung im Baumstumpf, bedeutete Mythor und den anderen, ihr zu folgen, und ging voran.
    Es zeigte sich, daß der Wurzelstock des abgestorbenen Lebensbaums völlig ausgehöhlt war. Auf diese Weise bildeten sich ausgedehnte, ineinander verschlungene Höhlengänge, die manchmal so eng und niedrig waren, daß nicht einmal Lankohr darin aufrecht gehen konnte.
    Doch es gab auch drei größere Räume im Baumstumpf, die zudem noch sehr wohnlich eingerichtet waren. Das Holz des Baumes wirkte schieferartig und versteinert. Wer immer den Wurzelstock ausgehöhlt hatte, mußte ein begnadeter Künstler gewesen sein. Denn aus dem Holz der Wände und der Decke waren Reliefs geschnitzt. Seltsame Masken von Tieren und Menschen und Mischwesen reihten sich aneinander und waren in omamentale Schnörkel und Runenreihen eingebettet.
    Es gab einige Lichtquellen, die einen sanften Schein verbreiteten. Bei näherem Hinsehen stellte Mythor fest, daß es sich um Leuchtkristalle handelte, die in Astlöchern untergebracht waren. In einer Wandnische entsprang sogar ein kleiner Quell und wurde durch eine Holzrinne entlang einer Wand in einen tiefer gelegenen Raum geleitet.
    Arre brachte ihnen geräuchertes und gepökeltes Fleisch, dazu auf verschiedene Weise zubereitete Pflanzen und Früchte.
    »Eßt unbesorgt«, erklärte die Wünschelgängerin dazu. »Ich ernähre mich ausschließlich von zauberfreier Kost.«
    Mythor verspürte beim Anblick der Köstlichkeiten ein unbändiges Magenknurren, und ihm wurde bewußt, wie hungrig er eigentlich war. Doch als er nach einem Stück Fleisch und einem Fladen, der wie Brot aussah, greifen wollte, kam ihm Lankohr zuvor.
    »Laß mich die Speisen zuerst prüfen«, sagte der Aase. »Ich traue dem Buckelweib nicht über den Weg. Wer weiß, ob sie nicht im Auftrag der Zaem handelt.«
    »Wäre ich nicht unparteiisch, hätte ich euch schon längst Vone ausliefern können«, sagte Arre. »Aber ich kann euer Mißtrauen verstehen. Ihr werdet mir auch kaum verraten, mit welchen Absichten ihr unterwegs seid.« Als Mythor den Mund öffnete, um ihr eine ausweichende Antwort zu geben, fügte sie schnell hinzu: »Und ich will es auch gar nicht wissen.«
    »Ihr könnt essen«, sagte Lankohr, nachdem er die Speisen geprüft hatte. Wie auf Kommando griffen Mythor und Scida gleichzeitig zu und ließen es sich schmecken.
    »Was ist mit dir, Gerrek?« erkundigte sich Mythor kauend.
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte der Beuteldrache.
    »Koste wenigstens, es wird dir munden«, forderte ihn Mythor auf.
    Gerrek griff widerwillig nach einer Fleischkeule und biß vorsichtig ab. Nachdem er den ersten Bissen zu sich genommen hatte, schien er jedoch auf den Geschmack gekommen zu sein, denn er schlang das Räucherfleisch plötzlich gierig in sich hinein.
    Arre selbst rührte nichts von den Speisen an. Während die anderen aßen, erzählte sie:
    »Man sagt, daß Gavanque vor undenklichen Zeiten ein unfruchtbares Eiland gewesen ist. Aber dann wurde der Baum des Lebens gepflanzt, und sein Samen wurde über die ganze Insel geweht und ließ sie ergrünen. Demnach sind all die vielen verschiedenartigen Pflanzen den Sämlingen des Lebensbaumes entsprungen. Von da an gewann Gavanque immer mehr Bedeutung und erlangte den Ruf, ein Ort zu sein, der die letzten Geheimnisse der Weißen Magie barg, ja, manche glaubten, daß hier der Ursprung der Zauberei selbst lag. Aber die

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