Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul

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deine Hexen dann befallen?« fragte Niez spöttisch. »Nein, nein, Vone, ich baue nicht mehr auf dich. Und ich muß dich bitten, meiner Grenze fern zu bleiben. Kehre um und versuche, deine Probleme im eigenen Land zu lösen. Solltest du versagen, dann werden Cele und ich den Krieg alleine weiterführen.«
    Vone löschte die Zauberkugel. Sie fühlte sich auf einmal alleine und von allen verlassen. Sie verließ ihre Zauberstube und machte die Runde durch Trittorhain.
    Sie wanderte vorbei an den Zellen des Schneckenhauses, in denen ihre Hexen die verschiedenen Zaubermuster woben. Aber ihre magischen Netze waren löchrig, die Fäden dünn. DasNetz riß unter den Tönen einer einfachen Zauberflöte… Selbst als sich alle Hexen zusammenschlossen, gemeinsam eine magische Glocke bildeten und sie mit Finsternis füllten, war ihnen kein Erfolg beschieden.
    Die Glocke barst und gab die Gefangenen wieder frei.
    Wie konnte es nur soweit kommen?
    Vone fand keine Erklärung für die zunehmende Schwäche ihrer Hexen. Sie konnten doch nicht über Nacht ihre magischen Kräfte verloren haben! Und doch war es so. Aber warum?
    Wann hatte das Verhängnis begonnen?
    Vone erreichte die Zelle, in der die Gärtnerin der Ambe eingeschlossen war. Ein magischer Riegel verschloß die Öffnung. Doch als Vone die Sperre überprüfte, erlebte sie eine Überraschung.
    Die Sperre war geöffnet.
    Im ersten Moment dachte sie, daß es in ihren eigenen Reihen eine Verräterin gab. Ihr zweiter Gedanke war, daß Weskina ihre Maßnahmen sabotierte, um endlich in den Kampf ziehen zu können.
    Doch Weskina hatte von Magie keine Ahnung, und Vones Hexen waren vielfach gesiebt, sie waren der Zaem treu. Es konnte nur so sein, daß irgend etwas sie verändert hatte.
    Wann hatte das Verhängnis begonnen?
    Und als Vones Blick auf die Hexengärtnerin Isgrin fiel, da erkannte sie die Wahrheit.
    »Du…«, sagte sie in aufkeimender Wut. Ihr Zorn steigerte sich in Haß. »Du…«
    »Gib auf, Vone«, sagte Isgrin. »Laß dich zu Ambe bekehren. Ich habe die Saat der Liebe in deinen Hain gebracht. Sie keimt bereits, du kannst sie nicht mehr vernichten. Ich habe die ganze Zeit über die Pflänzchen gezogen und habe darüber gewacht, daß deine Hexen die Sendungen der Liebe empfangen. Sie können nicht mehr kämpfen, ihr Widerstand ist gebrochen. Laß auch du dich bekehren, damit Friede in dein Herz einziehen kann…«
    Vone wollte sich auf die Gefangene stürzen. Aber eine Macht, die stärker war als ihr Zauber, schleuderte sie zurück.
    »Du bist mehr als nur eine einfache Gärtnerin, Isgrin«, stellte sie fest. Und Isgrin bekannte: »Ich stehe in einem höheren Rang als du. Aber nicht nur darum bin ich dir überlegen, sondern auch, weil ich mit den Waffen der Liebe kämpfe.«
    Und wie in einem Traum sah Vone auf einmal – es war ihr schlimmster Alptraum –, sie sah mit eigenen Augen, wie aus der Schale des Schneckenhauses Pflanzen trieben. Als sie kniehoch waren, öffneten sie ihre grünen Köpfchen und entfalteten eine bunte Blütenpracht.
    »Widersetze dich nicht den Sendungen der Liebe…«
    Vone stürzte mit einem Aufschrei davon.
    »Weskina!« schrie sie. »Kriegerinnen! Zu den Waffen!«
    Bald darauf hallten die Schritte der Amazone durch Trittorhain. Kampfrufe und das Klirren von Waffen begleitete sie. Überall waren die Kriegerinnen am Werk, um die sprießenden Pflanzen zu bekämpfen. Aber Ambes Liebesranken wuchsen rascher, als sie sie mähen konnten.
*
    Sie waren der Schneise gefolgt, die Trittorhain durch den Dschungel geschlagen hatte. Die Hexen der Vone hatten sie kein einziges Mal angegriffen, hatten ihnen keinen Zauber entgegengeschleudert.
    Lankohr brauchte die Flöte nicht mehr zu spielen, und Mythor zog den Kristallring nicht mehr zu Rate. Er wußte, er spürte es, daß dort vorne Isgrin war, die Gärtnerin aus Ambes Zaubergarten, die sein Herz erobert hatte. Hatte sie einen Zauber angewandt, oder war er aus reiner, echter Liebe zu ihr entbrannt?
    Sie kamen Trittorhain näher. Nur noch hundert Schritt vor ihnen bahnte sich das unsichtbare, palastgroße Monstrum seinen Weg durch den Dschungel.
    Doch auf einmal wurden keine Bäume mehr geknickt, fielen keine entwurzelten Stämme mehr. Trittorhain war zum Stillstand gekommen.
    Kalisse gebot ihren Kriegerinnen mit erhobener Hand Einhalt.
    »Das könnte eine Finte sein«, sagte die Amazone. »Sie müssen uns längst entdeckt haben und stellen sich vielleicht zum Kampf. Seid bereit, in Deckung zu