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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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blitzschnell vorgestrecktes Schwert durchbohrte ihren linken Arm. Im selben Augenblick drehte sie sich wieder ihrer ersten Gegnerin zu, die glaubte, die Gunst des Augenblicks nützen zu können – und ließ sie in ihr Seelenschwert laufen.
    »Taskate!« schrie Weskina, als sie sah, daß das Schwert der betagten Amazone ihre beste Kameradin getroffen hatte. Der Schmerz machte sie unbesonnen, und in ihrer Wut, die sich nun gegen Honga entlud, vergaß sie alles, was sie in der Schule von Anakrom gelernt hatte. Sie griff ungestüm an, um diesem ehrlosen Kampf ein Ende zu bereiten. Sie wollte ihren Gegner so rasch wie möglich besiegen, um dann die Amazone zu fordern, die ihre Kameradin getötet hatte. Aber der Mann wehrte ihre Attacken geschickt ab und ließ sie immer wieder ins Leere laufen. Das kostete Weskina viel Kraft. Sie begann unter der Eisenmaske zu schwitzen. Der Schweiß rann ihr ins Auge und trübte ihre Sehkraft. Plötzlich, ohne daß sie wußte, wie ihr geschah, spürte sie einen Schlag gegen ihre Waffenhand, und das Schwert entglitt ihren gefühllosen Fingern.
    Im nächsten Augenblick spürte sie, wie die schwach leuchtende und seltsam singende Klinge ihres Gegners sie seitlich traf. Dabei verlor sie Helm und Maske. Aber sie wußte, daß sie ebenso leicht ihren Kopf hätte verlieren können, wenn es ihr Gegner gewollt hätte.
    »Wo hast du kämpfen gelernt?« fragte sie anerkennend und zog im Sprechen ihr zweites Schwert.
    »Scida aus Walangei, die der Zeboa dient, war meine Lehrmeisterin«, erwiderte Honga.
    Plötzlich erklang ein wildes Geschrei. Auf der Kuppe eines Hügels tauchten an die zwanzig Kriegerinnen auf. Sie kamen nur mühsam vorwärts, obwohl für Weskina keine Hindernisse zu erkennen waren. Aber an der Haltung der Kriegerinnen erkannte sie, daß sie sich durch einen Dschungel aus magischem Blendwerk schlagen mußten.
    »Kriegerinnen des Krebses im Anmarsch!« rief die Deuterin Hilsa. »Vone befiehlt, daß wir uns mit der Gefangenen zurückziehen sollen.«
    »Nie!« schrie Weskina außer sich vor Wut. »Noch befehlige ich meine Kriegerinnen.«
    Sie wollte nicht mit der Schmach, von einem jämmerlichen Mann, wie gut er auch zu kämpfen verstand, gefordert worden zu sein, den Rückzug antreten. Die Übermacht von Zahdas Amazonen konnte sie nicht abschrecken.
    »Vone hat die Rückkehr befohlen! «meldete sich da wieder Hilsa.
    Auf einmal fegte ein brennend heißer Luftzug an Weskina vorbei. Sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Im nächsten Augenblick schlug Feuer vor ihr aus dem Boden, und vor ihr entstand eine undurchdringliche Flammenwand. Die Flammen schirmten sie und ihre Kriegerinnen von ihren Gegnern ab.
    Weskina wandte sich Hilsa zu.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie grollend. »Wie kannst du es wagen, uns vor den Amazonen der Zahda lächerlich zu machen?«
    »Dein Zorn trifft mich zu Unrecht«, verteidige sich Hilsa. »Vone hat es so verfügt. Sie hat das Feuer entfacht und den Rückzug befohlen.«
    »Und warum das?«
    Hilsa blickte sich verstohlen nach der Gefangenen um und sagte dann so leise, daß sie es nicht hören konnte:
    »Sie will sich die Kleine vornehmen und über Ambe aushorchen. Wahrscheinlich will sie zu einem Gegenschlag ausholen und Ambe in ihrem Versteck ausheben. Dann würde deine Stunde schlagen, Weskina.«
    Die Amazone ließ die Schultern sinken. Sie glaubte nicht an solche Versprechungen, aber ihr blieb keine andere Wahl, als sich Vones Befehl zu fügen.
    »Wir kehren nach Trittorhain zurück«, spottete sie.
    Durch die Flammenwand klangen die Spottrufe von Zahdas Amazonen. Weskina kehrte ihnen den Rücken zu. Außer Taskate und Geike hatte sie noch zwei Kriegerinnen verloren. Zwei weitere waren schwer gezeichnet.
    Weskina hob ihr verlorenes Schwert auf und nahm den Helm und die Gesichtsmaske an sich, die eine Amazone ihr reichte.
    Sie nahm sich vor, daß dies das letzte Mal war, daß sie sich auf Vones Geheiß demütigen ließ. Sie würde das ihrer Hexe gegenüber deutlich zum Ausdruck bringen.
    Sie hatte genug von diesem sogenannten Krieg der Hexen.
*
    »Wir müssen Vones Amazonen verfolgen und Isgrin befreien«, beharrte Mythor. »Die Gärtnerin ist Ambes Vertraute, und sie allein kann uns ans Ziel bringen.«
    »Mache dir nicht selbst etwas vor«, erwiderte Scida und legte ihrem Beutesohn eine Hand auf die Schulter. Sie, die fast sieben Fuß groß war und Mythor um gut eine Handbreit überragte, sah milde tadelnd auf ihn hinunter. »Kalisse und

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