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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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es gebannt an, bis es erstarrte. Und gleichzeitig verlor es seine Tiefe und war nur noch ein Bild aus einer unsichtbaren Fläche. Mythor durchtrennte es mit dem Gläsernen Schwert, und es rollte sich an den Rändern ein und verschwand.
    »Gut gemacht«, lobte Kalisse. »Der Aase versteht doch einiges vom falschen Zauber. Er soll die Spitze übernehmen.«
    »Aber ohne mich«, maulte Gerrek.
    »Stell dich nicht so an«, sagte Mythor. »Im Notfall hast du immer noch deine Zauberflöte.«
    Murrend ging Gerrek voran und übernahm die Spitze. Als sich ihm ein unüberwindliches Hindernis in Form einer senkrechten Felswand in den Weg stellte, sagte Lankohr:
    »Das ist ein gutes, gediegenes Blendwerk. Wenn wir versuchten die Felswand hinaufzuklettern, würde sie sich in Nichts auflösen, und wir würden aus schwindelnder Höhe abstürzen. Verbrenne den falschen Zauber, Gerrek.«
    Der Beuteldrache spuckte Feuer. Die Flammen breiteten sich über die Felswand aus, als bestünde sie aus Zunder, und fraßen sie auf. Dahinter war abgrundtiefe Schwärze.
    Gerrek scheute davor zurück, in das dunkle Nichts vorzudringen, aber Lankohr feuerte ihn an und drückte ihm wie einem Reittier die Fersen an die Wamme.
    »Vorwärts, vorwärts!« rief der Aase. »Es ist heller Tag, und die Schwärze ist nur ein Spiegelbild der dunklen Seelen von Vones Hexen.«
    Gerrek lief widerwillig weiter – und die Schwärze verschluckte ihn.
    »Meine Hochachtung vor euch steigt«, sagte Kalisse anerkennend. »Jetzt müßte es sich nur noch herausstellen, daß ihr auch mit dem Schwert umgehen könnt.«
    »Warte ab«, sagte Mythor und drang an Kalisses Seite in die dunkle Zone ein. Er blickte sich noch einmal nach Scida um, die ihm mit ausdrucklosem Gesicht folgte – dann hüllte ihn die Schwärze ein.
    Er konnte nichts sehen, spürte nicht einmal die Nähe der anderen. Kein Geräusch war zu hören.
    »Was bedeutet das?« rief Mythor in die Dunkelheit. Er bekam keine Antwort. »Scida! Gerrek! Lankohr! Wo seid ihr?«
    Um ihn war absolute Stille. Die Schwärze verschluckte jeden Lichtschimmer. Mythor blickte an sich hinunter und konnte sich nicht einmal selbst sehen. Er hob Alton hoch, aber nicht einmal das Glühen des Gläsernen Schwertes war auszumachen.
    »Sind wir unserer Körper beraubt?« rief Mythor so laut er konnte. Aber da mußte er feststellen, daß er auch keine Stimme hatte. Er hörte nur seine eigenen Gedanken.
    Er tastete über seinen Körper, bis er die Tasche fand, in der er Vinas Ring verstaut hatte. Er holte ihn hervor und versuchte, ihn sich auf den Zeigefinger der rechten Hand zu stecken. Es gelang ihm mit einiger Mühe, ihn bis über den Fingernagel zu schieben.
    Und das Unerwartete passierte, der Kristall des Ringes begann schwach zu leuchten. Mythor konnte sich selbst sehen. Das Licht des Kristalls wurde heller und leuchtete seine nächste Umgebung aus.
    Er fand sich in einer Zelle wieder, deren Wände leicht gewölbt waren und gerippt. Unwillkürlich überkam ihn das Gefühl, sich im Inneren eines gebogenen Horns zu befinden. Er klopfte prüfend gegen eine Wand, es klang hohl. Er schwang den Ringfinger und drehte sich dabei im Kreise. In der einen Wand, der er gerade noch den Rücken zugedreht hatte, befand sich eine kreisrunde Öffnung. Dahinter lag noch eine Zelle, an die wiederum eine anschloß. Das ging endlos so weiter…
    Ich bin in einem riesigen Horn gefangen, dachte er.
    »Ist hier jemand?« rief er. Aber er hatte keine Stimme, und seine Gedanken echoten nur in seinem Kopf: »… hier jemand… jemand…«
    Er war in einer magischen Blase eingeschlossen.
    Plötzlich durchdrang jedoch ein Laut die Stille. Es war ein einförmiger Ton – aber es war wenigstens ein Geräusch. Mythor starrte eindringlich auf den Kristall des Ringes. Bewegte sich etwas darin? Er konzentrierte sich noch mehr auf den Kristall, mit den Gedanken ebenso wie mit den Augen. Allmählich bildeten sich die Umrisse einer Gestalt… Isgrin.
    Mythor schien auf sie zuzufallen, aber dann entrückte sie ihm wieder in weite Ferne. Er sah weitere Gestalten. Amazonen. Unter ihnen die einäugige Kriegerin, mit der er sich im Zweikampf gemessen hatte. Sie trieb Isgrin mit dem flachen Schwert vor sich her.
    Das Bild wechselte. Mythor sah ganz deutlich das Gesicht der Hexengärtnerin vor sich, ihre Augen waren flehend auf ihn gerichtet. Aber im nächsten Augenblick lächelte sie ihm beruhigend zu.
    Wieder wechselte das Bild. Die Amazonen wanderten mit ihrer Gefangenen

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