Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
ihre Amazonen können uns ebenso gut zu Ambe bringen, hat die Hexe die Kriegerin doch zu unserem Begleitschutz geschickt.«
    Mythor blickte zu den zwanzig Amazonen, die müßig herumlungerten und ohne Unterlaß derbe Witze über ihn und seine Gefährten rissen. Nur die Anführerin Kalisse hielt sich heraus. Sie saß an einen Baumstamm gelehnt da, die Beine gespreizt. Ihren Helm zierte ein Krebs mit übergroßen Scheren; seine stark hervorgehobenen Kampfwerkzeuge symbolisierten gleichzeitig Kalisses Einstellung: ihr Leben war der Kampf. Ihre Linke steckte in einem eisernen Handschuh, dessen Rücken dornenbespickt war – eine furchtbare Waffe. Mythor fröstelte.
    Er wandte sich wieder Scida zu.
    »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, Isgrin der Folter Vones ausgesetzt zu wissen«, sagte er. »Sie ist so jung und unerfahren und dieser Situation nicht gewachsen. Wir müssen sie retten!«
    »Und dein Auftrag?« erinnerte ihn Scida. »Du mußt zu Ambe und sie warnen. Fronja ist in großer Gefahr. Denke daran, daß die Zaubermutter Zaem mit Burra unterwegs ist, um die Tochter des Kometen zu töten. Wie kannst du das vergessen! Hat dir die Hexengärtnerin so sehr den Kopf verdreht, daß du deine Bestimmung vergißt? Du bist als Mann dazu ausersehen, die Welt Vanga zu retten, und du dienst damit auch deiner Welt!«
    »Scida hat recht«, schaltete sich da Lankohr ein. »Um Isgrin sollte dir nicht so bange sein. Solche Unmenschen sind auch die Hexen der Zaem nicht, daß sie ihre Gefangenen foltern.«
    »Ihr habt leicht reden«, sagte Mythor, weil ihm nichts anderes einfiel. Er mußte bei sich den Freunden recht geben, aber der Wunsch, Isgrin zu helfen, war stärker in ihm als alles andere.
    »Wir müssen zu Ambe«, sagte Scida abschließend. »Ich werde dafür sorgen, daß wir bald aufbrechen.«
    Sie wandte sich ab und ging zu Kalisse, die nur widerwillig die Augen von Mythor ließ und zu Scida aufsah.
    »Ich verlange, daß wir sofort aufbrechen«, sagte die betagte Amazone zu Kalisse. »Ambe hat euch geschickt, damit ihr uns sicher zu ihr bringt. Kommt also eurer Pflicht nach.«
    Kalisse grinste und zeigte dabei zwei Reihen bräunlich verfärbter Zähne.
    »Nur nichts überstürzen, Alte«, sagte die Amazonenführerin gedehnt. »Meine Kriegerinnen und ich haben uns eine Verschnaufpause verdient. Wir sind noch am Überlegen.«
    Die anderen Amazonen lachten.
    »Was gibt es denn noch zu überlegen?« fragte Scida.
    »Zum Beispiel, ob wir wirklich unverrichteter Dinge zurückkehren sollen«, antwortete Kalisse. »Du weißt nicht, wie langweilig es in Ambes Zaubergarten ist. Von überall her dringt Süßholzgeraspel auf dich ein, klingt es in den höchsten Tönen der Liebe: Güte, Freundschaft, Rücksicht, Nachsicht… Ich kann es nicht mehr hören. Du weißt nicht, welche Labsal es für eine wie mich ist, sich einmal davon zu erholen. Allmählich werde ich wieder ich selbst. Ambes Gedudel tötet einen, du wirst das schon noch merken. Jetzt machen wir erst einmal Rast, dann sehen wir weiter.«
    »Aber wir haben es eilig«, sagte Scida fest. »Wir haben eine dringende Botschaft für Ambe. Es geht um den Fortbestand der Welt.«
    »Hoffentlich«, sagte Kalisse ungerührt. »Es wäre schön, wieder einmal richtig kämpfen zu können.«
    Mythor trat hinzu und sagte:
    »Ich habe einen Vorschlag. Du, Scida, könntest mit einigen von Kalisses Amazonen Ambe aufsuchen und ihr die Botschaft überbringen, während ich mit den anderen Isgrin zu retten versuche.«
    »Was für ein selbstsicheres Männchen du bist«, sagte Kalisse spöttisch und kratzte sich mit der Rechten unter der Achsel. Sie zwinkerte Mythor zu und fragte: »Gehen wir in die Büsche?«
    »Ich will deinen Kopf nicht«, erwiderte Mythor.
    Kalisse lachte schallend.
    »Gut gebrüllt, Männchen! Aber lege dich besser nicht mit mir an. Man nennt mich die Eiserne, und willst du wissen warum?« Sie griff an ihre Linke, und hatte auf einmal die Eisenfaust in der Hand. Darunter kam ein Armstumpf zum Vorschein. »Ich habe mir die Hand selbst abgehackt. Es war eine Mutprobe, eine Jugendtorheit, wie ich zugeben muß. Aber nun ersetzt mir die Eisenfaust ein Schwert. Fang auf!« Sie warf Mythor den eisernen Handschuh zu, der ihn vorsichtig auffing, um sich an den Dornen nicht zu verletzen. »Gib die Faust dem Zwerg. Er soll sie polieren.«
    »Und wie stehst du zu meinem Vorschlag?« fragte Mythor. »Gibst du mir einige Kriegerinnen, damit ich Isgrin befreien kann?«
    »Wer ist Isgrin?«

Weitere Kostenlose Bücher