Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Stab.
    Für die Zeit von vielen Herzschlägen schien er dies ertragen zu können. Der Körper Arrufs war hoch aufgerichtet, stand völlig starr. Dann aber sank er, wie vom Blitz getroffen, zu Boden.
    Secubo fühlte sich versucht aufzuspringen und ihm zu Hilfe zu kommen, aber er wußte, daß dies Torheit war. Er allein war viel zu schwach, etwas zu Arrufs Hilfe unternehmen zu können.
    »Psst!«
    Eisig durchfuhr Secubo der Schrecken.
    »Komm schnell«, raunte eine Stimme. Secubo erkannte trotz seiner Furcht die Stimme des Magiers Moihog. »Hier können wir nichts mehr retten – wir müssen auf das Licht des Tages warten.«
    Und das wird unser aller Ende beleuchten, dachte Secubo.

7.
    Hoch stand die Sonne am Himmel, als Arruf abgeholt wurde. Er hatte geschlafen wie ein Toter, nachdem ihm die Berührung mit dem Heter-Stab schier den Verstand gekostet hatte. Der Schmerz, den die Umklammerung mit der Linken – verfluchter Magier Dryhon – hervorgerufen hatte, war grauenvoll gewesen.
    Zwei Heterinnen standen schweigend, die Stäbe auf Arruf gerichtet, in der Tür. »Es ist soweit. Heter will dich sehen.«
    Arruf wußte, was das bedeutete – seinen Tod, wahrscheinlich auch das Ende für Berberi und seine Gefährten.
    Arruf stand auf. Wenn er an diesem Tag seine Pläne unwiderruflich würde aufgeben, wenn er dem Tod würde ins Auge sehen müssen, dann wenigstens in einer Art und Weise, die seiner selbst würdig war. Der Mann, der hier unter dem Namen Arruf einem scheußlichen Dämonenkult zum Opfer dargebracht werden sollte, war der wahrhaftige Shallad des Riesenreichs, das sich Hadamur angemaßt hatte, und wie ein rechtmäßiger Shallad gedachte Arruf seinen letzten Gang zu gehen.
    Nur eine Hoffnung war ihm verblieben – daß irgendwo in diesen Räumen Fronja lebte, in deren Namen er geopfert werden sollte. Vielleicht war Mythor rechtzeitig zur Stelle…
    Arruf wollte sich aber darauf nicht verlassen. Hoch aufgerichtet verließ er den Kerker, in dem er gefesselt die Nacht verbracht hatte. Die Heterinnen ließen ihn kalten Gesichts vorbeigehen, dann setzte sich eine an die Spitze des Zuges.
    Niemand sprach, während Luxon durch geheimnisvolle Räume geführt wurde. Viel Gold lag hier aufgehäuft, und in manch einem Winkel entdeckte er bleiches Gebein. Irgendein Unglücklicher hatte dort sein Leben ausgehaucht, sein Leib war vermodert, nur die blanken Knochen zeugten noch von ihm. Auch von Luxon würde wenig mehr übrigbleiben, sollte sich sein Geschick an diesem Ort und diesem Tag erfüllen.
    Ziel des Marsches war eine Schlucht, deren Boden leise bebte. Es schien einen Vulkan zu geben in der Nähe, dessen Tätigkeit den Boden erschütterte – der rechte Wohnsitz für eine vermutlich von Dämonen beherrschte Riesin.
    Und dann war Heter auch zu sehen.
    Sie thronte auf einer Erhebung mitten in der Schlucht, eine riesenhafte Gestalt. Sie war mindestens eine Handbreit über sieben Fuß groß, gänzlich bedeckt von einer goldschimmernden Rüstung. Auffällig daran war das Visier – zwei dunkle, drohend blickende Augen waren darauf zu sehen.
    Noch fesselnder erschien Luxon das Gebilde hinter der Riesin. Dort schwebte in der Luft ein riesenhaftes Etwas, das wie eine Seifenblase aus einem seidenähnlichen Material aussah, obwohl es dergleichen natürlich gar nicht geben konnte. Ein so riesiges Ding konnte nicht einfach wie eine Seifenblase schweben – das Ding aber tat es, und man hatte ein Netz darüber geworfen, um es festzuhalten. Vielleicht – so durchfuhr es Luxon – handelte es sich dabei um ein Tier, eine gräßliche Bestie, um irgend etwas, das lebte und ihn verschlingen würde.
    Um den Thron der Heter herum stiegen Rauchfäden in die Höhe. Ein gräßlicher Geruch wälzte sich über das Tal, und Luxon fiel auf, daß es in dem Tal keinen einzigen Halm gab. Nirgends gedieh auch nur eine Spur von Grün. Es kam Luxon recht seltsam vor, daß diese Stätte des Grauens ein Ort für die Verehrung Fronjas sein sollte, für die Tochter des Kometen. Dieser Ort war keine Lichtstätte, eher ein Bezirk, der in die Düsterzone paßte.
    Als Luxon langsam nähertrat – die Heterinnen drängten ihn nicht, als wollten sie die bange Zeit des Wartens genußvoll verlängern – gewahrte er einen stechenden Geruch. Das Atmen fiel ihm schwer.
    Luxon wandte den Kopf.
    Er war nicht allein zum Tode bestimmt. Nur ein paar Schritte hinter ihm ging Berberi, das Gesicht furchtbleich, der Gang schleppend. Luxon wußte, daß Berberi erst

Weitere Kostenlose Bücher