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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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siebzehn Jahre alt war – in den letzten Stunden war sie erheblich gealtert.
    Dahinter erkannte Luxon, von wütendem Haß erfüllt, Dryhons hageres Gesicht. Die Macht der Heterinnen reichte offenbar aus, auch Dryhon zu bändigen. Noch etwas weiter zurück wurden sechs andere Opfer herangeschleppt, ausschließlich Männer, die meisten ausgemergelt und kraftlos.
    Vor einer Bodenspalte blieb Luxon stehen. Wenig später standen die anderen Opfer neben ihm und harrten ihres Schicksals.
    »Du bist Berberi?«
    Die Stimme klang dumpf hinter dem geschlossenen Visier hervor. Die Riesin schien bewegungslos. Hinter ihr pendelte die Riesenblase langsam hin und her.
    »Ich bin die Königin des Landes«, sagte Berberi. Ihre Stimme verriet Mattigkeit.
    »Bist du Willens, in meine Dienste zu treten, Fronja, der Tochter des Lichtes, die Treue zu schwören und unbedingten Gehorsam mir, der ich ihre Dienerin bin?«
    Berberi hob den Kopf. Das schmale Gesicht war totenbleich, die Augen rotgeweint. Mit leiser, aber fester Stimme sagte Berberi: »Grauen flößt du mir ein, Heter, und ich will dir nicht dienen – niemals!«
    Hinter dem goldenen Visier mit den aufgemalten Schrecksaugen klang ein boshaftes Lachen hervor. »Du willst mir widerstehen?«
    Berberi antwortete nicht.
    Was mochte sie vom Kult der Heter erwartet haben? Anfänglich vielleicht ein Leben ohne Zügelung, Genuß als alltägliche Kost. Dann vielleicht Erweiterung der persönlichen Macht.
    Nichts davon war hier zu haben. Nur gräßlicher Sklavendienst.
    »Was müßte ich tun?«
    »Du würdest zur Heterin. Wir werden dein Haar bleichen, denn es gleicht dann Fronjas lichtem Gelock.«
    Berberi verzog angewidert das Gesicht. Die Haare der Heterinnen hatten nicht den hellgoldenen Farbton, den Frauen schätzten – ihre Haare waren von kalkigem hartem Weiß, häßlich und unansehnlich. Die fahlen Schöpfe mit Fronjas Haar zu vergleichen, bedurfte großer Vorstellungskraft.
    Berberi schüttelte den Kopf.
    »Widersetzlichkeiten dulde ich nicht, Berberi – soll ich dir mein Gesicht zeigen?«
    Berberi erschrak heftig, man konnte es ihr deutlich ansehen. Sie hatte sofort begriffen, wie diese Frage gemeint war – als unverhohlene Drohung mit dem Tode. Vielleicht besaß Heter die magische Fähigkeit, Menschen durch ihren Blick zu töten – dies hätte auf Besessenheit durch einen Dämon der Düsternis hingewiesen. Mit Fronja und Mythor, dem Kämpfer der Lichtwelt, hatte das nichts mehr zu tun.
    Berberi antwortete nicht auf die Frage. Es entstand eine lange Pause, die schwer auf den Gemütern lastete.
    Heter hob die Rechte. »Tritt vor!«
    Sie hatte auf Luxon gedeutet. Der zögerte einen Augenblick, machte dann aber zwei Schritte.
    »Wer bist du, wie heißt du, und was willst du in meinem Reich?«
    »Ich nenne mich Arruf«, erklärte Luxon.
    Er beschloß, so langsam wie möglich vorzugehen. Wenn er die Geschichte, die er sich zurechtgelegt hatte, einfach hervorsprudelte, roch das geradezu nach einer vorbereiteten Lügengeschichte. Luxon gedachte, sich die Teile seines Lügengewebes nach und nach abpressen zu lassen; so wollte er an Glaubwürdigkeit gewinnen.
    »Was willst du?«
    Luxon zuckte mit den Schultern.
    »Ich suche einen Freund«, sagte er. »Er kämpft für die Lichtwelt.«
    Er konnte sehen, daß Heter eine unwillkürliche Bewegung machte, und daß diese unwillkürliche Geste trotz der Panzerung gut zu erkennen war, gab einen deutlichen Hinweis darauf, wie stark Heter von Luxons Aussage betroffen war. Luxon hütete sich, ein triumphierendes Lächeln aufzusetzen, obwohl ihm sehr danach war – jetzt hatte er Heter gleichsam an der Angel.
    »Wie heißt dein Freund?«
    »Er nennt sich Mythor«, erklärte Luxon.
    Heter antwortete nicht.
    Jetzt blieb Luxon nichts anderes übrig, als das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und seine Geschichte vorzutragen. »Du sagst, Heter, daß du Fronja dienst, der Tochter des Kometen. Dann wirst du wissen, daß Mythor, der Sohn des Kometen, nichts sehnlicher erhofft, als endlich mit Fronja zusammenzutreffen, wie es beiden bestimmt ist.«
    »Ist es das?«
    Heters Stimme klang ausdruckslos. Niemand hätte zu sagen vermocht, wie diese Worte gemeint waren – sie ließen für jede Ausdeutung Raum.
    »Fronja ist mir im Traum erschienen«, berichtete Luxon weiter. »Sie hat mir zu verstehen gegeben, daß sie Mythor zu begegnen wünscht.«
    »Du hast viel gesagt, Arruf. Viel Wichtiges.«
    Luxon lächelte. Sein Plan war aufgegangen – so glaubte

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