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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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geschundenen Glieder, wogte der Schmerz durch seinen Körper.
    Luxon stand auf, kam auf die Beine.
    Und dann bemerkte er mit jäh aufsteigendem Entsetzen, daß er die Gewalt über seine Linke wieder verloren hatte. Dryhon hatte sie wieder unter seine magische Kontrolle gebracht.
    Und der Schuft wußte sehr genau, was er wollte.
    Luxon war zu benommen, sich selbst daran hindern zu können – seine Linke schoß auf Heter zu.
    Das Visier flog hoch.
    Durch die Reihen der Heterinnen flog ein Schrei, Dryhon stöhnte laut auf. Das Spiel des Magiers schien gewonnen – jetzt war Luxon unrettbar dem Tode verfallen.
    Niemals zuvor hatte Luxon ein solches Gesicht gesehen.
    Es war das Gesicht einer Greisin, welke Züge, ein schmaler, scharfgeschnittener Mund, die Lippen fest aufeinandergepreßt. Das Gesicht war schmal und wirkte leblos – bis auf die Augen.
    Haßdurchlodert schien dieser Blick, ein Vulkan an bösen Leidenschaften wütete in diesen Augen – Heters Geheimnis war gelüftet, nicht durch ihren Willen, sondern durch Luxons Dreistigkeit.
    Heter machte eine herrische Geste.
    Ihre Dienerinnen traten heran. Sie hoben die furchtbaren Stäbe. Luxon wich zur Seite.
    »Tötet ihn!«
    Diesmal klang Heters Stimme sanft – mühsam gezügelte Wildheit war nur in den Untertönen zu erkennen. Der Klang aber war schreckerregend.
    Luxon atmete schneller. Sein Blick flog durch das Tal. Wohin entkommen?
    Es gab keinen Ausweg – jedenfalls keinen, der an den Heterinnen vorbeigeführt hätte. Als wären sie durch einen lautlosen Ruf aufgeschreckt worden, erschienen sie auf dem Plan. Leise, langsam – aber unerbittlich in ihrer stummen, schreckerregenden Beharrlichkeit. Längst hätte eine mit raschem Zuspringen Luxon erreichen, ihn mit dem Heter-Stab berühren können, aber auf diese Idee kam keine der Dienerinnen der Goldenen Riesin.
    Wie zum Spott tauchte im grauen Gewölk für die Zeit einiger furcht-durchzitterter Herzschläge die Sonne auf. Ein gleißender Strahl fiel herab auf Heter, ließ ihre goldene Rüstung schimmernd aufleuchten – als gebe das Licht selbst sein Einverständnis zu dieser Schreckensgestalt und ihrem grausigen Treiben.
    Luxon wich noch ein paar Schritte zurück. Unter dem Visier, Heter hatte es in Windeseile wieder geschlossen, kam ein boshaftes Lachen hervor – Heter schien diese grausige Hatz zu genießen. Vermutlich wollte sie Luxon noch ein wenig zappeln lassen, bevor sie ihn sterben ließ.
    Die Gefährten standen reglos, sie wandten nur die Köpfe, sahen Luxon an. Ihre Augen waren – so schien es Luxon – ohne Ausdruck. Lediglich Dryhon zeigte ein Gesicht, das hämische Freude widerspiegelte.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, dann waren die Heterinnen in Luxons unmittelbarer Nähe. Sie umgaben ihn mit einem scheinbar losen, in Wahrheit aber undurchdringlichen Ring.
    Luxon hob einen Stein auf.
    Er holte aus und schleuderte den Stein nach Heter. An der Rüstung der Vanga-Amazone prallte das Geschoß ab. Heter lachte, diesmal lauter.
    Die Heterinnen drängten Luxon zur Seite. Als hätten sie dieses Spiel etliche Male geübt, zwangen sie ihren Gefangenen, sich langsam wieder auf die Felsspalte zuzubewegen, aus der noch immer schwefliche Dämpfe aufstiegen und die Luft verpesteten.
    Luxon ahnte, was die Heterinnen mit ihm vorhatten – sie wollten ihn an den Felsspalt herandrängen. Entweder ging er freiwillig mit und machte sich zum Narren der Furcht, oder er widersetzte sich, dann würde peinigender Schmerz ihn zur gleichen Stelle befördern. Ein Entrinnen schien unmöglich.
    Luxon roch den Pestatem des Bodens. Er hörte das harte Spottlachen Heters, er sah die kreidigen Gesichter der Freunde, die an ihm ihr eigenes Schicksal sich vollziehen sahen…
    Noch einmal, vielleicht das letzte Mal, wallte heiße Lebensgier in Luxon auf. Zum Sterben war er nicht hergekommen, und solange noch Blut in seinen Adern floß, wollte er nicht klein beigeben.
    Er sah sich nach irgend etwas um, das ihm als Waffe hätte dienen können.
    Ein Steinbrocken tauchte in seinem Blickfeld auf. Luxon konnte ihn mit einem Schritt erreichen.
    Der Schritt war rasch getan. Luxon griff mit beiden Armen zu, bekam den Klotz zu fassen, wuchtete ihn hoch. Er fühlte seine Gelenke knirschen, alle Körperkraft mußte er aufbieten, den Fels zur Hochstrecke zu bringen.
    »Wie stark du bist, Männlein!« höhnte Heter.
    Luxon raffte alle Kraft zusammen.
    Scheinbar gelangweilt streckte eine der Heterinnen den Arm nach Luxon aus. Wie der Kopf

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