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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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sich einfacher als es sich bewerkstelligen ließ. Von den Freunden fehlte jede Spur, und zu rufen wagte der Koch aus verständlichen Gründen nicht. Folglich lief er einfach den Gang entlang, der sich vor ihm auftat, und als er nach wenigen hundert Schritten an eine Weggabelung geriet, folgte er einfach seinem Gefühl.
    Es war ein wenig schöner Weg, den er zu beschreiten hatte. Jeder Winkel dieser Höhlenwelt atmete Unheil. Immer wieder stieß Secubo auf gräßliche Fratzen, die ihn aus weit aufgerissenen Mäulern anbleckten und ihm immer neue Schauder der Furcht über den Rücken laufen ließen. Daneben fanden sich in den Fels geritzte Schriften, die einen nicht minder schrecklichen Eindruck machten.
    Es war entsetzlich still in diesen Höhlen. Das Knistern der Fackeln dröhnte in Secubos Ohren, so laut wie der hämmernde Schlag seines Herzens. Secubo wäre am liebsten weggelaufen, aber wohin er sich auch wenden mochte – die Angst stand überall am Wegesrand.
    Dann hörte Secubo ein Geräusch. Er schmiegte sich an die Wand des Ganges, merkte dann aber, daß er damit nichts gewann. Ein paar Schritte entfernt gab es eine Nische. Secubo huschte hinüber und verbarg sich in der Höhlung.
    Eine Heterin kam herangeschritten, gesenkten Hauptes. Dem Aussehen nach mußte es sich um eine der Barbarenfrauen handeln, die zu den Heterinnen übergelaufen waren.
    Ob Berberi sich diesem Kult des Grauens ebenfalls angeschlossen hatte? Secubo wußte es nicht, er konnte nur darauf hoffen, daß es nicht der Fall war. War Berberi nämlich zur Heterin geworden, saßen die Köpfe ihrer sämtlichen Begleiter recht locker auf den Schultern, wenn sie vor König Sarsiv hinzutreten und ihm zu erklären hatten, was aus seinem jungen und schönen Weib geworden war – eine weißhaarige Dämonenanbeterin, die mit ihrem Heter-Stab Sklaven drangsalierte.
    Diese Heterin war so in ihre Gedanken vertieft, daß sie an Secubo vorbeiging, ohne ihn zu bemerken. Als sie weit genug entfernt war, stieß Secubo einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Weiter«, forderte er sich selbst auf.
    Er hatte keine Ahnung, wohin er ging. Er wußte nur eines, daß er immer tiefer hineingeriet in die Höhlenwelt der Heterinnen, und dieser Gedanke erfüllte ihn mit großer Furcht.
    Wenig später hörte er ein neues Geräusch. Wieder suchte er nach einer Nische, aber diesmal fand er kein Versteck. Heiß stieg die Angst in ihm auf.
    Secubo nahm allen Mut zusammen und ging weiter.
    Er hatte Glück – es waren die gesuchten Freunde. Einem der Lorvaner war das Schwert hingefallen. Das war das Geräusch gewesen, das Secubo gehört hatte. Eilig rannte er auf Arruf und die anderen zu.
    Ein kalter Windzug zeigte an, daß die Gruppe wieder freie Luft erreicht hatte. Vom Himmel war nichts zu sehen. Schwarz lagerten die Wolken über dem Tal und hielten das Licht des Mondes zurück.
    Secubo hatte das böse Gefühl, daß er in eine Falle hineintappte, und diese Empfindung verstärkte sich mehr und mehr. Immer wieder sah sich Secubo um, als wittere er Feinde in der Dunkelheit.
    Ein kaltes Prickeln bildete sich auf seiner Haut. Es war eine Empfindung, aber Secubo folgte dem inneren Drängen.
    »Lauft!« schrie er plötzlich. »Lauft!«
    Er rannte los, mitten hinein in die Dunkelheit. Neben ihm lief einer der Barbaren, während Arruf offenbar stehengeblieben war.
    »Verfluchter Narr!« hörte Secubo den Leibwächter des Prinzen lugon fluchen. »Halt den Mund!«
    Secubo achtete nicht darauf, er rannte einfach drauflos. Er sah, wie etwas auf ihn zukam, und er duckte sich im Lauf, tauchte unter dem Heter-Stab weg und rannte an der langsam und bedrohlich vorrückenden Heterin vorbei.
    Wenig später hatte ihn die Dunkelheit verschluckt.
    Hinter ihm loderten plötzlich Feuer auf. Offenbar waren die Heterinnen auf den Fluchtversuch vorbereitet gewesen, hatten ihn vielleicht gar nur geduldet, um ihren Sklaven zu zeigen, welche Machtmittel und Zauberkräfte ihnen zu Gebote standen.
    Secubo warf sich auf den Boden, rollte ein Stück zur Seite und blieb so liegen.
    Aus weit geöffneten Augen verfolgte er, was sich abspielte.
    Es war Arruf, auf den die Heterinnen es abgesehen hatten, und der Mann hatte keinerlei Aussichten, diesen Hexen zu entkommen. Offenbar hatte er wieder große Probleme mit seinem linken Arm. Wild ruderte er damit in der Luft umher, und als eine der Heterinnen ihm nahe genug gekommen war, packte Arruf – Secubo traute seinen Augen kaum – mit der linken zu und umfaßte den

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