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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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er jedenfalls.
*
    Die Zeit lag lange zurück, als Heter sich noch ihrer Jugendblüte erfreut hatte. Sie war eine Amazone gewesen, dienstbar der Zaubermutter Zaem…
    Damals, mehr als dreißig, vielleicht mehr als vierzig Winter und Sommer zuvor, war Heter unterwegs gewesen mit einem Luftgefährt, begleitet nur von der ihr vertrauten Hexe Alta.
    Es war keine besondere Fahrt gewesen, ein ganz normaler Flug, wie er für Amazonen üblich war. Aber diese Fahrt hatte ein schreckliches Ende gefunden – ein Sog hatte plötzlich nach Heters Gefährt gegriffen. Vergebens hatte die Amazone ihre Körperkräfte eingesetzt, vergebens hatte sich Alta die Seele aus dem Leib zu jammern versucht – der Sog hatte Heters Ballon nicht losgelassen.
    Was sich dann abgespielt hatte, lag verschüttet in einem Gemüt, das der Vernunft nicht mehr zugänglich war. Heter hatte schier den Verstand verloren, als sie unfreiwillig die Schattenzone durchquert hatte.
    Herausgekommen war sie in Luxons Welt, in Gorgan – den Ländern, in denen die Männer rechteten und richteten.
    Völlig verwirrt war Heters Geist seither. Sie wähnte, ausgesandt zu sein von Fronja selbst, Gorgan für Fronja zu gewinnen.
    In einem Punkt aber war sie ihrer alten Herrin in unwandelbarer Treue ergeben geblieben – Zaem glaubte nicht an eine Vereinigung beider Weltenteile. Sie wollte das Weibliche mit dem Männlichen nicht vereinigen, wollte den Amazonen das Übergewicht verschaffen.
    Alta, hoffnungslos wahnsinnig geworden beim Passieren der Schattenzone, hatte die Unrua-Kraale geschaffen, in denen Heter ihren Kult begründete, einen Frauenkult, der Fronja dienen und Gorgan auf lange Sicht zugrunde richten sollte.
    Die Heterinnen hatten frohlockt, als sie entdeckt hatten, wer da in ihre Netze gelaufen war – war Berberi erst für den Kult gewonnen, war der Anfang gemacht. Die Unterwerfung des Shallad unter den Kult der Goldenen Riesin konnte nicht mehr lange dauern, wenn eine Königin zur Heterin geworden.
    Was es bedeutete, Heterin zu werden, hatte Berberi bereits erfahren – um Fronja gleichzusehen, mußten die Heterinnen die Haare bleichen. Um jedem, der zu den Heterinnen stieß, klarzumachen, wer hier Herrscher war, hatte sich Heter die Goldene Rüstung fertigen lassen, der sie ihren Namen Goldene Riesin verdankte.
    Niemals bekam jemand die frühere Vanga-Amazone zu Gesicht – sie hob ihr Visier nur vor denen, die wenig später sterben mußten.
    Der oder die Unglückliche wurde in den klaffenden Felsspalt geworfen, aus dem die rätselhaften Gase aufstiegen. Niemals war einer zurückgekehrt. Alles, was vom Ende eines Verurteilten zeugte, war ein Schwall giftigen Gases, das aufstieg und Heters Ballon ein wenig füllte. Die Heterinnen nannten den Vorgang anders. Für sie war das Opfer eingegangen in Fronjas Atem, der sichtbar die hehre Hülle von Heters Ballon füllte.
    Dies alles konnte Luxon nicht wissen.
*
    Luxon stand starr.
    Wie Donnerschläge fielen Heters Worte auf ihn herab, betäubten ihn und schnürten ihm den Atem ab.
    Er hatte die Sache so falsch wie nur möglich angefaßt – Heter war eine gnadenlose Feindin Mythors, das mußte Luxon nun erkennen. Er hatte sich mit seiner Lügengeschichte selbst dem Tod überantwortet.
    »Weißt du nun, Halunke, mit wem du redest, was für Frevel du begangen hast?«
    Heters Stimme donnerte durch das Tal. Ihre Anhängerinnen standen hoch aufgerichtet, fast glaubte Luxon sehen zu können, wie ihre Augen leuchteten.
    Das Spiel war verloren – jetzt gab es kein Entkommen mehr.
    »Packt ihn, laßt ihn Fronjas Atem spüren!«
    Luxon spannte alle Muskeln. Noch einen Versuch wollte er wagen, sich seiner Fessel zu entledigen. Viel konnte er damit nicht erreichen, aber er wollte den Versuch wenigstens gewagt haben – wenn schon untergehen, dann im Kampf.
    Ein paar Schritte von Luxon entfernt erklang ein Ächzen.
    Luxon deutete den Laut richtig.
    Es waren zwei Männer, die mit Luxons Banden kämpften. Dryhon legte alle Macht, über die er verfügte, in Luxons Linke. Luxon stieß ein Stöhnen aus. Schmerzen rasten durch seine Glieder, vor allem durch den linken Arm, der sich wie toll gebärdete.
    Die Heterinnen kamen kalt näher. Der verzweifelte Widerstand Luxons schien ihnen nicht neu zu sein, er ließ sie gleichgültig.
    Luxon sank in die Knie.
    Ein letzter Ruck, alle Kräfte in die Glieder.
    Es gab ein Schnalzen, dann ein leises Knirschen.
    Die Arme waren frei.
    Luxon stöhnte auf. Als das Blut zurückschoß in die

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