Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Werkzeug – wenn er etwas einritzen wollte, würde er heftiger arbeiten müssen.
    »Dryhon übermittelt uns eine Nachricht«, sagte Moihog leise. »Er läßt dich schreiben.«
    Das war Pech für Secubo. Er verstand etwas vom Kochen, aber er war kein Gelehrter. Lesen und Schreiben waren Künste, die ihm nicht zugänglich waren.
    Aber er sah, daß Arrufs Hand an der Felswand tatsächlich Schreibbewegungen vollführte.
    Es war ein gespenstischer Vorgang, aber er zog Secubo ganz in seinen Bann. Zudem las Moihog halblaut vor, was Arruf schrieb, und diese Nachricht war auch für Secubo von Wichtigkeit.
    »Du sollst der Heter geopfert werden, sagt Dryhon. Sie sagen, daß Heter dir ihr Gesicht zeigen wird – und das ist der Tod. Unausweichlich.«
    Am liebsten wäre Secubo sofort davongelaufen, denn er hatte das entsetzliche Gefühl, daß die Heterinnen Arruf nicht erst losketten, sondern alle vier opfern würden.
    »Dryhon sagt auch, daß er als erster geopfert werden soll«, berichtete Moihog weiter. »Er läßt dir sagen, daß seine Macht dann auf den übergeht, der ihn tötet. Diese Botschaft ist wichtig, denn sie bedeutet, daß bei Dryhons Tod Heter deine Linke als Pfand bekommen würde.«
    »Dann habe ich keine Hoffnung mehr«, stieß Arruf hervor. Secubo konnte trotz des schlechten Lichtes sehen, daß er bleich geworden war. »Ich befürchte, daß Heter ein Götze ist, von Dämonen besessen. Gegen einen solchen Gegner vermag ich nichts auszurichten.«
    »Dryhon ist noch nicht am Ende«, fuhr Moihog fort. »Er läßt dir sagen, daß die Heter nichts weiter ist als die Oberpriesterin eines Kults der Tochter des Kometen.«
    »Fronja?«
    »Genau, sie wird hier verehrt, und sie verlangt die Ausrottung alles Männlichen, so irrsinnig das auch klingen mag.«
    Arruf ließ sich auch in einer so verzweifelten Lage nicht gänzlich den Humor nehmen. »Wenn sie das tatsächlich tut, wird sie Schwierigkeiten haben, ihren Kult längere Zeit aufrechtzuerhalten. Aber sprich weiter.«
    »Berufe dich auf Fronja«, erzählte Moihog, der nach wie vor mit größter Aufmerksamkeit die Schreibbewegungen beobachtete, die Arruf mit der linken Hand ausführte.
    »Ist Fronja hier?«
    Arrufs Frage bekam eine andere Antwort, als er erwartet haben mochte. Die Hand fiel herab. Offenbar war die Verbindung abgerissen.
    »Mehr hat Dryhon vorläufig nicht zu sagen«, murmelte Moihog.
    »Fronja, hier in den Unrua-Bergen? Unvorstellbar. Aber warum nicht?«
    »Ich kann dazu nichts sagen«, meinte der Magier.
    »Und wenn Fronja hier ist, dürfte Mythor eigentlich auch nicht mehr weit sein – er sucht sie doch schon seit langer Zeit. Das ist es, Moihog – wir müssen Fronja oder Mythor finden, dann haben unsere Sorgen ein Ende.«
    Secubo konnte sehen, wie Moihog den Kopf schüttelte.
    »Da stimmt vieles nicht«, sagte der Magier. »Ich schlage dir vor, daß du mit Heter zu reden versuchst – lege sie herein, erzähle ihr, du hättest eine Botschaft von Fronja. Das wird uns zwar nicht auf die Dauer retten, wohl aber genügend Zeit geben, von hier zu entfliehen.«
    Der Gedanke erschien Secubo verlockend – aber wie sollte man den Plan in die Tat umsetzen können? Die vier waren gefesselt, konnten sich nur zusammen bewegen, und sie kannten das umliegende Gelände nicht – eine Flucht war praktisch ausgeschlossen.
    Secubo spürte den Druck der eisernen Handschellen an den Gelenken. Sie saßen nicht sonderlich fest. Mit etwas Glück konnte man sie – Secubo versuchte es und hatte auf der Stelle Erfolg.
    »Psst!«
    »Ich habe Ketten klirren gehört.«
    »Kein Wunder, es liegen ja genug herum«, antwortete Arruf.
    Secubo entschloß sich, sich zu melden.
    »Ich habe den Lärm gemacht«, sagte er sehr leise.
    »Wieviel hast du gehört?«
    »Genug«, sagte Secubo trocken. »Aber kümmert euch nicht darum – ich habe euch nur sagen wollen, daß ich eine Hand frei habe.«
    »Wie hast du das gemacht?«
    Secubo konnte es selbst nicht erklären. Offenbar hatte er besonders geschmeidige Handgelenke, mehr wußte er nicht zu sagen. Während er noch flüsterte, wurde er auch die zweite Handfessel los.
    »Ich werde versuchen, irgendwo Fett zu besorgen«, wisperte Secubo. »Damit kann man die Gelenke geschmeidiger machen.«
    »Tu das.«
    Secubo spürte sein Herz förmlich hämmern, als er aus der Höhlung herauskroch und sich umsah. Es war dunkel, man konnte nur ein paar Schritte weit sehen.
    Secubo versuchte sich zu erinnern, aus welchem der zahlreichen Gänge, die in

Weitere Kostenlose Bücher