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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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immer den Verlauf der Schlacht bestimmen mochte - keine dieser Ursache war es wert, daß dafür Menschen einander die Schädel einschlugen. Das jedenfalls war Ploders Ansicht, aber er war nur ein zaghaftes, hasenherziges Mannsbild und wurde nicht nach seiner Meinung gefragt.
    Die einzelnen Abteilungen des Ganzak-Heeres fächerten auseinander. Es war üblich in jenen Tagen, die Front breit zu gestalten. In der Regel war die Schlachtreihe drei Treffen tief, jedes Treffen hatte eine Stärke von fünf bis zehn Frauen.
    Üblicherweise eröffnete die schwere Reiterei den Angriff. Die Kriegerinnen preschten vor, überschütteten die ersten Reihen der Gegner mit Speeren und jagten dann wieder zurück. Man konnte solche Reiterangriffe auch dadurch beantworten, daß die eigene Reiterei die Lanzen fällte und den angreifenden Truppen entgegenritt. In aller Regel lösten sich solche Scharmützel in Einzelkämpfe auf, bei denen das Interesse der Beteiligten dann meist weniger der endgültigen Vernichtung des Gegners galt sondern mehr dem fleißigen Sammeln blutiger Trophäen, mit denen man die eigene Reputation zu erhöhen trachtete.
    Ploder hielt immer wieder furchtsam Ausschau nach dem Gegner, von dem er sich kein rechtes Bild machte. In seiner Vorstellung war es ohnehin fast erheiternd, wenn der Gegner überhaupt zur Schlacht antrat - was konnte man diesem Heer prachtvoller Frauen schon entgegensetzen?
    »Wonach suchst du, Ploder?« fragte Jayda.
    »Nach dem Feind«, antwortete Ploder arglos.
    »Der wird sich schon früh genug einstellen«, versetzte Jayda.
    Zwei Stunden lang ritt Ploder schweigend neben Garbica und Jayda her, ab und zu Ausschau haltend nach der Gefahr. Als endlich der Feind in Sicht kam, war Ploder fast schon erleichtert.
    Die abtrünnige Zaubermutter hatte ihre Truppen auf einem Hügel Aufstellung nehmen lassen. Der rechte Flügel lehnte an ein Sumpfgebiet, der linke endete an einem Wald.
    »Keine schlechte Stellung«, bemerkte Garbica, die mit kritischem Auge das Schlachtfeld prüfte. »Wir werden fürchterliche Verluste haben, wenn wir diesen Hügel hinaufstürmen - noch dazu gegen diese Gegner.« Damit waren die zwanzig Riesinnen gemeint, die auf dem Hügel standen, groß und düster, schwerbewaffnet. Ploder schluckte heftig, als er sie sah - diese zwanzig allein konnten es mit Raems Amazonen aufnehmen. Eine erschreckende Streitmacht, die der Gegner aufgeboten hatte!
    Garbicas Amazonen und deren Kriegsmägde standen ebenfalls auf einer Anhöhe. Ploder sah nach rechts - auch dort rückten Truppen der Amazonen von Ganzak heran. Das gleiche Bild bot sich zur Linken.
    Ploder verstand nicht viel von diesem Handwerk des Schreckens, aber er begriff eines - wer auf den Gegner losging, mußte zunächst durch das Tal, dann hügelan. Von oben hatten die Speerschleuderinnen und Bogenschützen des Feindes dann leichtes Zielen. Den Gegner zu umfassen war durch Wald und Sumpf unmöglich gemacht worden - wohingegen die Ganzak-Amazonen ihre Flügel gegen Umfassungsmanöver zu sichern hatten.
    Schweigend verharrten die Kriegerinnen, bis der Aufmarsch der Ganzakkämpfer vollzogen war. Es sah beeindruckend aus - man mußte nur den Gedanken verdrängen, daß die Teilnehmer dieses Spektakels in kurzer Frist aufeinander einschlagen würden.
    Wie an langen unsichtbaren Fäden bewegten sich die Truppen, nahmen Aufstellung. Ploders Herzschlag wurde heftiger. Die Schlacht drängte unaufhaltsam heran.
    Es waren Raems Amazonen, die das Gefecht eröffnen mußten - der Gegner hatte Stellung bezogen. Es hing jetzt von Garbica und ihren Gefährtinnen ab, ob sie die Schlacht annahmen.
    Ploder wußte, daß es ein selbstmörderisches Unterfangen war - aber mit solchen Überlegungen konnte man einer Ganzak-Amazone nicht kommen.
    Garbica reckte den Arm in die Höhe, warf ihn mit heftiger Gebärde nach vorne.
    Trommelschlag ertönte: Der Kampf begann.
    Ploder schickte ein Stoßgebet zu allen guten Geistern, dann folgte er Jayda. Die Singara-Kämpfer rührten sich nicht. Sie warteten ab.
    Eine langsame Welle menschlicher Leiber, stahlgepanzert und lederbewehrt, wälzte sich den Hügel hinunter in das Tal. Es war ein gräßlicher Gedanke, diese sanfte, grasbestandene Mulde zum Schlachtfeld zu machen, aber darauf nahm niemand Rücksicht.
    Niemand sprach ein Wort. Nur der Trommelschlag dröhnte hart über das Tal. Auf der gegnerischen Seite rührte sich nichts - bis plötzlich die Singara-Kriegerinnen völlig gleichzeitig die Lanzen senkten. Ein

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