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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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gleißender Schein fuhr von den Spitzen der Speere wie ein Blitz über das Schlachtfeld und erschreckte die Angreifer.
    Die Trommeln der Singara-Kämpfer antworteten dem Schlagen der Ganzak-Amazonen. Der Vormarsch ging weiter.
    Die ersten Pfeile kamen, herangeflogen. Sie blieben im Boden stecken. Noch waren die Ganzakkämpfer nicht nahe genug heran.
    Die Sohle des Tales war erreicht. Jetzt ging es hügelaufwärts, hinein in die Speere und Lanzen der Feinde. Ploder bemerkte, daß sich eine unerklärliche Ruhe in seinem Körper ausbreitete, ein Gefühl völliger Gleichgültigkeit dem eigenen Schicksal gegenüber. Das Gefühl erschreckte ihn ein wenig - war er am Ende vielleicht gar mutig?
    »Jemand fehlt«, stellte Jayda nach einem Rundblick fest. »Soja von Horsik mit ihren Frauen.«
    Garbica winkte ab.
    »Wir werden sie nicht vermissen«, sagte sie.
    Die Truppen der Amazonen waren den Singara-Rebellen auf Speerwurfweite nahegekommen. Die Trommeln schlugen und verstummten dann.
    Einen Herzschlag lang stand bedrückendes Schweigen über dem Schlachtfeld, dann stieß Garbica einen gellenden Schrei aus.
    Sofort setzten sich die Truppen wieder in Bewegung - sie rannten trotz ihrer schweren Bewaffnung eilig den Hügel hinauf.
    Ploder wurde von dem Ansturm mitgerissen, ohne daß er etwas daran tun konnte. Ein Speer kam herangeflogen, verfehlte aber sein Ziel.
    Ploder begriff Garbicas Taktik - die Singara-Speerwerferinnen vermochten sich nicht schnell genug umzustellen. In eiligem Lauf unterquerten die Angreifer jenen Bereich des Schlachtfelds, in dem die Singara-Speere ihre größte Wirkung entfalten konnten. Auch die Bogenschützen von Singara kamen damit nicht zurecht.
    Mehr noch - offenbar hatte dieser schreckerregende Ansturm die Singara-Kämpfer derart verblüfft, daß sie am Gelingen ihres Feldzugsplanes zweifelten - sie wichen zurück.
    »Drauf!« schrie Jayda.
    »Nicht so eilig«, murmelte Ploder. Die Ereignisse überschlugen sich, und Ploder verlor den Überblick.
    Er sah, wie der rechte und der linke Flügel der Angreiferinnen Kontakt bekam zum Heer von Singara. In der Mitte, wo er selbst ritt, wichen die Singara-Leute zurück. Sie schufen eine breite Lücke, die genau auf den Standort der zwanzig Riesinnen zuführte.
    Ploder witterte eine Falle. All dies geschah ihm viel zu schnell.
    Es gab erste Ausfälle. Der Krieg begann sein Grauensgesicht zu zeigen.
    Der Hügel war erreicht, die Singara-Leute flohen, was die Beine nur hergaben.
    Aber hinter dem Riegel der zwanzig Riesinnen machten sie halt. Die Riesenweiber hoben ihre Schilde, griffen zu den Schwertern. Klirrend marschierten sie heran.
    Ploder warf einen Blick zur Seite.
    Tief war die Schlachtreihe der Rebellen eingedrückt, aber genau in der Mitte dieses weiten Bogens formierten sich die Riesinnen zum Gegenangriff. Und an den beiden Flügeln drängten die Singara-Kämpferinnen ebenfalls mit großer Macht.
    Es zeichnete sich eine Umfassung ab, eine regelrechte Kesselschlacht, aus der es kein Entkommen denn in die Gefilde des Todes geben würde. Ploder stellte es mit ruhiger Gleichgültigkeit fest.
    Dann sah er den Nebel herankriechen.
    Er wehte aus dem Rückraum der Singara-Kämpfer, genau auf die Front der Amazonen um Garbica zu.
    Und es war viel zu warm für Nebel.
    Hexenwerk, stellte Ploder fest. Aber wer beschwor da die Mächte der Magie und führte sie auf das Schlachtfeld?
    Er griff nach Jaydas Arm. Die verstand das, der Lage angemessen, als Angriff und schlug zu. Wäre Ploder wegen der Heftigkeit der Bewegung nicht schon von selbst halb aus dem Sattel gerutscht, hätte Jaydas Schwert ihn am Kopf getroffen.
    »Sieh nur!« schrie Ploder. Er mußte sich anstrengen, das Waffenlärmen zu übertönen, den Lärm der Pferde, Waffen und Menschen.
    »Verrat«, knirschte Jayda.
    Dann aber sah sie, wie auch Ploder, daß der Nebel auch den Singara-Leuten zu schaffen machte. Wurden sie um den Verstand gebracht? Waren die Schwaden giftig, tödlich vielleicht?
    Die Rebellen rannten jedenfalls, und sie liefen den Ganzak-Kämpfern in die Waffen. Die einzigen, die sich um den Nebel nicht scherten, waren die Riesinnen. Einen Augenblick lang waren sie noch zu sehen, dann hatte der Nebel sie verschlungen. Durch die blendende Weiße hindurch konnte man aber den harten Marschtritt der Riesinnen hören.
    »Treibt sie zu Paaren!« schrie Garbica. Sie riß ihr Pferd herum und forderte mit heftigen Gebärden ihre Kriegerinnen zu größerer Leistung auf. »Der Sieg ist

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