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Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen

Titel: Mythor - 100 - Die Tochter des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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unterschiedlicher Gestalt waren.
    Was verbarg sich wirklich unter den Gewändern?
    »Wer seid ihr?« rief Mythor nach oben.
    »Wir brauchen dich«, kam die vielstimmige Antwort in verschiedenen Tonlagen. »Wir brauchen deine Hilfe. Nur du, Mythor, kannst uns helfen.«
    »Wer seid ihr?« fragte Mythor wieder, ohne sich zu zeigen.
    »Wir sind Jungfrauen, die Fronja beschützen«, wurde ihm geantwortet.
    »Dann legt eure Umhänge ab und zeigt mir euer Antlitz«, verlangte Mythor.
    Ein schrilles Geheul setzte ein. Als es abklang, sagte eine einzelne Stimme:
    »Das können wir nicht, weil uns sonst die Dämonen jagen.«
    »Ihr seid selbst Dämonen«, behauptete Mythor.
    Wieder erhob sich ein Geheul, und dann riefen alle Stimmen gleichzeitig:
    »Aber nein, wir sind Jungfrauen Fronjas. Komm zu uns, wir führen dich zu unserer Herrin. Sie braucht deine Hilfe. Und wir wollen dich verwöhnen.«
    »Verhöhnen, meint ihr wohl«, erwiderte Mythor. »Wieso werft ihr mit Speeren nach mir?«
    »Nicht um dich zu verletzen«, behauptete eine einschmeichelnde Stimme. »Fangen wollen wir dich, weil du uns davonläufst.«
    »Und wenn ich zu euch komme?«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Für einen Moment glaubte Mythor ein leises Flattern zu hören, als segle irgend etwas durch die Luft »Du brauchst nicht zu uns zu kommen«, sagte die einschmeichelnde Stimme von ganz nahe, »denn wir sind schon bei dir!«
    Mythor bemerkte erst zu spät, daß ihn die Unbekannten nur hatten hinhalten wollen. Auf einmal schoben sich die vermummten Gestalten aus dem Hohlraum zwischen den Mauern und füllten die Maueröffnung.
    Mythor stieß wahllos einige Male in das Gewirr flatternder und wallender Gewänder, ohne jedoch auf Widerstand zu treffen. Gleichzeitig trat er den Rückzug an. Er blickte einige Male hinter sich, in den schmalen Korridor, um sich zu vergewissern, daß sein Rücken frei war. Gleichzeitig ließ er das Gläserne Schwert kreisen, um sich die Angreifer vom Leibe zu halten.
    Sie stimmten wieder das unheimliche Gemurmel in der unbekannten Sprache an. Es klang beschwörend, als wollten sie ihn damit bannen. Doch Mythor stellte zu seiner Erleichterung keine Wirkung an sich fest.
    Er wollte gerade wieder auf den Weg hinter ihm achten, als er über ein Hindernis stolperte und auf den Stufen einer aufwärts führenden Treppe landete. Die Vermummten stimmten ein Geheul an und stürzten sich auf ihn. Geistesgegenwärtig streckte er den Angreifern das Schwert entgegen. Und diesmal verspürte er einen harten Widerstand, als einer der Körper mit voller Wucht gegen Altons Spitze prallte. Der Aufprall war so stark, daß es Mythor den Arm zur Seite bog.
    Ein Aufschrei erfolgte. Die Mauer aus vermummten Körpern kam zum Stillstand. Mythor nutzte die Gelegenheit, um auf die Beine zu kommen und die Treppe hinaufzustürzen.
    Doch er kam nicht weit. Er machte ein halbes Dutzend Schritte, aber schon beim nächsten Schritt merkte er, wie die Stufen unter ihm wegsackten. Mythor fühlte sich emporgehoben und fortgewirbelt. Das Durcheinander von Mauern und Türmen und Treppen drehte sich um ihn. Das Gefühl des Emporgehobenwerdens wich dem des Fallens - und auf einmal spürte er wieder Boden unter den Füßen. Obwohl das alles überraschend für ihn kam, konnte er den Fall abfangen und einen Sturz vermeiden.
    Das war sein Glück, denn er befand sich auf einer schmalen Brücke, die sich über einen tiefen Abgrund spannte. Sie war nur eine Armspanne breit. Links und rechts davon sah er unter sich wiederum ein Gewirr von Treppen und Brückenbögen, ähnlich jener, auf der er selbst stand. Dazwischen ragten Türme auf und verschieden geformte Dächer von Gebäuden, die durch Stege miteinander verbunden waren, und dazwischen fanden sich immer wieder Treppen und Plattformen… Mythor wurde von diesem Anblick ganz schwindelig. Ihm war, als sehe er auf eine übereinandergetürmte Stadt aus einem bösen Traum - eine Stadt, die gleichzeitig im Innern eines noch größeren und phantastischeren Gebäudes errichtet war: In der Hermexe.
    Als er dann über sich blickte, da begann er an seinem Verstand zu zweifeln. Dort oben sah er die Treppe, auf der er noch vor wenigen Atemzügen von den Vermummten bedrängt worden war. Sie warfen Speere nach ihm, doch erreichten diese nie ihr Ziel. Sie kamen nur einige Körperlängen hoch und fielen dann wieder auf sie selbst zurück. Offenbar wagten es seine Verfolger nicht, ihm zu folgen, weil sie Angst hatten, die schmale Brücke zu

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