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Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Titel: Mythor - 104 - Inscribe die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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wieder an, Jente hielt ihr Schwert griffbereit, Gerrek öffnete probeweise das Maul, um seine Feuerkraft zu messen.
    Inscribes Kräfte begannen nachzulassen. Es wurde auch höchste Zeit, denn auch Mythors Arme erlahmten vom unaufhörlichen Wechselspiel von Angriff und Verteidigung.
    Zu ihrer letzten Waffe griff Inscribe. In einer hektischen Abfolge von Hieben drängte sie Mythor ein paar Schritte zurück, dann holte sie mit beiden Armen aus.
    Zwei Klingen – ihre letzten – jagten gleichzeitig heran, und eine von beiden mußte Mythor durchbohren.
    Aber Inscribe hatte nicht mit der einzigartigen Schärfe von Alton gerechnet und nicht mit der Sicherheit des Auges, die Mythor aufzuweisen hatte. Der einen Degenklinge entging der Krieger von Gorgan durch eine ausweichende Körperbewegung. Die andere traf Alton mitten im Flug und spaltete sie bis zum Heft auf.
    Während die Zuschauer vor Begeisterung aufstöhnten, warf sich Mythor zurück.
    Er hatte Inscribe richtig durchschaut. Ein gelbbraunes Bündel aus fleischgewordenem Haß, so kam Inscribe mit einem weiten Satz herangeschossen. Sie wollte sich auf Mythor werfen, um ihm mit ihren Löwenpranken den endgültigen Garaus zu machen.
    Mythor wollte ausweichen, aber er schaffte es nicht. Im Zurückschnellen traf ihn Inscribes Körper mit voller Wucht. Fast glaubte er, das Prasseln seiner Knochen hören zu können, als die beiden Körper auf dem Boden landeten.
    Inscribes Vordertatze zog eine daumentiefe Spur in den Fels, als sie Mythor zu packen versuchte.
    Mit aller Kraft drängte Mythor den Körper zur Seite, schnellte in die Höhe und brachte sich in Sicherheit.
    Altons blutbedeckte Klinge machte ihm klar, was geschehen war. Dieser letzte, alles entscheidende Sprung hatte Inscribes Ende besiegelt – sie hatte sich selbst auf Altons Klinge geworfen, die sie durchbohrt hatte.
    Es wurde plötzlich sehr ruhig im Tempel am Leeren See.
*
    Inscribe öffnete langsam die Augen. Ihr Blick glitt über die schweigend umherstehende Gruppe, blieb an Mythors Gesicht haften. Ein Lächeln glitt über die Züge des Löwenweibs.
    »Das wäre nicht nötig gewesen«, sagte sie ächzend.
    Mythor sah sie verwundert an.
    »Ich wollte dich besiegen«, sagte Inscribe. Ihre Stimme klang warm und freundlich; ihr Tonfall war gänzlich von dem verschieden, was sie früher gesagt hatte. »Getötet hätte ich dich nicht.«
    »Woher hätte ich das wissen sollen?« fragte Mythor kalt. »Aus deinem Benehmen?«
    »Verzeih«, sagte Inscribe. Sie rollte sich auf die Seite. Jeder konnte jetzt die Verletzung sehen, und jedem war klar – Inscribe war nicht mehr zu retten.
    »Einen Gefährten wie dich hätte ich gut brauchen können«, sagte Inscribe, ohne Mythor anzusehen.
    »Ich brachte drei Gefährten mit«, sagte Mythor hart. »Sie liegen dort draußen – von dir getötet.«
    »Ich weiß es«, sagte Inscribe. »Aber du kennst die Gründe nicht, und ich habe keine Zeit mehr, dich aufzuklären. So sei denn Sieger über Inscribe, die man die Tanzende nannte.«
    Mythor schwieg. In der Rechten hielt er noch immer das Schwert, mit dem sich Inscribe bei ihrem letzten Ansprung selbst durchbohrt hatte.
    »Der Kristall«, sagte Inscribe. Ihre Stimme wurde schwächer. »Die Haryien haben ihn mir übergeben. Er ist mein kostbarster Besitz – er soll dir gehören.«
    »Wir hätten ihn ohnehin genommen«, sagte Burra trocken. Sie konnte Inscribe die Tötung ihrer drei Amazonen nicht vergeben.
    Inscribe sah sie an. Noch einmal flackerte Wut in diesem Blick, dann lächelte sie wieder.
    »Nun, so gehört er dir nun rechtmäßig, denn ich schenke ihn dir.«
    Mythor schwieg. Er dachte nicht daran, Inscribe zu danken; zuviel Blut war von der Tanzenden vergossen worden.
    »Komm näher«, sagte Inscribe.
    Burra legte ihre schwere Faust auf Mythors Schulter.
    »Bleib hier«, sagte sie scharf. »Dieses weibermordende Geschöpf wird dich mit ihrem letzten Atemzug noch töten.«
    »Ich will dir etwas sagen«, murmelte Inscribe. »Beeile dich, meine Zeit ist bemessen.«
    Mythor suchte ihren Blick. Er fand ihn und nickte. Burra versuchte einen Augenblick lang, Mythor zurückzuhalten, sah dann aber ein, daß sie das nicht konnte.
    Mythor beugte sich zu Inscribe hinab. Langsam legte das Löwenweib ihre schlanken Arme um ihn und preßte ihn an sich.
    »Höre«, wisperte sie so leise, daß niemand außer Mythor den Text verstehen konnte. »Traue den Haryien nicht. Geh nicht mit ihnen in ihren Stock. Achte meine Worte, ich weiß, was

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