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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Fixpunkt des Lichtboten. Oft schien sie zum Greifen nahe, doch ich habe sie nie erreicht. So wie diesmal…«
    »Wie diesmal?« riefen Robbin und Nadomir wie aus einem Mund. »Dann ist das Licht da vorne die Lichtsäule von Logghard?«
    »Sie könnte es sein«, meinte Caeryll. »Aber sie strahlt anders als früher.«
    »Kein Wunder, denn die Lichtsäule erlosch«, sagte Mythor, »und wurde durch die Neue Flamme ersetzt, die von den Geistern der zu einem Deddeth gewordenen Rafher gebildet wurde. Dieses Licht da vorne muß die Neue Flamme sein. Sie weist uns den Weg nach Logghard!«
    »Mythor spricht wahr«, meldete sich wieder Caeryll. »Das ist das Licht von Logghard. Vielleicht kann ich die Ewige Stadt endlich erreichen.«
    »Du mußt es versuchen, Caeryll!« sagte Mythor fest. »Wenn wir Logghard erreichen könnten, wäre das unser aller Rettung.«
    Mythor blickte sich um, aber er konnte bei keinem der anderen Begeisterung entdecken. Schlagartig erinnerte er sich, daß für einige Logghard kein so verheißungsvolles Ziel sein konnte. Robbin etwa war in der Schattenzone zu Hause, und Fronjas Heimat war Vanga. Aber was war mit Sadagar und dem Kleinen Nadomir?
    »Wenn wir erst Logghard erreicht haben«, sagte Mythor, »dann können wir von dort zu jedem beliebigen Ort unserer Wahl aufbrechen. Die Tore nach Vanga oder in die Schattenzone stehen uns dann jederzeit offen.«
    »Das wissen wir sehr wohl«, sagte Robbin. »Aber hast du Yhr vergessen?«
    »Das Licht von Logghard wird Caeryll die Kraft geben, sich dem Bann der Yhr zu entziehen«, sagte Mythor voll Überzeugung. »Caeryll, du kannst es schaffen. Brich aus dem Bannkreis der Yhr aus!«
    »Wecke keine falschen Hoffnungen in ihm, Mythor«, sagte Sadagar. »Die Enttäuschung wäre danach nur um so größer.«
    »Verdammt!« fluchte Mythor. »Wie könnt ihr jemals siegen, wenn ihr schon von vornherein an eure Niederlage glaubt.«
    »Ich schaffe es«, ließ sich Caerylls Stimme vernehmen. »Ich bin dem Licht schon näher. Diesmal werde ich Logghard erreichen.«
    Mythor stand am Bugfenster und starrte auf die Lichtquelle, als wolle er sie mit den Blicken bannen. Die Neue Flamme von Logghard! Fast schien sie ihm schon zum Greifen nahe. Er bildete sich ein, daß sie bereits doppelt so groß geworden war…
    Doch während er noch darauf starrte, vollzog sich eine seltsame Veränderung mit ihr. Der hell strahlende Lichtstab zerfloß förmlich. Zuerst bildete sich ein Strahlenkranz, dessen Ränder erweiterten sich unregelmäßig, griffen immer weiter um sich, krümmten sich und begannen zu rotieren.
    Im Nu hatte sich ein Feuerrad gebildet, das sich immer schneller drehte und immer größere Ausdehnung annahm. Die ersten Flammenzungen leckten nach Carlumen, griffen über die Fliegende Stadt hinaus und hüllten sie ein. Zuletzt hatte sich ein flammender Tunnel gebildet, durch den Carlumen stürzte.
    »Das ist der Triumph der Yhr«, sagte Robbin tonlos. »Es war nicht anders zu erwarten.«
    Mythor wandte sich mit hängenden Schultern vom Bugfenster ab. Er war niedergeschlagen und wich den Blicken der anderen aus. Sadagar klopfte ihm tröstend auf die Schulter und sagte:
    »Nimm es nicht so tragisch, Freund. Wir werden auch diese Situation meistern. Komm mit mir. Überlassen wir das Steuer Nadomir und Robbin. Vielleicht können sie es herumreißen.«
    Aber wie denn? wollte Mythor fragen. Wo sie noch nicht einmal eine Ahnung davon haben, wo wir sind!
    Er sprach es nicht aus und schloß sich Sadagar schweigend an.
    Während sie an Deck stiegen, sagte Sadagar:
    »Es ist über ein Jahr her, daß sich unsere Wege in Logghard getrennt haben. Und doch ist mir so, als hätte es diese Trennung nie gegeben. Ich meine, zwischen uns beiden hat sich überhaupt nichts geändert. Wir sind die gleichen geblieben, obwohl ich feststelle, daß du reifer geworden bist. Aber zwischen uns bedurfte es keiner Worte, um unsere Freundschaft zu erneuern.«
    Auf dem Bugkastell standen nur drei Amazonen Wache. Alle anderen befanden sich unter Deck. Dabei hätte es sich für sie gelohnt, dieses einmalige Schauspiel zu betrachten.
    Carlumen war eingeschlossen in ein flammendes Inferno. Mythor wurde unwillkürlich an eine gigantische Esse erinnert, in der die Götter – oder die Dämonen – aus glutflüssiger Lava Welten und Schicksale schmiedeten. Immer wieder griffen Flammenzungen nach der Fliegenden Stadt, doch versengten sie sie nicht. Das Feuer strahlte keine Hitze aus, und es blendete nicht

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