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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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da erinnerte sie sich eines Details aus Mythors Erzählung, das sie zum Schweigen brachte. Mythor hatte behauptet, daß er bei einem Blick durch den DRAGOMAE-Baustein sie, die Tochter des Kometen, an der Seite des Lava-Mannes erkannt hätte. Doch von sich selbst konnte sie ruhigen Gewissens behaupten, daß sie mit Caeryll nie zuvor in der Schattenbucht gewesen war.
    Was stimmte da nicht? Wo lag der Fehler in ihren Überlegungen?
    Der Kommandostand wurde erschüttert. Fronja verlor den Halt, fiel zu Boden und schlitterte über die Planken. Robbin kam zu ihr und fragte besorgt:
    »Hast du dich verletzt?«
    »Nein«, sagte Fronja und ließ sich von dem Pfader auf die Beine helfen. »Was ist passiert?«
    »Wir sind gestrandet«, sagte Robbin. »Ich weiß nicht, wo wir sind und in welcher Zeit, aber wir kommen nicht mehr vom Fleck.«
    Fronja starrte durch das Bugfenster. Die Welt dahinter schien zu brennen. Sie sah eine steil aufragende Wand, über die glutflüssige Lava waberte. Das Hindernis war gespalten – so als hätte die Fliegende Stadt es durch die Wucht des Aufpralls geteilt.
    Plötzlich hatte sie eine furchtbare Ahnung. Sie wirbelte herum und eilte gehetzt aus dem Kommandostand. Dabei rief sie dem Pfader und dem Königstroll zu:
    »Ich muß zu Mythor. Ich muß ihn vor sich selbst warnen!«
*
    Mythor ließ Alton in der Scheide, aber seine Hand lag am Schwertgriff. Tertish befand sich einige Schritte zu seiner Rechten. Auch sie hielt es nicht der Mühe wert, ein Schwert zu ziehen.
    »Wo steckst du, Horeka?« rief Mythor. »Stell dich zum Kampf!«
    Irgendwo vor ihm erklang durch das Gestrüpp der verdorrten Pflanzen ein schrilles Kichern.
    »Ich will nicht kämpfen«, sagte dann die unwirklich klingende Stimme der Spinnerin. »Was habe ich davon, dir das Leben zu nehmen, Mythor. Viel nützlicher erscheint es mir, dir einen Dienst zu erweisen, damit du in meiner Schuld stehst.«
    »Noch einmal falle ich nicht auf dich herein«, rief Mythor. Er sah, wie ihm Tertish durch ein Zeichen zu verstehen gab, daß er die Spinnerin weiterhin ablenken sollte, während sie sich noch weiter nach rechts schlug. Er nickte zum Zeichen des Einverständnisses. Laut sagte er: »Gib dir keine Mühe, Horeka. Ich habe dein Ränkespiel längst durchschaut. Deine Zeit ist um.«
    »Einfaltspinsel«, schimpfte die Spinnerin. »Merkst du denn nicht, daß ich nichts mehr zu verlieren habe? Überall werden meine Schicksalsfäden von diesem unheimlichen Feuer aufgezehrt – und es greift auch bereits nach mir.«
    »Aber vorher möchtest du wohl noch über mich triumphieren?« rief Mythor.
    »Wir könnten uns gegenseitig helfen«, hörte er Horeka sagen und bemerkte vor sich eine Bewegung. Dort war eine Gestalt, die sich in halbverbrannte Tücher hüllte. Von dem kahlen, vernarbten Schädel führte eine dicke, silberne Haarsträhne weg, die gelegentlich durch die Luft peitschte.
    »Höre zuerst meinen Vorschlag, bevor du näherkommst, Mythor!« befahl Horeka mit schneidender Stimme. Mythor blieb in dem Bewußtsein stehen, daß sich Tertish von der Seite näherte. Die Spinnerin fuhr fort:
    »Dieses Feuer, das mich aufzuzehren beginnt, kann auch dir gefährlich werden. Wenn du dich ihm auslieferst, wird es dich um den Verstand bringen. Denn hinter der Flammenwand nähert sich etwas, das du mit dem Verstand nicht begreifen kannst und das darum unheimlich und schrecklich für dich ist. Wenn du dich dagegen in meine Schicksalsfäden hüllen läßt, dann kann ich dich vor dem schützen, was auf dich zukommt.«
    »Ich fürchte keine Gefahr«, sagte Mythor fest. »Ich stelle mich allen Schrecken, woher sie auch kommen und welcher Art sie sind.«
    »Diesem bist du aber nicht gewachsen!« behauptete Horeka.
    Mythor spürte, wie eine Erschütterung durch den Boden ging, als laufe Carlumen auf ein Hindernis auf. Das Flammendach über ihnen glühte auf, so als schüre jemand das Feuer. Ringsum türmten sich Magmamassen zu bizarren Gebilden auf. Eine Landschaft wie aus feurigen Inseln in einem Flammenmeer bot sich Mythors Augen dar.
    Ein markerschütternder Schrei erklang. Mythor stürzte nach vorne. Er sah die bleiche Tertish, die gerade ihr Schwert aus einer am Boden liegenden Gestalt zog. Noch im Sterben zog sich Horeka die angesengten Lumpen über ihre Brandmale.
    »Mythor…«, kam ihre ersterbende Stimme unter einem zerfetzten Kopftuch hervor. »Ich hätte dir helfen können… Nun… wirst du dem Lava-Mann nicht entgehen…«
    Horekas Stimme wurde immer

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