Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
dann an Ort und Stelle als Söldner einzusetzen.«
    »Stimmt genau«, meinte Sadagar. »Da du den Weg nach Carlumen selbst gegangen bist, weißt du, daß nur die Stärksten ans Ziel gelangen. Eine sehr wirkungsvolle Methode, um Krieger zu rekrutieren.«
    Mythor schüttelte den Kopf und meinte:
    »Nun werde ich den Verdacht nicht los, daß auch ich von Caeryll geködert worden bin.«
    »Wer weiß«, meinte Sadagar schmunzelnd.
    »Mythor!« rief von unten eine hohle Stimme. »Siehst du die Flammen?«
    »Das ist Horeka«, sagte Mythor und umfaßte das Gläserne Schwert. »Ich muß mich ihr stellen, damit ich endlich Ruhe vor ihr habe.«
    »Bist du von Sinnen!« herrschte Sadagar ihn an. »Die Spinnerin will dich ins Verderben locken.«
    »Mythor!« rief die geisterhafte Stimme wieder. »Siehst du die flammende Lava überall? Sie wird dich aufzehren. Aber ich könnte dich mit meinen Schicksalsfäden schützen.«
    Mythor beugte sich über die Brüstung, um nach der Ruferin Ausschau zu halten. Sadagar hielt ihn am Arm zurück.
    Da tauchte die kreidebleiche Gestalt Tertishs auf.
    »Ich werde Mythor begleiten«, sagte die Todgeweihte.

9.
    »Dies ist der Strom, den Caeryll auf seiner Karte ›Gestern und Morgen‹ nennt«, sagte Robbin und blickte hoch. Er sah vom Kleinen Nadomir zu Fronja, und die Tochter des Kometen fragte:
    »Und was bedeutet das?«
    »Seht die Flammen ringsum«, sagte Robbin, »aus denen dieser Strom besteht. Dies ist das Feuer der Zeit, hinter dem das Gestern und das Vorgestern verborgen liegt. Auf diesem Strom kannst du beliebig auf und ab fahren und von der Gegenwart in die Vergangenheit reisen. Es heißt sogar, daß der Fluß einen Nebenarm in die Zukunft hat – aber das will ich gar nicht genau wissen. Es ist gefährlich genug, das Feuer der Zeit zu seinem Ursprung hin zu durchwandern. Es bedarf schon eines guten Lotsen, um sich darin zurechtzufinden.«
    »Was du sagst, Pfader, macht mich besorgt«, sagte der Kleine Nadomir.
    »Ich weiß aus vielen Legenden, daß schon größere Magier als wir auf dem Strom der Zeit Schiffbruch erlitten haben. Wir müssen alles versuchen, um Carlumen zu wenden und aus dieser Strömung zu steuern.«
    »Ich habe leider keine Erfahrung auf diesem Gebiet, denn ich war noch nie hier«, sagte Robbin. »Aber ich will gerne mein Bestes geben.«
    »Caeryll müßte uns helfen können«, sagte Fronja überzeugt. »Er war bestimmt schon auf dem Strom ›Gestern und Morgen‹, sonst hätte er ihn auf der Karte nicht eintragen können.«
    »Das Feuer der Zeit?« fragte Caerylls Stimme aus der Kristallwand. »Das sagt mir überhaupt nichts. Damit kann ich nichts anfangen.«
    »Du mußt dich nur erinnern, Caeryll«, drängte Fronja. »Du hast diesen Strom schon befahren, ich weiß es ganz sicher.«
    Der Kleine Nadomir und Robbin hatten sich dem goldenen Siebenstern zugewandt und widmeten sich den drei DRAGOMAE-Bausteinen und dem Steuerpendel.
    »Gar nichts kannst du wissen«, sagte Caeryll zu Fronja. »Ich war noch nie hier, das ist ganz sicher.«
    »Aber hast du nicht auf diesem Strom so manche Reise nach Vanga gemacht?« fragte Fronja. »Bist du nicht auf diesem Weg gelegentlich in die Schattenbucht von Ganzak gekommen? An den Ort deiner größten Niederlage, dort, wo dich einst Garbice von Narein besiegte und dich mit Carlumen zur Flucht in die Schattenzone trieb. Darüber gibt es in Vanga viele Geschichten.«
    »Alles Lüge!« behauptete Caeryll. »Alles erfunden. Es wäre schon möglich, daß ich irgendwann in diese Bai zurückgekommen bin, die du Schattenbucht nennst. Aber nicht auf diesem Strom.«
    »Und doch muß es so sein«, sagte Fronja überzeugt. »Du wurdest mit Carlumen von vielen Zeugen immer wieder in der Schattenbucht gesehen. Auch später, als die Fliegende Stadt längst schon in der Tiefe der Schattenzone gestrandet war. Also mußt du schon in früheren Jahren durch die Zeit dorthin gereist sein.«
    »Nie und nimmer!«
    »Es gibt auch Belege aus jüngster Zeit«, fuhr Fronja fort, in der Hoffnung, Caerylls Gedächtnis nachzuhelfen. Denn es konnte ihrer aller Leben davon abhängen, daß er sich erinnerte und ihnen verriet, wie man auf dem Strom der Zeit zu manövrieren hatte. »Ich habe einen glaubhaften Zeugen – nämlich Mythor. Er war vor einigen Monden selbst in der Schattenbucht und ist dir dort begegnet. Er beschrieb dich als Lava-Mann – du warst eingehüllt im Feuer der Zeit.«
    »Unsinn! Das müßte ich doch wissen.«
    Fronja wollte fortfahren, doch

Weitere Kostenlose Bücher