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Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Mythor - 123 - Duell der Steinmänner

Titel: Mythor - 123 - Duell der Steinmänner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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bevor Blut fließt. Verschwinde, Kleiner, dann will ich dich schonen.«
    »Wer hier der Schonung bedarf, das wird sich zeigen«, gab Necron zurück. Umständlich putzte er sein Messer.
    »Ich möchte nicht, daß irgendein Dreck in deine Wunden kommt«, erklärte er auf Sadagars fragenden Blick hin. »Du weißt, wie gefährlich das in deinem Alter sein kann. Schon jetzt ächzen deine Gebeine vor Gicht.«
    Sadagar lachte spöttisch.
    »Es ist die schreckliche Angst, die ich vor dir habe«, spottete er. »Bei allem Stein der Welt, niemals habe ich mich so vor einem Gegner gefürchtet wie vor dir.«
    »Gut, daß du’s einsiehst«, gab Necron zurück. »Bist du fertig? Ich möchte Aeda nicht lange warten lassen.«
    »Worauf?« giftete Sadagar. »Nimmst du bei ihr Unterricht in Liebkosung, wie es einem grünen Bengel geziemt?«
    »Sind sie nicht süß?« flüsterte Aeda in Mythors Ohr. »Man könnte glauben, sie meinten es ernst.«
    »Tun sie das nicht?« fragte Mythor. Er war von Sadagar allerlei gewohnt, aber eine solche giftgeschwollene Tirade hatte er von dem Steinmann noch nie zu hören bekommen. Die beiden redeten, als wollten sie im Blut waten.
    »Ach was, das machen sie doch immer so«, murmelte Aeda. »Früher haben sie sich immer versprochen, sich gegenseitig den Roten Hahn aufs Dach zu setzen und was dergleichen Späße mehr sind. Necron hat einmal einen betrunkenen Bären in Sadagars Behausung gehetzt, das war ein Spaß.«
    »Auch auf diesem Gebiet könnte ich dir noch allerlei vormachen«, gab Necron ungerührt zurück.
    Langsam nahm er eines der Messer in die Hand, holte aus und warf. Sadagar schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern und fing das Messer im Flug auf. Während er die Rechte noch nach Necrons Messer ausstreckte, bewegte sich die Linke ein wenig. Einen Herzschlag später hielt Necron eines der Messer von Sadagar in der Hand.
    »Nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie morsch deine Knochen schon sein müssen«, sagte Necron anerkennend. »Wärest du nicht schon völlig vergreist, würde ich dir Unterricht in der Messerkunst geben.«
    »Du bist nicht alt genug, um irgend etwas anderes gelernt zu haben als aufgeblasene Sprüche zu lallen«, bemerkte Sadagar. »Dein Messer ist nicht richtig ausgewogen. Beinahe hätte ich mich geschnitten.«
    »Angst vor Blut?« fragte Necron.
    »Nur vor dem eigenen. Deines kann ich strömen sehen.«
    Während die beiden mit dem Mund ein wahres Gemetzel veranstalteten, hielten sie sich mit Taten zurück. Man konnte glauben, zwei Hähne auf dem Misthaufen kämpfen zu sehen – das gesträubte Gefieder mußte die mangelnde Schärfe des Sporns ersetzen.
    Mythor wußte natürlich, daß Sadagar ein vorzüglicher Messerkämpfer war; er hatte niemals einen besseren gesehen. Sollte der Freund nun seinen Meister finden? Einstweilen sah es nicht danach aus.
    Sadagar kehrte Necron den Rücken zu und schärfte eines seiner Messer an den Felsen hinter sich. Ohne sich umzudrehen, schlug er mit dem Fuß das Wurfgeschoß zur Seite, das Necron ihm in den Rücken geworfen hatte.
    »Ts, ts«, machte Sadagar. »Kein Gefühl für Anstand und Sitte hat diese Jugend. Wenn dein Vater das gesehen hätte, würde er dich übers Knie legen.«
    »Versuche es, Großvater.«
    Necron bewegte kaum merklich den Kopf zur Seite. Neben ihm prallte Sadagars Messer an den Fels und klirrte auf den Boden.
    Necrons nächstes Geschoß blieb – Zufall oder Absicht – in einem Kienspan stecken. Sadagar schien es gar nicht zu bemerken.
    »Was soll das ganze Theater?« fragte Mythor.
    »Sie wollen herausfinden, wer der bessere Messerwerfer ist«, sagte Aeda. »Necrons Wurf war gut, nicht wahr?«
    »Wenn du Pech hast, bringen sie sich beide um«, gab Mythor zu bedenken.
    Aeda lachte.
    »Die beiden? Niemals, ich kenne sie. Sie kennen sich unglaublich gut, und sie würden sich niemals wirklich bekämpfen.«
    »Und wie soll dieser Kampf enden?
    Einmal müssen sie doch ernsthaft kämpfen.«
    »Das ist nicht so sicher. Sieh genau hin – jeder versucht dem anderen zu zeigen, wie geschickt er mit dem Messer ist. Und es kommt nicht nur darauf an, wer besonders treffsicher ist. Es ist auch wichtig, genau einzuschätzen, wie schnell und geschickt der andere sich bewegen kann, wie flink Hand und Auge sind. Hast du Necrons Wurf gesehen? Er hätte Sadagar getroffen, wenn er sich nicht ein wenig zur Seite bewegt hätte.«
    »Du bist glücklich zu preisen für solche Bewerber um deine Gunst«, sagte Mythor etwas

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